Die RhB hat vor 364 Aktionärinnen und Aktionären ihre 137. Generalversammlung im Churer Titthof abgehalten. «Wir stehen vor einer Zukunft, die für uns wohl gut ausgehen wird», sagte Verwaltungsratspräsident Mario Cavigelli. Highlight wie immer: Erinnerungen aus früheren Zeiten.
Es ist Freitagnachmittag. Chur kocht vor Hitze. Vor ein paar Stunden sind die Velofahrer der Tour de Suisse in Richtung Schaffhausen los gefahren. Wer im Zug sass, war klar im Vorteil: Die Stadt war länger blockiert. Um kurz nach 14 Uhr spielt die RhB-Musik vor dem Titthof in Chur. Sie empfängt die Aktionärinnen und Aktionäre der RhB. 364 werden es sein, bis um 14:30 Uhr die Versammlung beginnt. Sie versammeln 1108 Aktienstimmen.
Das meiste dessen, das Verwaltungsratspräsident Mario Cavigelli, Direktor Renato Fasciati und Finanzchef Silvio Briccola (an seiner letzten GV in dieser Funktion) über die Zahlen der kleinen Roten sagen, ist bereits bekannt: Es war ein super Jahr, es gibt wieder mehr Lokführer und der Bernina-Express schreibt erstmals schwarze Zahlen (GRHeute berichtete: Grösser, besser – und langsamer). Und die neue Werkstätte in Landquart wird mit einem grossen Fest eingeweiht. «Das ist eine ganz geile Sache», sagte Mario Cavigelli.
Wo viele RhB-Liebhaberinnen und Liebhaber sind, gibt es auch viele Geschichten. Eine davon erzählte die Standespräsidentin Silvia Hofmann: Ihr Götti war Kondukteur und wohnte in Samedan. Als Achtjährige durfte sie einmal ganz alleine von Chur zu ihrem Götti in die Ferien fahren – mit ihm als Kondukteur natürlich. Ein anderer brachte ihr hingegen später im Leben Unglück: Als dieser ihren Vater sah, fragte der ihn, was Silvia am letzten Wochenende in Fribourg wollte. Da war ihr Geheimnis raus. Sie war heimlich zu ihrem Freund gereist. Und zum Schluss ihres Grusswortes richtete sie auch noch ein paar Worte an Renato Fasciati direkt: «Ich hoffe, das von der RhB verordnete Gratis-Fitnessprogramm am Bahnhof Landquart gehört bald der Vergangenheit an.» Der Direktor konnte sie beruhigen: Das Projekt ist im Tun und wird zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt.
Auch Stadtpräsident Hans Martin Meuli hat seine Geschichte mit der kleinen Roten: In einem früheren Leben war er Revisor und sagte jeweils die magischen Worte «ich habe keine Anmerkungen zu machen, es steht alles im Bericht.» Sein Schwiegervater, sagte Hans Martin Meuli weiter, sei jeweils ins Zollhaus zum Mittagessen gegangen, weil man dort einen schönen Blick auf die Arosa-Bahn hatte.
Nach der praktisch einstimmig erteilten Décharge und ein paar Wortmeldungen begann draussen im Hof die Musik wieder zu spielen. Es gab Brot mit Käse und Fleisch, dazu Wein – und als Supplement weitere Sonnenstrahlen und Hitze. Die nächste GV findet an einem kälteren Ort statt: Am 12. Juni 2026 in Davos.
(Bild: GRHeute)