Die Anfang Jahr beschlossenen Änderungen bei der RhB haben grossen Staub aufgewirbelt. Nach verschiedenen Gesprächen lenkt die RhB teilweise ein und präsentiert Verbesserungen für Pendler und Freizeitreisenden. Dem Schutz der Mitarbeitenden wird weiterhin grosse Aufmerksamkeit geschenkt.
RhB-Direktor Renato Fasciati führte zu Beginn der Medienkonferenz vom Freitag in Chur nochmals aus, weshalb die temporären Massnahmen nötig wurden: Faktoren wie ein Mangel an ausgebildetem Lokpersonal, eine angestiegene Personalfluktuation, interne Wechsel sowie erhöhte Krankheitsabsenzen und Langzeitausfälle hatten den Lokpersonalmangel im letzten Jahr verschärft. Trotz zahlreicher Massnahmen wie beispielsweise einem verstärkten Personalmarketing, einem starken Ausbau der Ausbildungsplätze, der Einmietung von externem Lokpersonal und der Übernahme von Arbeiten durch andere Berufsgruppen ist es nicht gelungen, die Situation entscheidend zu verbessern und sammelten sich beim Lokpersonal immer mehr Überstunden an.
Dies zwang die RhB, zum Schutz ihrer Mitarbeitenden und zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, zu handeln. «Wir bedauern sehr, dass es nötig ist, temporäre Massnahmen zur Produktionsanpassung zu ergreifen. Es ist uns nicht leichtgefallen, und wir verstehen, dass dies in den betroffenen Regionen auf Unmut gestossen ist», sagte RhB-Direktor Renato Fasciati.
Entgegenkommen wo möglich und vertretbar
Renato Fasciati betonte weiter, dass bereits bei der Erarbeitung der Massnahmen die Mög- lichkeiten bis zur Schmerzgrenze ausgereizt wurden. Trotzdem hätten sich die RhB und der Kanton als Besteller nochmals mit der Situation vertieft auseinandergesetzt. Dabei waren die Vorgaben unverändert: Es gehe um den Schutz der Mitarbeitenden und darum, Massnahmen zu erarbeiten, die einerseits Lokführerstunden einsparen und andererseits für die Fahrgäste möglichst geringe Auswirkungen hätten und die betrieblich umsetzbar seien.
Der Spielraum für eine Anpassung der Massnahmen sei äusserst klein gewesen. Erwartungen, Wünsche und Anregungen seien in die erneuten Betrachtungen und Berechnungen eingeflossen. «Wir waren sehr offen für Vorschläge und freuen uns, dass wir mehrere Anliegen der Regionen erfüllen können.» Mehr gehe aufgrund der aktuellen Personalsituation leider nicht: Damit sei die Grenze des Machbaren und betrieblich Vertretbaren erreicht.
Zusätzliche Pendlerzüge in der Region Davos – Filisur
Dem Wunsch nach Zügen zu den Hauptpendlerzeiten kann durch einen zusätzlichen Arbeits- einsatz von Vorgesetzten, Fachspezialisten und Projektmitarbeitenden mit Fahrerlaubnis teilweise entsprochen werden. Diese Mitarbeitenden stehen bereits heute zur Entlastung des Lokpersonals im Einsatz. Dank einer weiteren Repriorisierung von Aufgaben und Projekten fahren sie ab dem 11. März 2024 von Montag bis Freitag zwei Morgen-Pendlerzüge Davos – Filisur – Davos (Abfahrt in Davos Platz um 06:05 und um 07:31 Uhr und Filisur ab um 06:34 und um 08:04 Uhr).
Zusätzliche Züge statt Busse nach Arosa
Auf der Arosalinie zwischen Chur und Arosa werden die Massnahmen ab dem 11. März 2024 dahingehend angepasst, dass der Einsatz von Bahnersatzbussen am Freitagabend statt ab 21 Uhr erst ab 22 Uhr erfolgt. Ab dem 11. Mai 2024 werden zudem am Samstagabend pro Richtung zwei Verbindungen mehr als vorgesehen mit Zügen anstatt Bahnersatzbussen geführt (Chur ab um 20:06 und 21:00 Uhr und Arosa ab um 21:07 und 22:03 Uhr).
Direktzüge von Landquart nach Scuol-Tarasp
Der ab dem 11. März 2024 auf der Strecke Landquart – Scuol-Tarasp und umgekehrt vorgesehene Umstieg in Sagliains wird ab dem 13. Mai 2024 in eine Richtung wieder aufgehoben: Ab dann steht genügend Rollmaterial zur Verfügung, dass die Verbindung Landquart –Scuol- Tarasp als Direktverbindung geführt werden kann. Bei der Verbindung Scuol-Tarasp – Landquart bleibt der Umstieg in Sagliains bestehen. Die Direktverbindung von Landquart nach Scuol-Tarasp bedeutet, dass aufgrund von Umlaufanpassungen Reisende von Pontresina nach Scuol-Tarasp in Sagliains umsteigen, dafür Reisende von Pontresina nach Landquart eine umsteigefreie Verbindung haben.
(Bild: GRHeute)