2 x Nein zur Stadtklima-Initiative 

Leserbrief zur Stadtklima-Initiative 

 

Um an heissen Tagen auf städtischen Strassen marginal tiefere Temperaturen anzustreben und um einen angeblichen Beitrag zur weltweiten Klimaerwärmung zu leisten, soll, geht es nach dem Willen der Initianten, innerhalb der nächsten zehn Jahre mindestens ein Zehntel aller Strassen aufgerissen und an Stelle von Strassen diese Oberflächen begrünt werden.

Bereits bei der Behandlung des Geschäftes an der Gemeinderatssitzung vom 16. November 2023, damals noch in meiner Rolle als Gemeinderat, habe ich die Absichten der Initianten als falsch und utopisch benannt. Aus welchen Gründen:

  • Dass es an Hitzetagen heiss wird, ist nichts Neues und gehört zu schönen Sommertagen.
  • Strassen wurden nicht gebaut, um Grünflächen in der Stadt zu beseitigen, sondern um nötige Verkehrswege für die Mobilität, sei diese nun mit Autos, Bussen, Fahrrädern oder zu Fuss zu schaffen.
  • Das Aufreissen intakter städtischer Strassen wäre nicht nur wegen der riesigen Vernichtung bestehender Infrastruktur, welche ausnahmslos durch die Steuerzahler bezahlt wurde, unsinnig, sondern auch weil trotz schlechter Finanzsituation der Stadt, Kosten von 35 Millionen Franken dazu nötig wären und Ressourcen und Energie verschwendet würden.
  • Die Bautätigkeiten der städtischen Tiefbaudienste sind auf den Erhaltungszyklus ausgerichtet, das heisst, dass Strassen dann saniert oder umgestaltet werden, wenn die Infrastrukturen (Werkleitungen, Strassenbelag etc.) ihr Lebensende erreicht haben. Bei solchen Sanierungen achten die Tiefbaudienste seit langem auf eine gute Ausgewogenheit und planen, wo immer es möglich ist, am Rande der Strassen Grünflächen oder Bäume ein. 
  • Auch die unmittelbaren Folgen für den Verkehr wären gross. Ein ganzes Jahrzehnt wäre der Verkehr infolge unzähliger und unnötiger Baustellen zusätzlich und dauerhaft behindert. Dies, obwohl schon heute zu viele Staus auf unseren stätischen Strassen das Weiterkommen erschweren. 

Der Gegenvorschlag zur Initiative enthält zwar nicht den absoluten Zwang, in den kommenden 10 Jahren jedes Jahr 1% der Strassen zu vernichten, aber er soll es wie so oft bei Gegenvorschlägen, allen ein wenig recht machen und zielt letztlich im Wesentlichen in die gleiche Richtung: Strassen sollen im Rahmen von Bauprojekten entsiegelt und in neue Grün- und Begegnungsflächen umgewandelt werden.

Stadtklima-Initiativen mit ähnlichem Inhalt wurden der Stimmbevölkerung Ende 2023 auch in Basel-Stadt zur Annahme empfohlen. Doch die Stimmbevölkerung liess sich nicht verleiten und lehnte diese an der Urne deutlich ab. Das sollten wir auch in Chur tun und sowohl zur Initiative als auch zum Gegenvorschlag NEIN sagen.

Mario Cortesi, SVP-Grossrat Chur