Zizers bremst den «Engadiner»

Am Sonntagabend haben die Stau-Ausweichler:innen wieder einmal alles gegeben: Von Rotlicht überfahren, Feldwege befahren und Pseudo-Abkürzungen versuchen war alles dabei.

Lange war es ruhig in Zizers. Die Stau-Umfahrer:innen waren in dieser Skisaison grossmehrheitlich «brav» gewesen und blieben auf dem Heimweg ins Unterland dort, wo sie hingehören: Auf der Autobahn. In Zizers war eigens ein Rotlicht installiert worden, um den Durchfluss im Dorf zu gewähren. Es zeigt sehr schön an, wie lange die Rot- und die Grünphasen dauern. 

Den Autofahrer:innen, die sich am Sonntag – wahrscheinlich nach dem Engadiner – zusammen auf den Heimweg ins Unterland begaben, war das alles egal. Die Nerven lagen teilweise so blank, dass das Rotlicht eingangs Dorf gemäss einer Beobachterin einfach ignoriert wurde. Ganz findige Fahrer:innen, die schon in Chur auf die Hauptstrasse rausfuhren, nahmen noch vor dem McDonald’s den Feldweg, der sie auf ruckeliger Fahrt durch wunderschöne Rebberge führte – mit Aussicht auf nicht gerade fliessenden, aber doch auch mit kurzzeitigen Stehmomenten komfortableren Verkehr auf der Autobahn. Wer den Weg durch die Rebberge fand, musste nachher mit Tempo 30 durchs Dorf fahren, bevor man sich wieder auf den Verkehr auf der Kantonsstrasse einfädeln konnte. Zeitersparnis: Wahrscheinlich null, im Gegenteil. 

Interessant auch immer wieder zu beobachten: Manch eine Lenkerin oder ein Lenker fährt beim Kreisel Nord tatsächlich nicht auf die Kantonsstrasse, sondern einen kleinen Weg entlang der Kantonsstrasse – direkt in die 30er Zone. Auch hier gilt: Man hält sich eventuell für gescheit, aber wenn auf diesem Strässchen auch nur ein Fussgänger läuft, wird aus dem Super Booster ganz, ganz schnell Schritttempo. Ausweichen praktisch unmöglich. 

Man kann es nur immer wieder sagen: Auch wenn der stockende Kolonnenverkehr auf der Autobahn eventuell nervt – es ist immer noch viel komfortabler als durch die Dörfer. Und schneller zuhause ist man damit halt leider auch überhaupt nicht. 

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(Bilder: Manuela Schnider)