Der Tourismus ist für die Region Prättigau/Davos ein sehr wichtiges wirtschaftliches Standbein – wie wichtig, wurde am Mittwoch an der Sitzung des Forums Prättigau/Davos in Klosters detailliert aufgezeigt. So sind zum Beispiel 38 % der Stellen in der Region direkt oder indirekt vom Tourismus abhängig.
Die Zahlen der Wertschöpfungsstudie Tourismus Graubünden, die im Auftrag des Kantons erstellt wurde, sind eindrücklich: rund 4 Milliarden Franken Bruttowertschöpfung und 19 Millionen touristische Übernachtungen pro Jahr werden ausgewiesen, 33’000 Stellen (Vollzeitäquivalente) werden gesamtkantonal gezählt. Die Region Prättigau/Davos trägt einen wichtigen Teil dazu bei, mit einer Bruttowertschöpfung von 590 Mio. Franken, 3,23 Mio. touristischen Übernachtungen und 4’865 von 12’755 Stellen, die dem Tourismus zugeordnet werden.
Diese und viele weitere Zahlen präsentierten Reto Bleisch und Luzius Stricker vom kantonalen Amt für Wirtschaft und Tourismus an der Sitzung des Forums Prättigau/Davos, an der auch Vertretungen der Gemeindevorstände und des Grossen Rates teilnahmen. Die Daten beruhen auf sehr umfangreichen Befragungen von Gästen, von Zweitwohnenden und von Unternehmen; aufgrund der hohen Anzahl der Rückmeldungen kann in der Region auch zwischen der Destination Davos Klosters und dem weiteren Prättigau unterschieden werden.
Erstmals mit Gesamtzahl Gäste
Verschiedene Daten werden mit der Studie erstmals überhaupt erhoben. So wurden nicht nur die (üblichen) Logiernächte in den Hotels ausgewiesen, sondern auch die Übernachtungen in den Ferienhäusern, -wohnungen und beispielsweise Maiensässen sowie die Zahl der Tagesgäste. Die Region Prättigau/Davos kommt so auf insgesamt 4,375 Mio. Gäste pro Jahr, davon sind 945’000 Tagesgäste.
Wenn man davon die Zahlen der Destination Davos Klosters (dazu gehören die Gemeinden Davos, Klosters und Küblis) abzieht, werden in den weiteren Prättigauer Gemeinden immer noch eine knappe Million Gäste pro Jahr verzeichnet. Das ist weit mehr, als man aufgrund der ausgewiesenen Logiernächtezahl von 85’000 bisher angenommen hat. Rund 600’000 Übernachtungen finden im Prättigau in eigenen Ferienwohnungen, bei Verwandten und Bekannten und in der übrigen Parahotellerie statt. Hoch ist im Prättigau der Anteil der Tagesgäste (34 %), in Davos Klosters liegt dieser Wert bei 18 %.
Indirekte Wertschöpfung im Vordergrund
Der grössere Teil der Wertschöpfung aus dem Tourismus wird auch in Davos Klosters nicht bei den Anbietern direkt erzielt, sondern indirekt durch Dienstleistungen, im Baugewerbe oder im Detailhandel (55 %). Im Prättigau liegt dieser Wert noch viel höher, nämlich bei 84 %. Zahlreiche Betriebe ausserhalb der Tourismushochburgen profitieren somit von Aufträgen, die sie von Betrieben oder auch Gästen erhalten. Wichtig sind hier die Zweitwohnungsbesitzer, die gemäss Umfrage jährlich durchschnittlich Fr. 12’400 für ihre Wohnung ausgeben und dies grossmehrheitlich in der Region tun.
Die Informationen der kantonalen Studien werden in der Region Prättigau/Davos noch ergänzt durch weitere Auswertungen, die zum Beispiel Auskunft über das Gästeverhalten, die Zufriedenheit mit dem Angebot, verschiedene Beweggründe der Zweitwohner oder auch die Homeoffice-Nutzung geben. Die Daten bilden eine Grundlage für die Erarbeitung eines regionalen Tourismusleitbilds für die Region, das den Gemeinden dann als Richtschnur für die Rahmenbedingungen gelten soll. Unter der Leitung von Forumspräsident Jürg Kessler und mit einer Begleitgruppe von Forumsmitgliedern sollen die Arbeiten dazu nun von der Regionalentwicklung Prättigau/Davos aufgenommen werden.
(Bild: Reto Bleisch, Leiter Amt für Wirtschaft und Tourismus, stellte am Forum Prättigau/Davos in Klosters die wichtigsten Kennzahlen der Wertschöpfungsstudie Tourismus vor./zVg.)