Am Freitagnachmittag gaben die Lenzerheide Bergbahnen AG an der gutbesuchten Generalversammlung das beste Geschäftsergebnis in der Unternehmensgeschichte und die zukünftigen Investitionen bekannt. Die 323 anwesenden Aktionäre beschlossen dabei, erstmals seit 9 Jahren wieder eine Ausschüttung an die Aktionäre vorzunehmen.
Nach den Grussworten des Bündner Regierungsrats Marcus Caduff ging Verwaltungsratspräsident Felix Frei auf die Trends ein, welche sich derzeit zu verstärken scheinen. «Die Kurzfristigkeit und Flexibilität beim Buchungsverhalten der Gäste hat sich erhöht, was die Planbarkeit anspruchsvoller macht. Megatrends wie Klimawandel und Nachhaltigkeit sind zuvorderst auf der Agenda und kein Unternehmen kann diese Themen unbearbeitet lassen», sagt Frei.
Die Lenzerheide Bergbahnen investieren derzeit rund CHF 8 Mio. in den Ersatz der Sesselbahn Stätzertäli. «Wir bauen die nachhaltigste Ersatzanlage im Alpenraum», freut sich Thomas Küng. Die Garagierung sowie die meisten Stützen und Fundamente der ehemaligen Transportanlage wurden ertüchtigt, erneuert und so weit wie möglich übernommen. Es wird eine komfortable 4er-Sesselbahn mit Hauben erstellt. Der Antrieb braucht rund 10% weniger Energie und die Geschwindigkeit passt sich jeweils automatisch an die Nachfrage an.
Fokus auf Ausbau Beschneiungsanlage
Nach der Grossinvestition in die Sesselbahn wird mit Investitionen von über CHF 30 Mio. in den kommenden fünf Jahren das Hauptaugenmerk auf dem Ausbau der Beschneiungsanlage liegen. Verschiedene Projekte und Bewilligungsverfahren laufen derzeit gleichzeitig. Im kommenden Sommer ist der Start der Bauarbeiten für die Vergrösserung des Speichersee Heidbüel geplant und auch die Beschneiungsanlage rund um den Skilift Valbella soll gebaut werden. Die Unterschriften aller Grundeigentümer für die Beschneiungsanlage Valbella liegen nach jahrelangen Bemühungen nun vor.
Die Bergbahnen haben in diesem Sommer die neunte Photovoltaikanlage realisiert und die Arbeiten für die nächste sind bereits aufgegleist. Bekennendes Ziel des Unternehmens ist es, den Anteil selbst erzeugter Energie auf 15% des ganzjährigen Stromverbrauchs zu erhöhen.
Im Thema Digitalisierung wurden und werden verschiedene Grundlagen geschaffen, damit in Zukunft die Gäste digital besser begleitet und interne Prozesse effizienter gestalten werden können. Es geht dabei um den Bestellprozess von Jahreskarten, eine Professionalisierung des Gutscheinsystems oder Reservationsmöglichkeiten für Gastronomiebetriebe. Im Verlauf des Winters wird ein Gästebegleiter lanciert, in welchem die wichtigsten Daten im Skigebiet einfach und kompakt zur Verfügung stehen. Das Projekt wird zusammen mit der Arosa Bergbahnen AG, Arosa Tourismus und der Lenzerheide Marketing und Support AG aufgebaut und betreut. So kann ein ganzheitlicher Nutzen für die Gäste beider Destinationen geschaffen werden. Das Projekt wird auch mit Fördergeldern des Kantons Graubünden unterstützt.
Thomas Küng zeigte sich erfreut, dass in der Abstimmung von vergangenem Sonntag die Teilrevision der Ortsplanung Rothorn deutlich angenommen wurde. Damit wurde die Voraussetzung geschaffen, dass die Bergbahnen die Talstation um zwei Stockwerke erhöhen und dort 26 Personalzimmer schaffen können. Ein dringender Bedarf in der Destination Lenzerheide.
Jeannot Raschle wird neues Geschäftsleitungsmitglied
Die Lenzerheide Bergbahnen AG gab an der GV ebenfalls bekannt, dass sie Jeannot Raschle zum neuen Leiter Pisten und Infrastruktur ernannt hat. Er nimmt damit Einsitz in der fünfköpfigen Geschäftsleitung des Bergbahnunternehmens. Als neuer Leiter Pisten und Infrastruktur übernimmt Jeannot Raschle per 1. Dezember 2024 die Führung und Koordination der Bereichsleiter Beschneiung und Pistenpräparation, Pisten- und Rettungsdienst, Garage und Facility Managements der Lenzerheide Bergbahnen AG. Der 39-jährige Jeannot Raschle ist dipl. Bauführer, gelernter Hochbauzeichner und Maurer. Mit seiner bisherigen Tätigkeit als Bauführer und Projektleiter bei Crestageo AG bringt er viel Erfahrung mit Arbeiten und Projekten im Gebirge mit, womit er auch selbst seine Motivation für die neue Aufgabe begründet: „Voller Tatendrang freue ich mich, die Bergbahnen Lenzerheide AG mit meiner Erfahrung in den vielen Bauprojekten tatkräftig zu unterstützen und bin stolz, ab dem 1. Dezember ein Teil dieses tollen Teams zu sein.“ Er ist Vater von zwei Kindern und wohnt in Maladers. Jeannot Raschle folgt auf Samuel Lorez, welcher per Ende August 2024 die Lenzerheide Bergbahnen AG verlassen hat.
Ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2023/24
Die Lenzerheide Bergbahnen AG (LBB AG) schliesst das Jubiläumsjahr des 10-jährigen Bestehens der Skigebietsverbindung Arosa Lenzerheide mit einem sehr erfreulichen Ergebnis ab. Verwaltungsrat Alois Bearth konnte Rekordwerte beim Umsatz von CHF 39.1 Mio. und beim EBITDA von CHF 13.9 Mio. präsentieren. Es wird ein Gewinn von CHF 1.29 Mio. ausgewiesen.
Im Winter waren 1.4 Mio. Gäste (Ersteintritte) im Skigebiet Arosa Lenzerheide unterwegs, was nach dem Winter 2021/22 (1.43 Mio.) der zweitbeste Wert ist. Im Sommer 2023 besuchten mit 195’000 rund 3% weniger Gäste als im Vorjahr die Bergbahnen in der Lenzerheide.
Die Aktionäre beschlossen eine Rückzahlung aus den Kapitaleinlagenreserve von 10% des Nominalwertes. Damit wird die neue Dividendenpolitik umgesetzt, bei welcher die Aktionäre am Unternehmenserfolg der Lenzerheide Bergbahnen nach 9 Jahren Unterbruch wieder teilhaben sollen.
(Bild: Sesselbahn Stätzertäli/zVg.)