Jungparteien im Clinch: SVP und FDP lehnen CVP-Anliegen ab

Der Grosse Rat wird sich am kommenden Dienstag anlässlich der Februarsession mit dem Auftrag des CVP-Grossrats Tino Schneider befassen, welcher verlangt, dass sich der Kanton an den Kosten der Zweiphasenausbildung für Neulenker beteiligt. Die Jungfreisinnigen Graubünden sowie die Junge SVP Graubünden lehnen diesen Auftrag entschieden ab. 

Seit 2005 müssen Neulenker innerhalb von drei Jahren nach bestandener Führerprüfung zwei obligatorische Weiterbildungskurse besuchen. Die Kurskosten dieser Zweiphasenausbildung belaufen sich auf bis zu 770 Franken – zusätzlich zu den Kosten für Fahrstunden, Führerprüfung und Verkehrskundeunterricht. Die Zweiphasenausbildung – sogenannte WAB-Kurse – wird immer öfters kritisiert, nicht zuletzt wegen den hohen Kosten.

CVP-Grossrat Tino Schneider verlangt in seinem Auftrag, dass sich der Kanton mit 50 Franken pro Person an den Kosten für die beiden WAB-Kurse beteiligt. Für die Junge SVP «im Vergleich zu den Gesamtkosten ein Tropfen auf den heissen Stein.» Selbstverständlich würden die Jungen davon profitieren, doch das eigentliche Problem, die WAB-Kurse, werde damit nicht gelöst. «Mittels staatlicher Subvention werden die zu hohen Kosten reduziert, doch über das Kosten-Nutzen-Verhältnis dieser Kurse findet keine Diskussion statt.» Nicola Stocker, Präsident der Jungen SVP Graubünden meint: «Gerade in einer Zeit, in der sich die Situation der Kantonsfinanzen zuspitzt, ist es absolut fragwürdig, dem Kanton weitere Pflichtausgaben aufzuerlegen.»

Was nützt die Zweiphasenausbildung wirklich?

Das Unfallrisiko von Junglenkern ist überdurchschnittlich hoch. Die Zweiphasenausbildung ist das Instrument, die hohe Unfallbelastung zu reduzieren und so mehr Sicherheit auf die Strasse zu bringen. Ziel der Weiterausbildung für Neulenkende ist, dass sie ihren Fahrstil verbessern und obendrein ein umweltbewusstes Fahren erlernen. Über die Wirkung der WAB-Kurse können nur wage Interpretationen vorgenommen werden. Der Schlussbericht «Evaluation der Zweiphasenausbildung» hält fest, dass die Unfallzahlen bei jungen Lenkern signifikant zurückgegangen sei. «Dies kann jedoch nicht nur auf die Zweiphasenausbildung reduziert werden, denn bereits vor Einführung des neuen Gesetzes im Jahre 2005 zeichnete sich eine «positive Trendwende im Unfallgeschehen» bei jungen Erwachsenen ab», so Manuela Fetz, Co-Präsidentin der jungfreisinnigen graubünden.

Junge FDP/SVP wollen keine Zweiphasenausbildung

Die Jungfreisinnigen Graubünden sowie die Junge SVP Graubünden sind der Meinung, dass der Nutzen der Zweiphasenausbildung äusserst gering ist und diese Kurse zugunsten der Jungen abgeschafft werden sollen. Die Abschaffung der Zweiphasenausbildung löst das eigentliche Problem und davon profitieren die Jungen insgesamt am meisten. Aus diesen Gründen erhoffen sich die beiden bürgerlichen Jungparteien, dass der Grosse Rat den Auftrag Schneider klar ablehnt.

 

(Bild: Pixabay)