Erfolg und Misserfolg liegen bei den Bündner Fussballclubs schon kurz nach dem Start in die neue Saison nahe beieinander. Während die einen an der Tabellenspitze oder zumindest in der ersten Hälfte klassiert sind, stecken die anderen schon tief im Sumpf und warten als Schlusslicht noch auf die ersten Punkte.
Erster Heimsieg von Chur 97 nach Torfestival
Chur 97 hat in der vierten Runde der interregionalen 2. Liga gegen den FC Rüti mit 6:3-Toren den ersten Heimsieg errungen. Dank einer mit Ausnahme der ersten drei und der letzten zwei Minuten weitgehend souveränen und abgeklärten Leistung verdienten sich die Einheimischen diesen Erfolg über einen Gegner, der nicht nur in der Defensive bedenkliche Schwächen zeigte, sondern auch in athletischer Hinsicht nicht zu überzeugen vermochte.
Die Churer verschliefen allerdings die Anfangsphase, sodass die Zürcher Oberländer bereits in der 3. Minute zu einer grossen Torchance kamen. Torhüter Marko Zuvic machte diese aber mirakulös zunichte und hielt somit seine Mannschaft im Spiel. Zwar erarbeiteten sich die Gäste in den ersten 45 Minuten noch einige weitere gute Chancen, vergaben sie jedoch alle. Ansonsten dominierte der Stadtclub das Spielgeschehen eindeutig, wobei die klare 4:0-Halbzeitführung zweifellos etwas zu hoch ausfiel, insgesamt aber sicher nicht unverdient war. Torschützen für Chur 97 waren Dukagjin Kameri, der zweimal seine wiedergewonnene Kaltblütigkeit unter Beweis stellte, Cyril Joos, dessen Eckball durch den Gegner ins eigene Tor abgelenkt wurde und Aljaz Kavcic mit einem Kopfball ins Lattenkreuz.
Auch nach dem Gegentreffer kurz nach dem Wiederanpfiff gerieten die Platzherren eigentlich nicht mehr ernsthaft in Gefahr, das Spiel noch aus den Händen zu geben. Zur gross war ihre Dominanz. Nach mehreren vergebenen Chancen schraubten schliesslich Nicolò Pola und Sascha Meier das Score bis zur 87. Minute auf 6:1, bevor zwei unnötige Aussetzer der Churer Verteidigung und von Torhüter Marko Zuvic dem FC Rüti erlaubten, das Resultat in den letzten zwei Minuten doch noch etwas erträglicher zu gestalten. Dies verständlicherweise ganz zum Missfallen von Trainer Thomas Waser, der sonst vom Auftreten seiner Mannschaft durchaus angetan war.
Mit 7 Punkten aus 4 Spielen ist Chur 97 somit wieder ins vordere Mittelfeld vorgerückt, punktgleich mit den zweiten Teams des FC Wil 1900 und des FC Schaffhausen, dem FC Linth 04 und dem FC Frauenfeld. Am kommenden Samstag treffen die Churer in Uzwil auf einen Gegner, gegen den sie sicher nicht chancenlos sind und punkten können, wenn die Einstellung und die Leistung stimmt.
Bittere Heimpleite der US Schluein Ilanz im Kellerduell
Der Fehlstart der von grossem Verletzungspech geplagten Bündner Oberländer in der regionalen 2. Liga ist spätestens nach der 1:2-Heimniederlage gegen den bisher ebenfalls noch punktelosen Aufsteiger FC Bad Ragaz Tatsache. Die USSI ist nämlich nach dem dritten aufeinanderfolgenden Nuller Tabellenletzter und läuft bei weiteren Misserfolgen Gefahr, schon bald den Anschluss ans hintere Mittelfeld zu verlieren.
Die Einheimischen, die verletzungsbedingt auf neun Akteure verzichten mussten, gingen in diesem Sechs-Punkte-Spiel zwar in der 16. Minute durch Devin Andreoli in Führung, mussten aber noch in der ersten Halbzeit den Ausgleich durch Mirko Caleta hinnehmen. Die Entscheidung zugunsten der Gäste fiel dann erst in der Schlussphase der Partie. Manuel Rudigier, der bereits in der 13. Minute verwarnt worden war, erzielte in der 82. Minute den zweiten Treffer für den FC Bad Ragaz.
Man muss sich nach dieser verhängnisvollen Niederlage die bange Frage stellen, gegen wen das Schlusslicht mit diesen Verletzungssorgen überhaupt noch punkten will. Die nächste Chance bietet sich schon am kommenden Samstag im Auswärtsspiel gegen den zweiten Aufsteiger FC Ruggell, der allerdings mit 4 Punkten aus 2 Partien erfolgreich in die Meisterschaft gestartet ist, bevor dann die schwierigen Begegnungen gegen den FC Weesen und den FC Au-Berneck 05 anstehen.
Der FC Ems ist nicht zu bremsen
Der FC Ems ist derzeit in der regionalen 3. Liga nach dem dritten aufeinanderfolgenden Kantersieg und der unangefochtenen Tabellenführung das Mass aller Dinge. Die Emser setzten sich zuhause gegen den Aufsteiger FC Uznach nach einer knappen 1:0-Halbzeitführung souverän mit 5:1-Toren durch und sind weiterhin verlustpunktlos. Fünf verschiedene Torschützen waren für diesen dritten Dreier verantwortlich, was für die beeindruckende mannschaftliche Breite des FC Ems spricht.
Etwas überraschend auf den zweiten Platz vorgerückt und damit erster Verfolger der Emser ist der zweite Aufsteiger FC Landquart-Herrschaft, der den Spitzenkampf auswärts gegen den Absteiger FC Triesen mit 2:0-Toren für sich entscheiden konnte und schon sieben Punkte auf seinem Konto hat. Überzeugen konnte auch die zweite Mannschaft von Chur 97, die den FC Flums mit 6:2-Toren geschlagen nach Hause schickte und nun Tabellendritter ist.
Doch eher unerwartet Federn lassen musste der FC Thusis-Cazis, der beim 1:1-Unentschieden im Heimspiel gegen den FC Sevelen längere Zeit einem Rückstand nachrennen und sich schliesslich mit einem Punkt zufrieden geben musste. Den ersten Saisonsieg errang Valposchiavo Calcio, das zuhause den FC Bonaduz mit 2:0-Toren besiegen und sich dadurch ins Mittelfeld absetzen konnte. Die Bonaduzer dagegen sind im verflixten zweiten Jahr nach dem Aufstieg weiterhin punktelos und verbleiben somit am Tabellenende.
Frauen des FC Thusis-Cazis weiter verlustpunktlos
In der 2. Liga der Frauen feierte der FC Thusis-Cazis im Heimspiel gegen den FC Wittenbach mit 3:0-Toren den dritten Sieg und liegt nun punktgleich mit dem Spitzenreiter FC Appenzell auf dem zweiten Tabellenplatz. Dieser fügte dem FC Ems mit 4:0-Toren die erste Saisonniederlage bei.
In der Coca-Cola Junior League B holte sich Chur 97 dank einem 3:2-Auswärtserfolg über den FC Wittenbach den ersten Dreier und hat sich in die vordere Tabellenhälfte vorgekämpft. In der Coca-Cola Junior League A dagegen mussten die Churer beim 2:2-Unentschieden in Gossau die ersten Punkte abgeben, liegen aber trotzdem punktgleich mit dem Spitzenreiter FC Rapperswil-Jona und dem FC Herisau auf dem zweiten Platz.
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(Bilder: GRHeute)