Unter dem Motto «Gemeinsam Brücken schlagen und Geschichte erleben» feiert Ilanz/Glion am 1. und 2. Juni 2024 einen traditionsreichen Bundstag mit einem umfangreichen Festprogramm. Es ist der erste Bundstag in der modernen Geschichte Graubündens.
Der Bundstag war das oberste Gremium, das sich aus den drei Bundshäuptern – dem Landrichter des Oberen Bunds, dem Bundspräsidenten des Gotteshausbunds und dem Bundslandammann des Zehngerichtebunds – sowie über 60 Ratsboten des Freistaates zusammensetzte. Nach feierlichen Begrüssungen wurde teils über Tage oder gar Wochen diskutiert, debattiert und abgestimmt. Im Jubiläumsjahr lässt der Kanton Graubünden die Bundstage wieder aufleben und feiert damit nicht nur Geschichte, sondern auch Traditionen und Herkunft mit Blick auf Gegenwart und Zukunft, wie die Standeskanzlei des Kantons Graubünden am Dienstag mitteilte.
Ilanz/Glion war neben Chur und Davos einer der wichtigsten Versammlungsorte für die Ratsboten. Ilanz/Glion ist zudem Gründungsort des Freistaates und Hauptort des Grauen oder Oberen Bundes. Der Bundstag in Ilanz/Glion am 1. und 2. Juni 2024 bildet den Auftakt der Bundstage im Jubiläumsjahr. Eröffnet wird der Bundstag mit einer feierlichen Begrüssung durch den Gemeindepräsident Marcus Beer und Regierungspräsident Jon Domenic Parolini.
Das Bundstagsprogramm beginnt am Samstagmorgen, 1. Juni 2024 um 10.30 Uhr mit einem festlichen Umzug. Dieser wird von der Stadtmusik Ilanz, Schülerinnen und Schülern sowie Ehrengästen gestaltet und führt vom Bahnhof zum St. Margarethenplatz. Nebst dem grossen Volksfest, einer Sonderschau im Museum Regional und Führungen in den offenen Patrizierhäusern, erwartet die Besuchenden ein vielfältiges Programm im Ilanzer Städtli. Ein lebendiges, historisches Markttreiben mit Gauklern, altem Handwerk, Söldnerspielen und Festwirtschaft erfreut Jung und Alt.
Freilichtinszenierung «Mercanario»
Im Weiteren bietet der Bundstag eine Freilichtinszenierung. Diese thematisiert auf unterhaltsame Weise, wie nach einer grossen Feier des neuen Soldbündnisses mit Frankreich in Ilanz (17. Juli 1549) rund 3000 Bündner Söldner für Frankreich in den Krieg um Siena zogen und in der Schlacht von Marciano eine vernichtende Niederlage erlitten. Um die Katastrophe zu verarbeiten, brauchte es Sündenböcke. Das Theaterstück wurde eigens für den Ilanzer Bundstag von Susan Rupp und David Flepp geschrieben und wird in regelmässigen Abständen im Garten des Museum Regiunal Surselva aufgeführt. In den mehrsprachigen Episoden schlüpfen Laienschauspielende der Anna Catrina AG und aus der Surselva in verschiedene Rollen.
Wanderausstellung «Bündner Schätze auf Reisen» macht Halt in Ilanz
Vom 24. Mai bis 2. Juni 2024 gastiert die Wanderausstellung «Bündner Schätze auf Reisen» auf der Plazza Cumin. Am Samstag, 1. Juni 2024 ab 17 Uhr, präsentieren die Schweizerische Rechtsquellenstiftung und das Staatsarchiv Graubünden die Onlineversion der Bundstagsprotokolle, die von 1567 bis 1797 geführt wurden. Es handelt sich dabei um die wichtigste Quelle zur Geschichte des Bündner Freistaats, dem Vorläufer des heutigen Kantons Graubünden. Die Präsentation findet im Cinema Sil Plaz statt.
Die Bundstage in llanz/Glion schlagen Brücken zwischen Zeiten und Generationen mit einem bunten Festprogramm. Das detaillierte Programm finden Sie unter www.surselva.info. Die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wird empfohlen. Dank dem Angebot «einfach für retour» wird am Bundstag Ilanz/Glion lediglich die Hinreise nach Ilanz bezahlt. Die Rückreise zum Ausgangsort ist kostenlos.
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(Bild: Landsgemeinde der Gruob in Ilanz, 1907. Foto: Lienhard und Salzborn, Chur. Staatsarchiv Graubünden)