Das erste mediale Lebenszeichen des Churer Trios letzte Woche via GRHeute hat seine Wirkung nicht verfehlt. Graubünden ist angefressen von den Churern und will auch in der Zeitmaschine Platz nehmen und mit den Jungs in Richtung Millennium retour fliegen.
Kurze Zeit nach unserem ersten Bericht über die Jungs erschien dann der hoch professionell produzierte Clip zum Song «The Takeover»:
Allerhöchste Zeit, mit dem Frontmann Claudio Caduff zu sprechen.
Der Clip ist riesig. Wie schwierig war es diese Millenniummentalität hinzukriegen?
Die Vorbereitungen für das Video waren tatsächlich sehr zeitintensiv. Ideen für die Handlung – wenn man sie so nennen darf – habe ich über den Zeitraum von etwa einem Jahr zusammengetragen. Glücklicherweise hatten wir einen super Produzenten, der sich ebenfalls intensiv mit der Materie auseinandergesetzt und gezielt den Look aus dieser Zeit nachgestellt hat. Ausserdem verdanken wir viel auch all unseren Freunden, die sich als Statisten zur Verfügung gestellt und damit dem Video erst Leben eingehaucht haben.
Eure Helden Blink 182 feiern dieses Jahr Comeback. Wurdet ihr schon angefragt für einen Supportslot in der Schweiz?
Leider nicht. Soviel ich weiss, werden sie nächstes Jahr ausserhalb den USA auf Tour gehen. Es wäre natürlich unser grösster Traum, dann mit ihnen mal die Bühne teilen zu dürfen. Dass dies der Fall sein wird, bezweifle ich jedoch, da es in der Schweiz mehrere Genrevertreter gibt, die bereits länger unterwegs sind als wir und dementsprechend auch schon mehr erreicht haben.
Mit Head Smashed habt ihr wackere Konkurrenz im Kanton. Wie steht ihr zu den Jungs? Sie sind ja auch schon ein bisschen länger am Start als ihr.
Ich denke, der Begriff «Konkurrenz» ist in diesem Fall ein bisschen unglücklich gewählt: Wir haben ein super Verhältnis zu den Jungs, tauschen uns oft miteinander aus und durften auch schon mehrmals die Bühne miteinander teilen. Wir freuen uns sogar, dass wir nicht die einzige Pop-Punk Band in der Umgebung sind und hoffen, dass wir zusammen mit ihnen – und womöglich bald auch anderen Bands – das Genre in Graubünden wieder ein bisschen aufleben lassen können.
Euer Bassist spielt noch bei Chase the Pancake, dein Drummer war längere Zeit Sänger einer Metalband. Wie kam es überhaupt dazu, dass ihr euch dem Funpunk widmet?
Wir alle sind nach wie vor auch Fans härterer Musikgenres. Unser Bassist Reto und ich spielten vor Marked With Lipstick in einer Metalcore-Band. Wie die meisten Fans solcher Musikrichtungen in unserem Alter, haben uns Bands wie Blink 182 und Sum 41 durch die Kindheit begleitet. Da es seither jedoch mit dem Genre stark bergab gegangen ist, was den Mainstream-Erfolg der Bands betrifft, kam mir mal die Idee, mit Reto eine Pop-Punk-Band als Nebenprojekt zu gründen, um die alten Zeiten wieder ein bisschen aufleben zu lassen. Letztendlich hat sich unsere alte Band – aus anderen Gründen – aufgelöst und die Tür für das neue Projekt stand offen.
Wie gehts weiter mit Marked with Lipstick? Kommt bald auch ein ganzes Album?
Ohne bereits zu viel hinauszuposaunen, kann ich wohl sagen, dass wir bereits fleissig an den Vorbereitungen für unser nächstes Projekt für das Jahr 2017 dran sind. Dieses Jahr hoffen wir jedoch zuerst einmal auf ein paar weitere tolle Konzerte und dass die EP gut ankommen wird.
Wie seht ihr den Rest der Bündner Musikszene? Haltet ihr auch mit Musikern aus anderen Genres Kontakt?
Etwas vom schönsten und interessantesten für uns als Band ist, neben der Musik selbst, auch der Kontakt zu anderen Musikern. Wir freuen uns immer wieder darüber, neue Bands kennenzulernen und haben uns bis jetzt mit allen gut verstanden und zahlreiche neue Freundschaften geschlossen. Dabei spielt es uns natürlich keine Rolle, in welchem Genre sich die Leute bewegen. Meiner Meinung nach hat die Bündner Musikszene viele tolle Acts zu bieten, von denen manche leider (noch?) nicht die Anerkennung erhalten, die sie verdienen. Es ist auch toll zu sehen, dass momentan viele jüngere Bands aufkommen und aktiv Musik machen. Da darf man gespannt sein!
Mehr Infos zur EP und Marked with Lipstick auf der Facebook-Seite.
(Bild: zVg.)