Am Bettagwochenende ruhte in der regionalen Fussball-Meisterschaft der Betrieb, gespielt wurde aber trotzdem. Vier Bündner Clubs standen erfolglos in der Vorrunde des Schweizer Cups 2016/17 im Einsatz, in der die Sechzehntelfinals ausgetragen wurden. Dafür erkämpfte sich Chur 97 in der 6. Runde der interregionalen 2. Liga-Meisterschaft gegen die verstärkte zweite Mannschaft des FC Wil 1900 drei weitere wichtige Punkte und rückte dadurch wieder in die erste Tabellenhälfte vor.
Es war ein hartumkämpftes und spannendes Spiel, das sich die beiden nur durch einen einzigen Punkt getrennten Teams am späten Samstagnachmittag vor 300 Zuschauern auf dem Sportplatz Ringstrasse lieferten. Die erste halbe Stunde verlief trotz leichten Vorteilen für die Einheimischen recht ausgeglichen, wobei Torszenen beidseits Mangelware waren. In der 30. Minute fiel dann fast aus dem Nichts heraus der Führungstreffer der Wiler durch Demian Titaro, den die Einheimischen aber nicht unbeantwortet liessen. Denn nur drei Zeigerumdrehungen später tankte sich Dukagjin Kameri unwiderstehlich durch und liess dem gegnerischen Torhüter Jim Freid mit einem platzierten Schuss keine Chance. Kurz vor der Pause bewahrte Churs Keeper Marko Zuvic seine Mannschaft mit einer mirakulösen Parade vor dem erneuten Rückstand.
In der zweiten Halbzeit nahmen die Platzherren das Spieldiktat resolut in die Hand, während sich die Gäste auf gelegentliche Konter beschränkten. Die Überlegenheit der Einheimischen wurde nun immer grösser, sodass sie sich innert zehn Minuten fünf hochkarätige Chancen erspielten, die sie aber alle ausliessen. Dann kam es, wie es kommen muss, wenn man die Tore nicht erzielt. Pascal Huber brachte die St. Galler – eigentlich völlig entgegen dem Spielverlauf – wieder mit 2:1-Toren in Front. Chur 97 liess sich dadurch aber überhaupt nicht aus der Ruhe bringen, sondern zeigte eine beeindruckende Reaktion. Innert vier Minuten gelangen Nicolò Pola, der bis zu diesem Zeitpunkt zwar viel gerackert, aber eher glücklos agiert hatte, zwei Treffer zur vielbejubelten und verdienten 3:2-Führung des Heimclubs. Den ersten etwas glücklich nach einem Prellball, den zweiten gekonnt mit einem Lob über den zu weit vor dem Gehäuse postierten Keeper. Bei diesem Spielstand blieb es dann trotz weiterer guter Chancen bis zum Schlusspfiff.
Der Erfolg der Churer ist aufgrund der grösseren Spielanteile und eines deutlichen Chancenplus sicher verdient, wobei die Wiler aber bis zuletzt ein unangenehmer und unberechenbarer Gegner blieben und nie aufgaben. Trainer Thomas Waser zeigte sich nach der Partie sehr angetan von der Leistung seiner Mannschaft und vor allem auch von der jeweils prompten positiven Reaktion nach dem zweimaligen Rückstand.
Chur 97 muss am nächsten Samstag um 16 Uhr auswärts gegen den FC Frauenfeld antreten, der nur einen Punkt mehr auf dem Konto hat, bevor dann eine Woche später das Heimspiel gegen die zweite Mannschaft des FC Schaffhausen auf dem Programm steht.
Einzig Chur 97 ist noch im Schweizer Cup vertreten
Alle vier Bündner Teams sind trotz Heimvorteils aus dem Schweizer Cup 2016/17 ausgeschieden. Der Drittligist FC Ems musste sich gegen den FC Amriswil, Spitzenclub der regionalen 2. Liga, nur knapp mit 0:1-Toren geschlagen geben, während der Viertligist CB Trun/Rabius dem Zweitligisten FC Rorschach trotz einer 1:0-Führung und harter Gegenwehr bis in die Schlussphase des Spiels doch noch deutlich mit 1:4-Toren unterlag. Der FC Thusis-Cazis verlor gegen den gleichklassigen 3. Liga-Spitzenclub FC Bischofszell mit 1:3-Toren.
Der weiterhin von grossem Verletzungspech geplagte Zweitligist US Schluein Ilanz lag zwar nach der ersten Halbzeit gegen den gleichklassigen, anfangs Saison aber arg enttäuschenden Absteiger und noch sieglosen Tabellenletzten FC Widnau mit 1:0-Toren in Führung, musste dann aber in den zweiten 45 Minuten noch vier Gegentreffer zur klaren 1:4-Niederlage hinnehmen.
Für die Bündner Oberländer gilt es aber bereits am nächsten Samstag wieder ernst, wenn sie um 18 Uhr auf dem Sportplatz Crap Gries den FC Weesen empfangen, der bisher in der Meisterschaft nicht überzeugt hat und zudem im Cup gegen den Drittligisten FC Eschenbach ausgeschieden ist.
Nur ein Punkt für die Junioren von Chur 97
In der Coca-Cola Junior League A kassierte der bisher noch ungeschlagene Spitzenreiter Chur 97 gegen den verstärkten FC Rapperswil-Jona eine deftige 0:6-Heimniederlage und rutschte dadurch auf den dritten Tabellenplatz zurück, ist aber immer noch in Schlagdistanz zur Spitze. In der Coca-Cola Junior League B rang Chur 97 dem zweitplatzierten Team Rheintal ein 2:2-Unentschieden ab und liegt somit weiterhin im Mittelfeld.
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(Archivbild GRHeute: Der FC Thusis-Cazis und Goalie Patrick Kienast sind aus dem Schweizer Cup 2016/17 ausgeschieden.)