Hi8, DVCAM oder VHS. Für viele Teilnehmer aus dem Projektkurs Digilab+ des Frühjahrssemesters 2016 sind diese Begriffe mit schwammigen Erinnerungen an die Kindheit verbunden. Sei es in Bezug auf wackligen Aufnahmen aus den Ferien, den ersten Gehversuchen oder Zeichentrickfilmen eines US-Amerikanischen Grosskonzerns.
Text und Bilder: Marco Humbel
Im Jahr 2015 wurde die Produktion von VHS-Kassetten endgültig eingestellt. Aus informationswissenschaftlicher Sicht stellt sich nun natürlich die Frage, wie sich ein obsoletes Format wie eben jene Videokassetten in ein langzeittaugliches Format speichern lassen. Bis Ende Mai galt es eine Arbeitsstation zur Digitalisierung von VHS-Kassetten aufzubauen. Im Aufbau der Arbeitsstation trafen zwei Welten aufeinander. Auf der einen Seite Hochleistungscomputer, welche in der Lage sein müssen, den eintreffenden Bit-Strom überhaupt verarbeiten zu können. Auf der anderen Seite ein Ungetüm von altertümlichen Abspielgeräten und eines Monitors, welche ihre besten Zeiten Ende der 70er Jahre hinter sich gelassen hatten.
Die Projekteilnehmer fühlten sich teilweise mehr im Mission Control Center der Apollo Missionen, als in einem Digitalisierungslabor. Während dreizehn Wochen wurde geschraubt, gelötet, programmiert und digitalisiert. Ganz nebenbei wurde im Kurs auch der cineastische Horizont der Teilnehmer erweitert. So mussten als Testkassetten Tim und Struppi, Titanic und ein obskurer Werbefilm für ein Skigebiet herhalten.
Am 30. Mai war zum Einen die Arbeitsstation funktionsfähig installiert und zum Anderen die Projektteilnehmer um wertvolle Erfahrungen für das spätere Berufsleben reicher.
(Bilder: HTW Chur)