Stadtsicht auf den Casinoplatz

Die zentrale Lage mitten in der Altstadt von Chur, die besondere Historie, die anspruchsvolle Architektur oder die spektakuläre Bauplatzinstallation auf engstem Raum zwischen der Majoran- und Rathausgasse. Es gibt viele Gründe, weshalb sich ein Blick auf die Baustelle am Casinoplatz lohnt.

Einer davon ist der Ausleger des 35 Meter hohen Baukrans, der hoch über den Dächern der Altstadt schwingt und Passanten und Anwohner täglich zum Staunen und Nachdenken bringt. Seit Anfang dieses Jahres wird das Gebäude am Casinoplatz 1 in Chur umfassend saniert. Die Anforderungen an die Sanierungs- und Umbaumassnahmen, die die beengenden Platzverhältnisse vor Ort stellen, sind hoch. Denn Ziel ist es, die Lärm und Verschmutzungen der umliegenden Passagen und Geschäfte so gering wie möglich zu halten und den Zugang für Kunden, Touristen, Stadtbummler und Veranstaltungen stets während der gesamten Bauzeit zu gewähren. Aus architektonischer Sicht soll den charakteristischen Stilelementen der inneren Struktur, wie auch der äusseren Erscheinung dieses Gebäudes aus der spätklassizistischen Architektur grösste Beachtung beigemessen werden.

Casinoplatz_Enge

Eine grosse Herausforderung, die während der Planungsphase im Jahr 2015 zu berücksichtigen galt, bestand darin, die verschiedenen Auflagen seitens der Denkmalpflege, der Erdbebensicherheit, des Brandschutzes, der wärmetechnischen Verbesserung und der Bauplatzinstallation Rechnung zu tragen. Eingehende Untersuchungen und Forschungen im Staatsarchiv Graubünden, sowie die Verhandlungen mit der Stadt Chur, der Denkmalpflege und der städtischen Baukommission waren aufwendig, aber immer konstruktiv und zielorientiert. Diese intensive Verhandlungen sollten das Risiko vor unvorhersehbaren und kostenintensiven Überraschungen vermeiden.

Weitere Besonderheiten bilden die baulichen Massnahmen der Liegenschaft, die auf eine bewegte Baugeschichte aus Mitte des 19. Jahrhunderts zurückzuführen sind. Die bestehende, gesamte Treppenanlage im Innern, sowie die Deckenkonstruktionen im Unter-, Erd- und 1. Obergeschoss, als auch die Fenstereinfassungen, Simsen und Erkerausbildungen sollen weit möglichst erhalten bleiben. Die bestehende Dachkonstruktion soll stabilisiert, die Hülle energetisch verbessert und das Dach neu eingedeckt werden. Um die notwendige Tragfähigkeit des Gebäudes sicherzustellen, wird die historische Substanz mit flankierenden Stützen und Sturzverstärkungen im EG für die Tragsicherheit ausgerüstet.

Casinoplatz_5

Wie der Architekt Gion Signorell und das bauleitende Architekturbüro Franz Bärtsch sowie der Bauherr Robert Rüegg mitteilen, sollen voraussichtlich Anfangs 2017 sämtliche Sanierungsarbeiten abgeschlossen werden. Mit der Fertigstellung des Gebäudes am Casinoplatz, dem vormals «Haus zu den Spielleuten – Köhlsche Haus» und heutigem «Haus Rüegg», werden im Erdgeschoss Ladenflächen an neue Anbieter vermietet und die Wohn- sowie Geschäftsräume auf fünf Etagen bezogen. Als nicht selbstverständlich anzusehen ist, dass ein privater Bauherr solche Aufwände und Kosten investiert, um einen wesentlichen Beitrag zur Aufwertung unseres Stadtbildes zu leisten.

Informationen zu den neuen Ladenbesitzern folgen zur gegebenen Zeit über GRHeute.

 

(Bilder: zVg. Architekturbüro Franz Bärtsch)