Am Samstag, den 28. Oktober 2023, fand die Delegiertenversammlung der Lia Rumantscha in Vella statt unter der Leitung der Co-Präsidentinnen Urezza Famos und Gianna Luzio und erstmals mit dem neuen Generalsekretär Markus Solinger. Im Mittelpunkt standen die digitale Transformation und eine verstärkte Kommunikation zwischen den angegliederten Vereinigungen der Lia Rumantscha und der Sprachgemeinschaft. Nach dem statutarischen Teil der Versammlung kamen die Anwesenden in den Genuss eines Konzerts der Formation RODAS mit Corin Curschellas, Patricia Draeger und Barbara Gisler.
Der Delegiertenversammlung der Lia Rumantscha wohnten 42 Delegierte sowie Gäste und Interessierte bei. Sie fand im Beisein von Daniel Solèr, Gemeindepräsident von Lumnezia, statt. Die statutarischen Geschäfte wurden von der Versammlung ohne Gegenstimme genehmigt. Während der Diskussion des Jahresberichts erwähnten die Co-Präsidentinnen Urezza Famos und Gianna Luzio einige Aktivitäten aus dem Berichtsjahr, wie z.B. die Gründung der vier rätoromanischen Gemeinschaften ausserhalb des traditionellen Sprachgebiets in Bern, Luzern, St. Gallen/Appenzell und Winterthur, sowie die aufgegleiste Koordination im Zusammenhang mit der digitalen Transformation.
Schwerpunkte für das Jahr 2024
Im Fokus des Interesses der Versammlung der Lia Rumantscha standen die Aktivitäten und das Budget für das Jahr 2024. Markus Solinger, der seit dem 1. August 2023 neuer Generalsekretär der Lia Rumantscha ist, stellte seine Person sowie seine Bilanz als Generalsekretär nach fast 100 Tagen vor. In seiner Präsentation hob er einige Aktivitäten des 2024 hervor, wie z.B. die Stärkung der Kommunikation zwischen den angegliederten Vereinigungen der Lia Rumantscha und der Sprachgemeinschaft, aber auch die digitale Transformation. Im Auftrag des Kantons Graubünden und des Bundes leitet die Lia Rumantscha gemeinsam mit institutionellen Partnern die strategische Koordination der Aktivitäten auf dem Gebiet der digitalen Transformation des Rätoromanischen.
Ziel ist ein Überblick aktueller Aktivitäten und Projekte sowie eine entsprechende Priorisierung für spätere Vorhaben. So werden die Leistungen der Projektträger und ein eventueller Bedarf an zusätzlichen Mitteln sichtbar, um weitere Anwendungen realisieren zu können, welche die Verwendung des Rätoromanischen im Alltag unterstützen. Ebenfalls im Zeichen der digitalen Transformation stellte Roman Pfister, Präsident der Uniun da las Rumantschas e dals Rumantschs en la Bassa, eine der Lia Rumantscha angegliederten Vereinigung, das Projekt «chalender.ch» vor. Es handelt sich dabei um einen digitalen Kalender, der alle rätoromanischen Veranstaltungen auf einer Plattform sichtbar macht.
Ein weiterer Schwerpunkt für das Jahr 2024 umfasst eine verstärkte Sprachsensibilisierung für Personen die neu in das rätoromanische Sprachgebiet ziehen. So animiert die Lia Rumantscha im Jahr 2024 die Gemeinden, entsprechende Veranstaltungen durchzuführen und bietet für diese Zielgruppe besondere Konditionen für Rätoromanischkurse an. Zudem wird 2024 die erfolgreiche Begrüssungsaktion für die Neugeborene fortgesetzt, bei der die Lia Rumantscha in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den drei territorialen Sprachvereinigungen aus der Surselva, Mittelbünden und dem Engadin die Vorzüge des Rätoromanischen als Muttersprache in den Mittelpunkt rückt.
GiuRu in Not
Die Giuventetgna Rumantscha (GiuRu), eine weitere Vereinigung der Lia Rumantscha, hat sich in ihrer Not an die Dachorganisation gewandt: Einerseits sei es der GiuRu nicht gelungen, neue Personen für ihren Vorstand zu finden (derzeit besteht dieser aus einer Kassierin und einem Beisitzer), andererseits bestünden generell Schwierigkeiten, Personen zu finden, welche bereit sind, sich aktiv im Verein zu engagieren.
In einem Brief an die angegliederten Vereinigungen bittet die GiuRu um Unterstützung, sei es in Form einer Diskussion von Lösungsansätzen oder von Anregungen. Die Lia Rumantscha unterstützt dieses Vorgehen der GiuRu tatkräftig und ist sehr daran interessiert, gemeinsam mit den anderen ihr unterstellten Vereinigungen Hilfe zu leisten.
Genehmigung der Teilrevision der Statuten
Mit grosser Mehrheit haben die Delegierten der Teilrevision der Statuten der Lia Rumantscha zugestimmt. Mit der Genehmigung wird Artikel 15, der die Einberufung der Delegiertenversammlung regelt, dahingehend angepasst, dass die Versammlung neu in der ersten Jahreshälfte statt im Oktober durchgeführt wird. Zudem wurde ein Artikel 37a Beschlussfassung hinzugefügt, wonach Beschlüsse – z.B. bei Einschränkungen wie während der Corona-Zeit – auch per Rundschreiben oder mittels Videokonferenzen gefasst werden können.
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