Auch am anderen Ende der Welt ist die politische Lage vielerorts angespannt, zum Beispiel zwischen Nordkorea und Japan: Pyongyang beabsichtigt, einen Erdbeobachtungssatelliten in den Orbit zu schiessen. Analytiker sind allerdings skeptisch: Es könnte sich auch um einen Test einer Langstreckenrakete handeln.
Wenige Stunden nach der Ankündigung aus Nordkorea verlautete aus Tokio die deutliche Reaktion: Sollte die nordkoreanische Rakete japanisches Territorium überfliegen, wird sie abgeschossen. Der japanische Verteidigungsminister Gen Nakatani wurde von der Regierung Abe beauftragt, sofort mit Boden-Luft-Raketen einzuschreiten, sollte es zu einer Verletzung des japanischen Luftraums kommen. Das Staatsfernsehen der kommunistischen Bastion Kim Jong-uns kündigte an, in den nächsten drei Wochen den Satelliten vom Sohae Weltraumzentrum starten zu wollen. Neben Japan zeigte sich auch Südkorea äusserst skeptisch über die Absichten des Nordens.
«Sollte der Norden weiter auf den Abschuss einer Langstreckenrakete drängen, was eine schwere Bedrohung für den Frieden in der Region und in der Welt darstellen würde, wird er den Preis dafür zahlen müssen», lautete eine Mitteilung des Präsidentensitzes von Südkorea. Auch wenn der Norden tatsächlich einen Satelliten in die Erdumlaufbahn bringen will, so ist die Raketentechnologie genau dieselbe, welche auch für militärische Zwecke verwendet werden kann.
Nach wie vor behauptet Pyongyang, am 6. Januar einen erfolgreichen Wasserstoffbombentest durchgeführt zu haben. Obwohl dies Experten weltweit bezweifeln, sind sie sich in einem anderen Punkt einig: Das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm könnte in Kürze ausreichend fortgeschritten sein, um eine Langstreckenrakete mit einem kompakten, atomaren Sprengkopf auszurüsten. Das Raketenprogramm wird auch unter Beihilfe des kürzlich von Sanktionen befreiten Iran vorangetrieben. Analytiker gehen davon aus, dass ein gemeinsam entwickelter Raketenbooster der beiden Verbündeten beim baldigen Start zum Einsatz kommen wird.
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