Autorinnen: Domenica Ryter & Rahel Seiz sind Studentinnen des Bachelor-Studienganges Tourismus im 4. Semester an der HTW Chur.
«Study Week Abroad» – endlich hatten wir die Möglichkeit, unser gelerntes Wissen in die Praxis umzusetzen. Wir, das sind zehn Studentinnen der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur, im 4. Semester des Bachelorstudiengangs Tourismus.
Anlässlich des Studienmoduls «Projektmanagement in Praxis» hatten wir die Gelegenheit, eine selbstgewählte Destination aus touristischer Sicht zu analysieren. Unsere Projektreise führte uns in die polnische Stadt Wrocław (früher Breslau), welche aus 12 Inseln besteht und darum auch das Venedig Polens genannt wird. Die Stadt blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, deren letztes schlimmes Kapitel die beinahe vollständige Zerstörung im zweiten Weltkrieg war. Die Stadt wurde wiederaufgebaut und entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einer multikulturellen Metropole und attraktivem Wirtschaftsstandort mit vielen internationalen Unternehmen und führenden Universitäten. 2016 wurde Wrocław zudem als Kulturhauptstadt Europas ausgezeichnet. Was lag für uns näher als die Forschungsfrage, ob es Wrocław gelungen ist, Tradition und Moderne zu vereinen.
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir vor Ort Gespräche mit Leistungsträgern und touristischen Organisationen geführt und die Stadt auf uns wirken lassen.Wir können bestätigen: Wrocław hat tatsächlich sehr viel Sehens- und Erlebenswertes zu bieten. Die Stadt lebt von ihrer kulturellen Vielfalt aus alten und bis heute gelebten Traditionen, ergänzt mit modernen Elementen was ihren einzigartigen Mix ausmacht. Wrocław ist eine Stadt der Gegensätze, deren geschichtliche Epochen deutlich an den wunderschönen farbig bemalten Fassaden der Altstadthäuser, aber auch am Erbe der Sowjetzeit mit seinen Plattenbauten zu erkennen sind. Dazu ist in den letzten Jahren eine Vielzahl attraktiver moderner Bauten gekommen, wie zum Beispiel das Konzerthaus Narodowe Forum Muzyki, das sich mit den besten Konzertsälen der Welt messen kann. Wir waren beeindruckt, welchen Wandel die Stadt in den letzten 25 Jahren baulich durchlaufen hat und wie sie heute stolz ihre neue Identität zur Schau trägt.
Aber nicht nur das Bauliche hat uns beeindruckt, sondern auch die Gesellschaft. Aus einem Mix von Menschen, die nach dem 2. Weltkrieg nach Breslau gekommen sind, wurde eine selbstbewusste Gesellschaft, die offen für das Neue ist, aber ihre Vergangenheit nicht zu leugnen braucht. Als Folge des Migrationshintergrundes der meisten Einwohner finden sich deutsche Weihnachtsmärkte neben jüdischen Synagogen. Hinzu kommen unzählige kulinarische Angebote. Auf den Tisch kommen sowohl traditionelle polnische Kartoffelspeisen als auch Pizza und Sushi. In den Strassen finden sich traditionelle Heldenstatuen neben modernen Brunnen und Skulpturen. Die Vereinigung dieser verschiedenen Elemente macht den besonderen Charme der Stadt aus, die sich seit dem EU-Beitritt 2004 auch zu einer modernen Wirtschaftsmetropole gemausert hat. An den Abenden erwacht die Stadt, junge Leute – darunter viele Studentinnen und Studenten – lassen den Tag in den zahlreichen Bars der Altstadt ausklingen und Strassenkünstler beleben die Gassen.
In unseren Augen vereinigt Wrocław Moderne und Tradition perfekt und ist verdient Kulturhauptstadt Europas 2016. Rückblickend lässt sich sagen, dass unsere «Study Week Abroad» in Wrocław ein voller Erfolg war. Machen Sie sich selber ein Bild und besuchen die aufstrebende Metropole im Südwesten Polens.
(Quelle/Bild: zVg.)