Zurzeit gibt es einige heisse Eisen im Bündner Tourismus. Kaum einer hätte allerdings gedacht, dass ausgerechnet das Thema Wandern zum Sinnbild dafür wird, wie unterschiedlich doch die Wahrnehmung darüber ist, ob ein bestehendes Produkt aktiv genug verkauft wird oder nicht.
Die Motion von Grossrat Bondolfi mit 70 Mitunterzeichnern – auch aus Tourismusregionen – verlangt, dass neuer Wind in die Vermarktung des Wanderns gebracht wird, und dies nicht unter der Federführung des Amtes für Wirtschaft/Tourismus oder Graubünden Ferien, sondern mittels einer neuen Gruppierung und Unterstützung namhafter Beträge aus der Kantonskasse.
Diese Idee erstaunt mich sehr: Ja, man kann vieles verbessern oder optimieren, aber ausgerechnet die Vermarktung des Wanderns, die seit Jahren allerhöchste Priorität geniesst?
Oder könnte es eventuell sein, dass viele Menschen und auch Unterzeichner dieser Petition einfach ungenügend informiert sind? Hat Graubünden Ferien das Motto «Tue Gutes und sprich darüber» zu wenig gepflegt? Muss die Kommunikation nach innen tatsächlich stärker sein als die nach aussen? Liebe Grossräte – wie viel «Likes» von GRF-Aktionen möchtet ihr denn?
In diesen aus touristischer/wirtschaftlicher Sicht herausfordernden Zeiten ist es meines Erachtens enorm wichtig, dass die Ressourcen für neue Aktivitäten eingesetzt werden können und nicht für die Beantwortung von Vorwürfen. Als Mitglied des Vorstandes von Graubünden Ferien liegt es mir am Herzen, über die Wander-Aktivitäten kurz zu informieren.
Graubünden Ferien lanciert diese Tage ihre Schwerpunkt-Sommerkampagne Wandern.
Wandern ist das Leitthema auf der Sommer-Website graubuenden.ch – und das nicht erst seit diesem Sommer. Bereits auf der Homepage finden sich buchbare Wanderangebote sowie eine Content-Box «Graubünden für Wanderer» und «Bergbahnen inklusive». Die Internetseite verzeichnet fast 2 Mio. Besucher jährlich.
Im Sommer 2014 (also bereits vor zwei Jahren) hat Graubünden Ferien eine Wander-App entwickelt und auf den Markt gebracht. Auf der App findet der User alle Schweiz Mobil signalisierten Wandertouren im ganzen Kanton auf einer nützlichen Karte sowie zahlreiche «Points of Interests», sprich Sehenswürdigkeiten. Die App wurde 2015 12‘000 Mal auf Smartphones und Tablets installiert und verzeichnet nach zwei Jahren über 25’000 User.
Weitere Aktivitäten in Bezug auf die Vermarktung des Wanderns erfolgen auf diversen Online-Medien, von Social-Media-Kanälen wie Foto- und Video-Plattformen und auf Wander-Websites. Auch Beiträge in Wanderpublikationen und Teilnahmen an Publikumsmessen stehen alljährlich in den Marketingplänen. Zudem haben zahlreiche Journalisten aus der ganzen Welt nach Besuchen in Graubünden über das Wandern in unserem Kanton berichtet.
Das Team von Graubünden Ferien kann mit Stolz auf eine breite und umfassende Aktivitätenliste zur Vermarktung des Wanderns zurückgreifen und beweist dabei auch, dass sie den Schritt zur Digitalisierung erfolgreich in Angriff genommen hat.
Addiert man noch all die Aktivitäten der Destinationen, Bergbahnen und einzelnen Leistungsträger zum Thema Wandern, kommt man bald zum Schluss, dass in Bezug auf die Vermarktung dieser speziellen Aktivität im Kanton Graubünden nicht der grösste Handlungsbedarf besteht, sondern dass die Leistungsträger und Graubünden Ferien dieses Thema – auch im Vergleich mit der Konkurrenz – gut abdecken und keineswegs verschlafen haben.
Ich wünsche allen einen sonnigen Bündner Wandersommer und gratuliere bei dieser Gelegenheit der Wanderwegorganisation Bündner Wanderwege BAW zum 60-jährigen Jubiläum anlässlich des Wandorama in Arosa diesen Monat.
Die Tourismus-total-Expertenrunde von GRHeute berichtet und kommentiert einmal wöchentlich über aktuelle Tourismusthemen für Graubünden. Unverblümt und direkt von der Front.