Nur einer von fünf Bündner Nationalräten hat nach der laufenden Legislatur genug: Der Schamser BDP-Nationalrat Hansjörg Hassler verlässt Bern nach 16 Jahren Parlamentstätigkeit und kehrt der Politik den Rücken.
Bezeichnend, dass Hansjörg Hassler seinen Rücktritt im Schamser Jahrbuch «Calender per Mintga gi» gab. Kein Blitzlichtgewitter in der Bundeshauspresse, das war nie Hasslers Welt, auch wenn er letztlich 16 Jahre die Schweizer Politik im Bundeshaus mit gestaltete. Es waren ereignisreiche Jahre für die Schweizer Politik und insbesondere auch für Hassler, vor allem die letzten sieben seit der Abspaltung von der SVP. Gegenüber René Zeller von der NZZ gab der Landwirt zu verstehen, dass er sich in der SVP schon zuvor «als Aussenseiter gefühlt habe, nicht als Person, aber bei den Themen schon.» In der BDP fand Hassler ein Zuhause, das er an vorderster Front mitbauen konnte. So wurde er dann auch folgerichtig Präsident einer Mikro-Fraktion mit eigener Bundesrätin. Ende 2015 ist nun Schluss für den ehemaligen Bauernpräsidenten. Er werde künftig nur noch einige Aufgaben in der näheren Region wahrnehmen, verriet er Zeller, «etwa zugunsten eines Naturparks oder der Landwirtschaftlichen Kreditgenossenschaft Graubünden». Für die BDP Graubünden ist der Verlust ihrer 62-jährigen Galionsfigur – natürlich abgesehen von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf – eine harter Schlag. Dank der Listenverbindung mit FDP und CVP sind die Chancen, den Sitz trotzdem verteidigen zu können, zwar grösser geworden. Einfach wird’s aber nicht: Nicht zuletzt innerhalb der Mitte-Allianz hat man links und rechts den freien Stuhl im Visier.
(Bild: Wikipedia)