Davos Festival: Nach der «Familienzone» kommt der «Spielplatz»

Die 31. Ausgabe des Davos Festival – young artists in concert ist nach zwei Wochen mit einem fulminanten Abschlussabend zu Ende gegangen.

Im Kontext von klassischer und zeitgenössischer Kammermusik gab es während der zwei Festivalwochen unter dem Motto «Familienzone» für gross und klein einiges zu erleben: 12 Abendkonzerte, 4 Einführungen, 2 Brunchkonzerte, 4 Matineen, 2 nächtliche Living Room Konzerte, 12 Offene Singen, 2 Hörgänge, 2 Opernaufführungen, 10 Offene Bühnen, 2 Filme, 2 Gesprächsrunden, 84 young artists, 1 Composer in Residence und unzählige schöne Momente beim Davos Festival 2016.

In diesem Jahr drehte sich alles um das Thema Familie: Tonartenverwandtschaften, Komponistenfamilien wie beispielsweise die Familien Bach und Mendelssohn, musizierende Geschwister wie die Schwestern Lea und Esther Birringer aus Deutschland, Joёlle und Magalie Martinez aus Frankreich aber auch Julia und Marlene Lacherstorfer vom österreichischen Ensemble Alma. Die Oper «Die Schweizer Familie», ein Opernhit von Joseph Weigl aus dem Jahre 1809 erlebte in Davos eine Wiederentdeckung ganz besonderer Art. Gemeinsam mit dem Opernstudio der Hochschule der Künste Bern brachten Regisseur Mathias Behrends und Komponist Philip Bartels eine ganz eigene Bearbeitung für Kammeroper auf die Bühne der Aula der SAMD. «Die Schweizer Familie» wurde vom Davoser Publikum bejubelt und mit tosendem Applaus an zwei Abenden verdankt.

Dass das Festival immer stärker in die Davoser Landschaft wirkt und Zuspruch erhält, hat gemäss einer Medieninformation «nicht zuletzt damit zu tun, dass die Davoser Familie an Einheimischen und Gästen zum Gelingen des Davos Festival tatkräftig beiträgt. Ob der Bahnhofschef, der immer wieder seine Schalterhalle für Kurzkonzerte öffnet, der Liegenschaftsverwalter, der seine gerade leerstehende Tankstelle für musikalische Proben zur Verfügung stellt, Davoser Ladenbesitzer, die das Festival in ihren Schaufenstern bewerben und an der Käse-, Bäcker- und Weintheke neben eigenen Spezialitäten auch das Festival weiterempfehlen, der Möbelhändler, der ein Konzert bis ins letzte Detail hilft auszustatten, die Musikschule, die ihre Tür für die unzähligen Proben der young artists von früh bis spät öffnet, Abwarte, Messmerinnen und andere Mitarbeiter an den vielen Veranstaltungsorten, die für Mögliches und Unmögliches immer eine Lösung parat haben, die zahlreichen Hotels, die Festivalkünstlern wie -gästen einen unvergesslichen Aufenthalt in Davos bescheren.»

Erfreulich seien auch die vielen Rückmeldungen von Konzertgästen – egal, ob sie ein abendfüllendes Konzert oder eine Kurzkonzerte der Offenen Bühnen erlebt haben-, die die einzige Programmatik und Festivalatmosphäre in Davos bestätigen. Was gibt es Schöneres, als wenn man von zwei Gästen nach zwei reichhaltigen Festivalwochen gesagt bekommt «Ihr versprüht so viel Lebensfreude und habt uns das Sommerhighlight beschert»?

Die Veranstaltungen mit den 84 diesjährigen young artists beinhalteten erneut eine ganze Reihe kostenloser Angebote: So war es erstmals möglich, dass der Davos Festival Kammerchor unter der Leitung von Andreas Felber das Offene Singen an zwei Wochen anbot. Der Kammerchor erfreut sich besonders grosser Beliebtheit und wird bereits vom 20.-25. Februar 2017 bei der 2. Davos Festival Singwoche wieder in Davos weilen. Die jungen Reporter erlebten besondere Begegnungen mit den jungen Festivalkünstlern und berichteten darüber eifrig in der Davoser Zeitung und anderen Medien. Zwei musikalische Hörgänge sowie ein Kinderkonzert begeisterten das junge Publikum. Bei den offenen Bühne im Kaffee Klatsch und in der Schalterhallte am Bahnhof Platz konnte das Publikum in zehn Kurzkonzerten Ausschnitte aus dem diesjährigen Festivalprogramm geniessen.

Dank der Davos Festival Camerata, die bereits das dritte Jahr mitwirkt, war es in sechs Konzerten möglich grösser besetzte Werke auf das Programm zu setzen. Die mit ausgesuchten Musikstudenten europäischer Hochschulen zusammensetzte Camerata und wurde vom renommierten Pariser Quatuor Ardeo sowie tschechischen Geiger Jiří Němeček angeleitet. So hatte das Publikum unter anderem die Möglichkeit, Joseph Haydns «Schulmeister-Sinfonie» oder Werke für Streicherorchester vom Composer in Residence Valentin Silvestrov zu erleben. Silvestrov gilt als führender Vertreter der «Kiewer Avantgarde». In den letzten Jahrzehnten fand er zu einem Stil der extremen Einfachheit, den er als «Meta-Musik» charakterisiert. Das Davos Festival 2016 würdigte sein reiches Kammermusik-, Klavier- und Chormusik-Schaffen aus über vierzig Jahren in insgesamt zwölf Konzerten.

Erfreulich ist der merkliche Anstieg an Konzertgängern und Festivalbesuchern bei vielen Konzerten. Auch ist es gelungen, aufgrund des vielfältigen Angebots eine grössere Diversität innerhalb des Publikums zu erreichen. Die ist vor allem der Bandbreite an Veranstaltungsformaten zu verdanken.

 

Die nächste Ausgabe des Festivals findet vom 5. bis 19. August 2017 statt. Das Vorprogramm wird im Spätherbst 2016 erscheinen. Das Motto 2017 lautet «Spielplatz».

 

(Quelle/Bild: Davos Festival)