Das Leben im Globus ist verschwunden. Ganz? Nein! Die Kantonspolizei und die Polizeischule Ostschweiz nutzen das leer stehende Gebäude für «realitätsnahe» Übungen.
Seit drei Monaten ist das Globus-Gebäude leer. Wo einst ein meterhohes Plakat die Menschen begrüsste, die aus der Churer Bahnhofunterführung die Rolltreppe Richtung Altstadt nahmen, gähnt einem eine graue Betonwand entgegen. Die Schiebetüren sind geschlossen und mit Plakatwänden gesichert. Was dahinter abgeht, sieht kein Mensch.
Es könnte der Stoff für Albträume sein, die ideale Kulisse für Filmstoff des Grauens. Derartige Pläne gibt es wahrscheinlich derzeit nicht. Dafür wird das Gebäude ausgiebig genutzt – von Spezialeinheiten der Kantonspolizei Graubünden und der Polizeischule Ostschweiz. Was sie da drin machen? Sie üben für den Fall, dass Albträume Realität werden.
Wie eine solche Realität aussehen könnte? «Geiselnahmen, Vermisste suchen, Amokläufe, diverse Hundetrainings und vieles mehr», sagt Marcus Corai, Mediensprecher der Kantonspolizei Graubünden. «Das Gebäude ist ideal für solche Übungen.» Das Gebäude hätte in den oberen Stockwerken lange Gänge und viele ehemalige Büroräume, die für diverse Szenarien genutzt werden könnten.
Dass die Polizei leerstehende Gebäude für ihre Schulungen braucht, kommt gemäss Corai immer wieder vor. «Wir sind darauf angewiesen, dass wir möglichst realitätsnah üben können.» Das Feedback aus der Bevölkerung ist denn auch positiv: «Die Leute finden das eine tolle Sache.»
(Bilder: Andjela Dinkel, Mattias Nutt)