Wo Räume Geschichten erzählen – zwei neue Wege zum Traumberuf Innenarchitekt/-in

Zwischen historischen Gewölben, schweren Türen aus massivem Holz und modernster Ausstattung gibt es im alten Rathaus von Maienfeld ein Weiterbildungsangebot, das die Zukunft der Innenarchitektur mitgestaltet: Der Lehrgang dipl. Techniker/-in HF Bauplanung, Schwerpunkt Innenarchitektur, umgangssprachlich HF Innenarchitektur genannt. An der Schule für Gestaltung Graubünden gibt es ab Sommer 2025 zwei neue Wege, den Traumberuf zu lernen.

Noëlle Bottoni ist Architektin, 32 Jahre alt und lebt heute in Chur. Wer die Lehrgangsleiterin von ihrer Arbeit erzählen hört, spürt sofort: Hier geht es nicht nur um Ausbildung – hier wird mit Begeisterung an der nächsten Generation von Innenarchitekt/-innen gebaut. Seit eineinhalb Jahren leitet Bottoni den Studiengang als Fachvorsteherin an der Schule für Gestaltung Graubünden (SfGGR), Teil der ibW Höhere Fachschule Südostschweiz. Sie beaufsichtigt in ihrer Funktion auch die Neuausrichtung, die ab Sommer 2025 zwei Wege zum beliebten und gefragten Berufsbild öffnet.

Zwei Wege zum Diplom – neu ab Sommer 2025

Das grosse Update für Sommer 2025: Neu können gelernte Zeichner/-innen – etwa Hochbauzeichner/-innen oder Zeichner/-innen Innenarchitektur EFZ – direkt ins 3. Semester einsteigen und den Lehrgang somit berufsbegleitend in drei Jahren abschliessen. Gleichzeitig gibt es einen attraktiven Weg für Quereinsteiger/-innen, die ohne branchenspezifische Vorbildung in die (Berufs-)Welt der Innenarchitektur eintauchen möchten: Sie starten im 1. Semester und durchlaufen das Grund- und Hauptstudium in vier Jahren. «Quereinsteiger/-innen bringen oft handwerkliches Know-how oder ein feines gestalterisches Gespür mit – mit beruflicher Erfahrung wie beispielsweise als Schreiner/-in, Zimmermann/-frau, Maler/-in, Polydesigner/-in oder auch ganz andere gestaltungsaffine Lebenswege. Entscheidend ist das Interesse an Raum, Material und Wirkung», sagt Bottoni.

Beide Gruppen treffen sich ab dem 3. Semester in einer gemeinsamen Klasse – mit unterschiedlichen Hintergründen, aber einem gemeinsamen Ziel: Räume schaffen, die funktionieren und berühren.

Was das Studium besonders macht

Im Zentrum steht für Bottoni ein einzigartiger Mix aus Gestaltung und technischer Umsetzung: «Bei uns wiegt beides gleich. Wir entwerfen nicht nur schöne Konzepte – wir setzen sie auch konstruktiv um, so dass sie in Realität auch wirklich gebaut werden können. Das ist ein grosser Unterschied zu vielen anderen Schulen.» Dazu gehört auch die Beherrschung von branchenüblichen Computeranwendungen (CAD-Zeichnen, Visualisieren etc.).

Die Studierenden arbeiten bereits während des Studiums mit echten Projekten. Mindestens 50 % Berufstätigkeit ist Voraussetzung – und wird so zur wertvollen Ressource: Das Gelernte fliesst direkt in die Arbeit ein, die Arbeit wiederum inspiriert das Lernen.

Neben der Praxisorientierung, dem Fokus auf Konzeption und qualitativer Gestaltung betont Bottoni die starke Infrastruktur – etwa das hauseigene Technologiezentrum, in dem Prototypen gebaut und Möbeldesigns im Massstab 1:1 umgesetzt oder räumliche Modelle erstellt werden. Und nicht zuletzt findet der Unterricht an einem besonderen Ort statt: in einem 400-jährigen umgebauten Gebäude im Herzen Maienfelds – ein inspirierender Lernort, der Geschichte und Zukunft verbindet.

