Dieses Wochenende treffen sich an den Schweizer Meisterschaften in Maienfeld die besten Schweizer Nachwuchsturner – für die Talente der Saisonhöhepunkt. OK-Präsident Christof Kuoni und sein Team sind mit den Vorbereitungen im Endspurt: «Wir freuen uns darauf, dass das Kunstturnen dadurch auch regional wieder mehr im Fokus steht.»
Graubünden wird in Sachen Spitzensport primär mit Schneesportarten in Verbindung gebracht. Kunsturnen zählt gemeinhin nicht zu den präferierten Betätigungen der sportbegeisterten Jugend. Auch wenn der Graubündner Turnverband (GRTV) zu den grössten Sportverbänden Graubündens zählt und fast in jeder Gemeinde ein Turnverein existiert, wird das Kunstturnen selbst vom aktuellen Präsidenten der Kunstturnervereinigung Graubünden Christof Kuoni als Randsportart bezeichnet. Die hohen Anforderungen an Infrastruktur und Trainer führten dazu, dass immer mehr Vereine das Kunstturnen aufgegeben haben und sich (wenn überhaupt) auf das nicht – olympische Geräteturnen fokussiert haben. Aushängeschilder wie einst Peter Aliesch, der ebenfalls in Graubünden das Kunstturn-ABC gelernt hatte, blieben in der Vergangenheit aus.
Erfolgreiches Konzept
Daher entschied man sich um die Jahrtausendwende für eine Neuausrichtung. Der Fachverband hatte sich unterdessen auf die zwei Trainingsstandorte Maienfeld und Schiers reduziert. Kuoni entwickelte damals im Rahmen seiner Nachwuchstrainerausbildung ein Strategiepapier und setzte dies mit dem damaligen Vorstand um. Rückblickend darf man durchaus sagen, dass sich das Konzept bewährt hat. Mit der Verpflichtung der deutschen Trainer Jens Pahl und Lutz Richter haben die Verantwortlichen damals zwei ehemalige DDR-Kunstturner ins Boot geholt. Das Know-how der beiden widerspiegelt sich klar in den Leistungen, welche die jungen Kunstturner an den Wettkämpfen der letzten Jahre boten. In der Zwischenzeit hat Lutz Richter das Zentrum verlassen und an seiner Stelle arbeitet aktuell der ehemalige tschechische Nationalkaderturner Pavel Krejcoves.
Potenzielle Medaillenturner
Nach 2011 organisiert die Kunstturnervereinigung Graubünden in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal die Schweizermeisterschaften Kunstturnen Junioren. Vor fünf Jahren waren noch Talente am Start, welche sich heute international mit den besten Turnern der Welt messen. Einer davon ist beispielsweise Oliver Hegi vom Turnverein Lenzburg. Er hatte im 2011 noch den Mehrkampf der Schweizer Meisterschaften Junioren gewonnen.
Auch aus dem Trainingszentrum Graubünden werden einige talentierte Turner mit von der Partie sein. Mit Kilian Schmitt (Titelbild) und Janic Meier repräsentieren zwei Aushängeschilder die Trainingsstätte mit hervorragenden Resultaten. Schmitt erreichte an den letztjährigen Meisterschaften den dritten Rang (Programm 2) und wird im kommenden Sommer ins regionale Leistungszentrum nach Wil wechseln. Sein Kamerad Meier trainiert bereits seit einem Jahr dort und belegte im vergangenen Jahr den 7. Rang im Programm 3. «Wir freuen uns immer wieder, wenn talentierte Turner den Weg nach Wil wagen», so Kuoni. Dies ist aber nicht der einzige Grund für den Wechsel. «Wir haben im Maienfeld schlicht und einfach nicht die nötige Infrastruktur für diesen Altersbereich». Die Räumlichkeiten sind zu klein und lassen bloss ein Training bis im Alter von 12 Jahren zu. «Wir sind zwar froh, dass uns diese Halle immer zur Verfügung steht und wir auch die Geräte stehen lassen können», meint Kuoni. Trotzdem bleibt die Vision auf eine grosse Kunstturnhalle. «Dann könnten wir die Trainingsbedingungen optimal gestalten.» Ausserdem werden noch weitere Bündner Kunstturner am Star sein. Dies sind Oliver Hartmann, Simeon Eckert und Lauro Willi im Programm 2 sowie Piero Müller, Nicola Baracchi, Nico Alder und Tobias Hartmann im Programm 1.
Schweizer Meisterschaften Kunstturnen Junioren, Mehrzweckhalle Lust, 18. und 19. Juni 2016 in Maienfeld
(Bild/Quelle: zVg.)