Der Kanton Graubünden präsentiert erstmals eine gesamtheitliche Tourismusstrategie. Die Regierung formuliert darin ihre Absichten und definiert Handlungsfelder, welche sich an einer nachhaltigen Entwicklung der Tourismuswirtschaft orientieren. Für alle, die sich im Tourismus in Graubünden betätigen, vermittelt die neue Strategie Impulse und gibt Denkanstösse für Veränderungen.
Der Tourismus ist ein wichtiger Pfeiler der Bündner Exportwirtschaft und sehr bedeutend für die Bündner Volkswirtschaft. Dies zeigt unter anderem die kürzlich vom Amt für Wirtschaft und Tourismus (AWT) in Auftrag gegebene Wertschöpfungsstudie, wie die Standeskanzlei des Kanton Graubündens am Mittwoch mitteilt. Die vorliegende Tourismusstrategie zeigt die Haltung der Regierung und schafft einen Orientierungsrahmen für alle Beteiligten.
Zukunftsbild wird durch strategische Ziele konkretisiert
Der Bündner Tourismus soll auch zukünftig eine führende Rolle im Alpentourismus einnehmen. Deshalb formuliert die Regierung folgendes Zukunftsbild:
Der Tourismus in Graubünden erhält und steigert den Wohlstand und die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner. Er trägt zu attraktiven Lebensräumen für Einheimische und Gäste sowie zur Aufrechterhaltung einer dezentralen Besiedlung bei und wird durch die einheimische Bevölkerung getragen. Mit seiner ganzjährigen Ausrichtung sowie mit einem Fokus auf Aufenthaltsgäste und einer hohen Angebotsqualität ist er erfolgreich am Markt. Engagierte Akteure setzen in guter Zusammenarbeit und in effizienten Strukturen die touristischen Potenziale in Erträge um. Das Tourismussystem zeichnet sich durch hohe Marktkompetenz aus und setzt Impulse für eine prosperierende Entwicklung. Der Tourismus verschafft dem Kanton insgesamt mehr Bekanntheit und hilft ihm, dass er als Standort begehrt und erfolgreich ist.
Dieses Zukunftsbild wird durch mittelfristige strategische Ziele konkretisiert:
Anregen und Impulse setzen
Die Regierung will mit der Tourismusstrategie Impulse setzen, ohne dabei direkte Anweisungen zu erteilen. «Wir schaffen den Rahmen und die Anreize für wirtschaftliches Handeln und Innovation im Tourismus. Für die Umsetzung ist Eigenverantwortung seitens Privatwirtschaft und öffentlicher Hand gefragt», sagt Regierungsrat Marcus Caduff, Vorsteher des Departements für Volkswirtschaft und Soziales.
Die Tourismusstrategie wurde in Zusammenarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern der Bündner Tourismuswirtschaft erarbeitet. Sie gilt als eigentlichen Startpunkt für einen weiteren Prozess, der die Grundzüge in konkrete Massnahmen ummünzt, der künftige Angebotsschwerpunkte durch das Tourismussystem formulieren lässt und gemeinsame Vermarktungsstrategien festlegt. Die Tourismusstrategie beschreibt deshalb nicht nur künftige Förderthemen, sondern soll vor allem auch anregen und Impulse geben.
Basis für nachhaltigen Erfolg
Insgesamt verfügt Graubünden über eine gute Marktposition. Klimatische Veränderungen, die demografische und gesellschaftliche Entwicklung mit ihren Folgen für den Arbeitsmarkt, sowie die Digitalisierung fordern jedoch eine Erneuerung von gängigen Mustern und vermehrt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Touristische Leistungsträger, Verbände, Gemeinden und die kantonale Verwaltung sind aufgefordert, die Chancen und Herausforderungen zu erkennen, damit sich die Branche an Veränderungen anpassen und sich in Richtung eines nachhaltigen, auf Übernachtungen ausgerichteten Ganzjahrestourismus weiterentwickeln kann.
(Bild: zVg.)