Was braucht es also für diesen Studiengang? Neben einer Portion Kreativität vor allem auch: Menschenkenntnis. Denn gute Räume entstehen nicht im luftleeren Raum. «Wenn man gute Räume machen will, ist die Fähigkeit, sich in Kunden hineinzuversetzen, sehr wichtig», so Bottoni, «es geht darum, wie sich Menschen in Räumen fühlen – von Proportionen über Licht, Farben und Materialwahl bis zur Möblierung.»

Gerade Quereinsteiger/-innen haben oft Respekt vor Fächern wie Statik oder Konstruktion. Aber hier gibt Bottoni Entwarnung: «Vieles basiert auf logischem Denken. Wir vermitteln das Schritt für Schritt, mit starkem Praxisbezug.»

Der Arbeitsmarkt? Mehr als bereit.

Die Berufsaussichten sind ausgezeichnet. Innenarchitektur wird zunehmend wichtiger – nicht nur im Wohnbau, sondern auch in Arbeitswelten, Gastrobauten, im Ladenbau oder bei temporären Raumkonzepten. Diplomierte Techniker/-innen HF mit Schwerpunkt Innenarchitektur sind gesucht – gerade, wenn sie neben gestalterischen Fähigkeiten auch bauliches Verständnis und Umsetzungsstärke mitbringen.

«Unsere Absolvent/-innen haben gelernt, ihre Konzepte in der Realität zu behaupten – das wird geschätzt. Ein Schreiner etwa, der bei uns war, bringt ein starkes Raumverständnis mit, kennt die Werkstoffe – das ist Gold wert.»

Ob Einsteiger/-in oder Profi: Die Mischung der Lernbiografien wird zur Stärke im Lehrgang, wie Bottoni betont: «Im dritten Semester kommen alle zusammen. Da trifft die Hochbauzeichnerin auf den gelernten Schreiner. Der eine hat CAD-Erfahrung, die andere hat schon Möbel gebaut – alle profitieren voneinander. Dieses heterogene Lernen und der Know-how-Transfer ist extrem wertvoll.»

Die Quereinsteiger/-innen bauen im ersten Jahr Grundlagenwissen auf, bevor sie gemeinsam mit den Zeichner/-innen ins Hauptstudium starten. Unterschiedliche Perspektiven, aber ein gemeinsamer Anspruch: gute, stimmige Räume.

Noëlle Bottoni freut sich auf den neuen Jahrgang, der an der Schule für Gestaltung Innenarchitektur studiert. «Man bleibt einfach am Ball. Jede Klasse bringt neue Gedanken, neue Herangehensweisen – das ist unglaublich inspirierend.» Die Architektin weiss, wovon sie spricht. Nebst der Tätigkeit als Studiengangsleiterin setzt sie selber in einem Architekturbüro Projekte in Realität um: «Jetzt kann ich diese Erfahrung weitergeben. Das macht riesig Freude.»

 

Das Studium in Zahlen

Dauer und Voraussetzung:

  • 3 Jahre berufsbegleitend bei direktem Einstieg ins Hauptstudium (für Zeichner/-innen EFZ)
  • 4 Jahre berufsbegleitend bei Einstieg ins Grundstudium (für Quereinsteiger/-innen)

 

Ort:

  • Maienfeld (SfGGR)

 

Schulrhythmus:

  • 1 Tag + 1 Abend pro Woche (jeweils gegen Ende der Woche)

 

Start:

  • August 2025

 

Wer interessiert ist an einem der beiden Studienzugänge, kann sich hier für ein unverbindliches und kostenloses Beratungsgespräch anmelden. Oder sich gleich direkt bei Noëlle Bottoni, Fachvorsteherin HF Bauplanung Innenarchitektur, unter noelle.bottoni@ibw.ch oder unter 081 403 33 83 melden. Weitere Infos zum Lehrgang gibts unter www.ibw.ch/innenarchitektur.

 

(Bilder: zVg.)