Die Behördenwahlen in Chur 2016, Teil 1, sind Geschichte. Ein Blick auf die Gewinner und Verlierer der Wahlen.
Urs Marti und Tom Leibundgut souverän
Die beiden Bisherigen Urs Marti und Tom Leibundgut sind souverän in den Stadtrat, bzw. zum Stadtpräsidenten (Marti) wieder gewählt worden. Beide erzielten sehr gute Resultate, was als deutliche Bestätigung ihrer Arbeit in den letzten vier Jahren zu deuten ist. Kleiner Wermutstropfen für beide: Sie müssen in Zukunft mit weniger Lohn auskommen, nachdem der Churer Souverän die Vorlage «200’000 Franken sind genug» angenommen hat.
Beath Nay nicht der einzige Verlierer
Der Rücktritt aus der SVP Chur im Februar, ausgelöst durch unbestätigte Gerüchte über einen privaten Rechtsfall, hat Beath Nay schwer geschadet. Im Kampf um einen Stadtratssitz war er trotz der grössten politischen Erfahrung aller «Neuen» chancenlos gegen fast die gesamte Konkurrenz. Auch der grosse Erfolg seiner (oben erwähnten) Lohnbegrenzungs-Initiative für die Stadträte half ihm nicht. Nay schied auch (freiwillig) aus dem Gemeinderat aus. Einige traf es im Gemeinderat schlimmer: Reto Kühnis (CVP), Susanne von Rechenberg (BDP) und Michael Trepp (Freie Liste) wurden abgewählt.
Stadtratskandidat zu sein zahlt sich (nicht immer) aus
Neu im Churer Gemeinderat vertreten sind BDP-Stadtratskandidat Marco Tscholl, der Parteikollegin Susanne von Rechenberg verdrängt, und SVP-Stadtratskandidat Hanspeter Hunger. Die Stadtratskandidatur allein reichte aber nicht in allen Fällen: Die grünliberale Stadtratskandidatin Salome Mathys und CVP-Stadtratskandidat Peter Portmann verpassten den Sprung in den Gemeinderat.
SP und SVP gewinnen die Wahl
Die SP konnte im Gemeinderat einen Sitz zulegen (durch Xenia Bischoff) und ist mit sechs von 21 Sitzen weiterhin stärkste Kraft. Die SVP konnte gar um zwei Sitze zulegen (durch Hanspeter Hunger und Walter Hegner) und das Ausscheiden von Beath Nay aus der Ortspartei im Februar damit mehr als kompensieren. Sie ist neu zweitstärkste Kraft im Stadtparlament.
CVP Chur enttäuscht – und verliert
Trotz engagiertem Wahlkampf ist die CVP Chur eine der Wahlverliererinnen. Die Partei verliert Reto Kühnis‹ Sitz im Gemeinderat, und auch Peter Portmann reüssiert nicht: Bei den Stadtratswahlen belegt er nur Rang 6 im 8er-Feld und verpasst auch den Sprung in den Gemeinderat.
Gimmas 1025 Stimmen reichten nicht
Der Rapper Gian-Marco Schmid holte respektable 1025 Stimmen, war im Kampf um den Einzug in den Gemeinderat aber doch chancenlos. Am Ende fehlten Gimma rund 400 Stimmen für den Einzug in den Gemeinderat.
Kleiner «Rechts-Rutsch» in Chur
Chur ist – wie bereits an den Parlamentswahlen im letzten Herbst – leicht nach rechts gerutscht, was sich nun auch in der Sitzverteilung im Churer Gemeinderat niederschlägt. Derweil sich der Sitzgewinn und Sitzverlust bei der BDP und bei der Freie Liste-SP parteipolitisch «aufheben», sorgt die SVP durch den wieder gewonnenen Sitz von Beath Nay und einem zusätzlichen Sitz auf Kosten der CVP für einen etwas konservativeren Churer Gemeinderat.
(Bild: GRHeute)