Frauen und Politik: Chancen und Herausforderungen im Münstertal

Der Frauenanteil in der Gemeindepolitik stagniert. Wie kann die Beteiligung verbessert werden? Wer ist dafür verantwortlich, dass sich etwas bewegt? Die Veranstaltung «Dunnas e politica: Schanzas e sfidas per la regiun Engiadina Bassa Val Müstair» am 12. März 2024 in Scuol lotet Chancen und Herausforderungen für die Region aus.

«14 Präsidentinnen – 14 Prozent», das ist der Anteil von Frauen am 1. Januar 2024 in Exekutiven auf Gemeindeebene. Der Wert stagniert seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten. Seit 2022 erhebt das Amt für Gemeinden jährlich die Vertretung von Frauen in der Gemeindepolitik, wie die Standeskanzlei des Kanton Graubündens am Mittwoch mitteilt. Einzig in den Parlamenten ist der Anteil von Frauen in diesen drei Jahren marginal, um 2,8 auf 24,6 Prozent gestiegen.

In der Region Engiadina Bassa Val Müstair sind zwei von fünf Gemeindepräsidien in Frauenhand und damit weitaus mehr als im Bündner Durchschnitt. Diese beiden Gemeindepräsidentinnen, Aita Zanetti, Scuol, und Gabriella Binkert-Becchetti, Val Müstair, laden nun die Bevölkerung und weitere Interessierte ein, gemeinsam mit der Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann und dem Zentrum für Verwaltungsmanagement (ZVM) der Fachhochschule Graubünden (FHGR) die Chancen und Herausforderungen von und für Frauen in der Politik auszuloten.

Gemeinden stärken
Die Veranstaltung «Dunnas e politica – Frauen und Politik» am 12. März 2024 im Gemeindesaal Scuol stellt die Massnahmen der Plattform PROMO Femina zur Diskussion. Die Massnahmen wurden 2021-2022 im gleichnamigen Forschungsprojekt entwickelt, getragen von der FHGR mit Unterstützung der Stabsstelle sowie von vier weiteren Kantonen. Es ist die zweite Station der Veranstaltungsreihe «Promo Femina on Tour» nach Soglio im Januar 2023.

Die Reihe ist ein Beitrag zur Sicherung des zivilen Engagements und funktionierender Gemeinden. Auf dieser bürgernächsten Ebene werden wichtige politische Entscheidungen getroffen, die das tägliche Leben unmittelbar und direkt beeinflussen. Gleichzeitig tut sich rund die Hälfte der Gemeinden in Graubünden schwer, geeignete Kandidierende für die Besetzung der Ämter zu finden. Dies ist einerseits der grossen Anzahl an Gemeindeämtern geschuldet. Andererseits nimmt die Bereitschaft der Bevölkerung zum formellen und ehrenamtlichen Engagement tendenziell ab.

«Würden mehr Frauen für die Gemeindepolitik gewonnen, wäre diese wichtige politische Ebene gestärkt», erklärt Barbara Wülser, Leiterin Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann. 

Erwartungen und Perspektiven diskutieren
An der Veranstaltung «Dunnas e politica: Schanzas e sfidas per la regiun Engadina Bassa Val Müstair», die am Dienstag, 12. März 2024, im Gemeindesaal Scuol von 17 bis 20 Uhr stattfindet, diskutieren zum einen die amtierende Gemeindepräsidentin von Scuol, Aita Zanetti, mit jungen, politisch interessierten Frauen über die Perspektiven und Erwartungen, die sich Frauen in der Politik bieten. Zum anderen tauschen sich die Teilnehmenden in einem offenen, moderierten Raum zu den Möglichkeiten aus, die die Region braucht und bietet. Die Teilnahme ist kostenlos und steht allen Interessierten offen. Um Anmeldung unter diesem Link wird gebeten. Das Projekt wird vom Kanton Graubünden sowie den Gemeinden Scuol und Val Müstair unterstützt.

 

(Bild: Dorfplatz Scuol, Andrea Badrutt)