Bis 1925 gab es in Graubünden entschiedenen Widerstand gegen die Einführung des Automobils. Am 17. August 1900 verbot die Kantonsregierung das Fahren mit Automobilen auf sämtlichen Strassen des Kantons Graubünden – ein schweizweit einzigartiger Entscheid. Das Verbot wurde erst 25 Jahre später nach diversen Volksabstimmungen aufgehoben.
Das Automobil und die zugehörige Infrastruktur haben Graubünden in den vergangenen 100 Jahren entscheidend geprägt. Vom Ausbau der Verkehrsinfrastruktur profitierten Einheimische, das Gewerbe, die Industrie und der Tourismus. Die Arbeit auf dem Bauernhof, im Gewerbe und im Transportwesen wurde vereinfacht, das Spital war nun auch für die Bevölkerung abgelegener Talschaften erreichbar.
Die individuelle Mobilität revolutionierte den Alltag von Frauen und Männern, wie der VCS am Montag mitteilte. Nach dem Krieg – zur Zeit der Hochkonjunktur – avancierte das Automobil gar zum Freiheits- und Wohlstandssymbol schlechthin. Immer breitere Bevölkerungskreise konnten sich ein Auto leisten. Das Automobil ist DAS technische Kulturgut des 20. Jahrhunderts, so wie dies die Eisenbahn für das 19. Jahrhundert ist.
Wie soll es nun im 21. Jahrhundert weitergehen? Das Auto hat unser Leben, unsere Dörfer und Städte verändert. Mittlerweile sind in der Schweiz 6.5 Millionen Autos unterwegs – also gut ein Auto pro erwachsene Person. Trotz Fortschritt und individueller Freiheit stand das Automobil im Lauf der Zeit auch immer wieder in der Kritik. Und die Argumente, die bis 1925 dafür sorgten, dass Autos in Graubünden nicht willkommen waren, sind auch heute noch aktuell: Damals wie heute ging es um Lärmbelastung und Abgase, Verkehrssicherheit und um die Frage, inwieweit der öffentliche Raum vom Auto in Anspruch genommen werden soll. Was heute jedoch drängend hinzu kommt, ist die Klimasituation und die Frage nach der Grenze des Individualverkehrs angesichts der wachsenden Bevölkerung und den zunehmenden Mobilitätsansprüchen unserer Gesellschaft.
Zukunftsfragen
Wie also wollen wir uns in Zukunft fortbewegen? Was zeigt uns die Geschichte des Autos in Graubünden und wie soll die zukünftige Mobilität sein? Wie begegnen wir Autolust und Autofrust? Welche Räume im Siedlungsgebiet wünschen wir uns verkehrsfrei, welche für Velos, welche mit Langsamverkehr, welche dem ÖV vorbehalten? Wie gehen wir mit den zunehmenden neuen Technologien wie E-Trottinett, E-Scooter, Stehroller, Hoverboards, E-Skateboards um? Wo ist das Auto unentbehrlich?
Diese Fragen und Diskussionen brauchen Platz:
- Auf der Website www.100JahreAutomobil.gr. Diese Website bündelt alle Aktivitäten im Zusammenhang mit «100 Jahre Auto» im ganzen Kanton und steht allen Interessierten offen.
- Für Kunst- und Kulturaktionen im ganzen Kanton Aktionen, Installationen und gesellschaftliche Interaktionen können im ganzen Kanton zur Diskussion über die Zukunftsfragen beitragen.
- An der Veranstaltung 100 Jahre Automobil vom 18. Mai 2025 in Chur. Am 18. Mai 2025 organisieren wir eine Veranstaltung rund ums Thema «100 Jahre Automobil» und zukünftige Mobilität auf der Bahnhof- und Poststrasse in Chur.
- Kulturprogramm Daydance mit Amazing Angry auf der RHB-Wiese von ab 12 Uhr. ACS Oldtimercorso mit ca. 40 Oldtimern ab 13:15 bis 14:45 Uhr. Treffpunkt: ab 12.00 Uhr Areal V8, Industriestrasse 17, Chur. Route: Pulvermühlestrasse, Kasernenstrasse, Grabenstrasse, Masanserstrasse, Theaterplatz, wo die Oldtimer bis 16.00 Uhr ausgestellt werden.14:30 -15:30. Podium: «100 Jahre Automobil-wie weiter?» Moderation: Stefanie Hablützel
- Und vieles, vieles mehr – nachzusehen unter: 100JahreAutomobil.gr
(Bild: zVg)