Die Überraschung war gross, als Simri Buchli, Sänger und Bassist der Multiplatinband 77 Bombay Street, bekannt gab, dass er in Chur unter die Wirte gehen würde. Denn in diesem Fall hatte sich das Sprichwort «Wer nichts wird, wird Wirt» wahrlich nicht bewahrheitet. GRHeute hat mit ihm gesprochen.
Simri Buchli, der jüngste Bruder der Kultband, hatte schon so ziemlich alles erreicht, was man in der Schweiz erreichen kann mit Musik. Doch nur eine Bar übernehmen, war Buchli nicht genug. Er plante eine neue Ausrichtung und schuf mit dem Viva Hostel günstige Übernachtungsmöglichkeiten in Chur. Nun erreichen uns in regelmässigen Abständen Updates zur Neuausrichtung der Freistoss-Bar und des ehemaligen JBN-Hotels. Erste Konzerte sind ebenfalls schon gebucht für das Lokal, das Anfang Mai seine Tore wieder öffnet. Wir haben nachgehakt, um exklusiven Einblick in das neue 360-Grad-Unternehmen von Buchli und seinen Partnern zu erhalten.
Wie geht es voran mit den Umbauten?
Die Umbauten fangen erst am 4. April an, wir haben also genau einen Monat Zeit bis zur Eröffnung. Ich bin gespannt und schon leicht nervös, ob alles klappt wie geplant.
Das Freistoss war bisher eher als Sportbar bekannt. Nun organisiert ihr auch Konzerte. Wie wichtig ist dir der neue Aspekt?
Als ich mich entschloss, anfangs November das JBN Hostel und die Freistoss-Bar zu übernehmen, war der Stand in Chur schlimm. Man hatte das Gefühl, alles schliesse und der Ausgang in Chur werde richtig schlecht. Deshalb dachte ich, jetzt versuch ich mein Glück!
Doch nun hat sich das Blatt gewendet und es sind richtig coole, neue Clubs in Chur unterwegs. Deswegen werde ich im Mai und Juni geile Partys organisieren und erst ab dem Herbst Livebands buchen.
Einige neue Lokale eröffnen diesen Frühling wieder unter neuer Führung. Wie gross ist die Konkurrenzsituation?
Ich glaube, je mehr Clubs, desto besser für alle. Ich fände es super, wenn zwei bis drei Clubs genau das Gleiche machen würden. So könnte eine Szene entstehen und man wüsste, was einen erwartet, wenn man in Chur unterwegs ist.
Abwechslung finde ich gut, aber nach meiner Meinung sollte Chur zuerst für etwas stehen, wie zum Beispiel: Chur, die geilste Deep House Stadt der Schweiz. Mir ist das Image unklar, für was steht Chur? Sport? Schule? Kultur? Wir haben auf so einem kleinen Raum die meisten Bars und Clubs der Schweiz, also hat es auch sehr viele Personen, die in der Region in diesem Bereich arbeiten. Chur sollte eine Gastro-Stadt sein und sich da weiter entwickeln. In den Strassen sollten noch mehr Feste stattfinden. Wenn wir da eine Rote Linie reinbekommen, würden auch wieder mehr Menschen auf den Strassen unterwegs sein. Wo sind wir die Elite? Wenn man das weiss, bin ich überzeugt, dass Chur es aus dem Image einer langweiligen Stadt heraus schafft. Wir Club- und Bar-Besitzer werden alles dafür geben!
Wie geht es weiter mit 77 Bombay Street? Du bist ja nun ziemlich eingespannt mit dem Viva Hostel und dem Freistoss?
Wir werden diesen Sommer etwa 14 Schweizer Festivals spielen und fünf bis zehn im Ausland. Also das Jahr 2016 wird richtig hart!
Du bist stark in der Musikszene Graubünden verwurzelt. Eröffnet deshalb der Club hier und nicht beispielsweise in Zürich?
Ich finde Chur mit Abstand die schönste Stadt und fühle mich hier sehr wohl.
Ich glaube aber, dass da noch mehr geht, was die Ausgangskultur angeht. Chur soll wieder richtig leben, die sieben mageren Jahre sind vorbei, jetzt kommen die sieben dicken 🙂
Mehr Infos zum neuen Club von Simri Buchli und seinem Team findet man hier.
(Bild: zVg.)