Die Tage von Tschiertschen-Praden als eigenständige Gemeinde sind gezählt: Am 1. Januar 2025 wird Tschiertschen-Praden ein Teil von Chur. Die Regierung des Kantons Graubünden hat die dazu gehörende Botschaft veröffentlicht.
Nach den beiden Zusammenschlüssen mit Maladers (2020) und Haldenstein (2021) soll sich auf den 1. Januar 2025 auch Tschiertschen-Praden der Stadt Chur anschliessen. Nachdem die Gemeindeversammlung von Tschiertschen-Praden der Fusion bereits im Juni zugestimmt hatte, fand der Zusammenschlussvertrag im September auch bei den Churer Stimmberechtigten eine deutliche Mehrheit, wie die Standeskanzlei des Kantons Graubünden am Mittwoch mitteilte.
Die Gemeinde Tschiertschen-Praden entstand am 1. Januar 2009 aus dem Zusammenschluss der beiden Gemeinden Praden und Tschiertschen. In unmittelbarer Nachbarschaft entstanden später die neuen Gemeinden Churwalden (2010) sowie Arosa (2013). Tschiertschen-Praden beschäftigte sich immer wieder mit der Frage der eigenen strukturellen Zukunft. Für den Fall einer Fusion wurde stets ein Zusammenschluss mit der Stadt Chur favorisiert.
Seit dem Zusammenschluss mit Maladers grenzt Chur an Tschiertschen-Praden. Zudem ist die heutige gesellschaftliche und wirtschaftliche Ausrichtung von Tschiertschen-Praden nach Chur grösser als zu jeder anderen Nachbargemeinde. Dies hat hauptsächlich mit der guten verkehrsmässigen Anbindung an die Stadt zu tun.
Intensive Abklärungen führten zum positiven Ergebnis
Am 25. August 2022 diskutierte die Gemeindeversammlung von Tschiertschen-Praden konkret über Fusionsabklärungen mit der Stadt Chur. In der Folge richtete der Gemeindevorstand ein entsprechendes Gesuch an den Stadtrat. Auslöser für diesen Entscheid waren die zunehmend schwierig werdende Behördenrekrutierung sowie die finanzielle Herausforderung, mittel- bis langfristig einen gesunden Finanzhaushalt sicherzustellen. Der Stadtrat trat auf das Gesuch ein und eine Projektgruppe führte die Fusionsabklärungen.
Die Projektgruppe klärte verschiedene Fragen vertieft ab. Insbesondere wurden die finanziellen Auswirkungen des Zusammenschlusses auf die Finanzen der Stadt Chur akribisch simuliert. Die Erkenntnisse wurden sowohl innerhalb der Projektgruppe, in den beiden Vorständen als auch mit dem Kanton intensiv diskutiert. Informationsveranstaltungen in Tschiertschen und im Gemeinderat Chur führten zur Erkenntnis, dass dieser Zusammenschluss unterstützungswürdig ist.
Die Abstimmung über den Fusionsvertrag in Tschiertschen-Praden fand am 14. Juni 2024 statt. Bei einer hohen Stimmbeteiligung von 63,4 Prozent stimmte die Gemeindeversammlung dem Fusionsvertrag mit 114 gegen 21 Stimmen zu. Am 22. September 2024 fand der Fusionsvertrag bei der Churer Stimmbevölkerung an der Urne mit rund 76 Prozent ebenfalls eine deutliche Mehrheit.
Kantonaler Förderbeitrag von 7,25 Millionen Franken
Der von der Regierung zugesicherte kantonale Förderbeitrag an den Zusammenschluss der Stadt Chur mit der Gemeinde Tschiertschen-Praden beträgt 7,25 Millionen Franken. Zudem wird der Gebirgs- und Schullastenausgleich in der Höhe von jährlich 350 000 Franken für die Dauer von zehn Jahren zugesichert. Der Grosse Rat wird die Botschaft der Regierung in der Dezembersession beraten. Mit diesem Zusammenschluss sinkt die Anzahl Bündner Gemeinden per 1. Januar 2025 auf 100.
Der vorliegende Zusammenschluss ist als Eingemeindung von Tschiertschen-Praden in die Stadt Chur zu qualifizieren. Chur tritt in alle Rechtsverhältnisse der Gemeinde Tschiertschen-Praden ein und das kommunale Recht der Stadt Chur behält für die zusammengeschlossene Gemeinde seine Gültigkeit. Die Rechtserlasse von Tschiertschen-Praden werden durch Inkrafttreten der Fusion mit wenigen Ausnahmen aufgehoben. Mit dem Zusammenschluss stossen rund 300 Einwohnerinnen und Einwohner aus Tschiertschen-Praden zu den rund 39 000 in Chur lebenden Personen hinzu.
Die Botschaft der Regierung findet sich hier: Botschaft.
- Tschiertschen und Chur fusionieren
- Tschiertschen stimmt über Fusion mit Chur ab
- Gehört Tschiertschen auch bald zu Chur?
(Bild: GRHeute)