2022 arbeitete das Kantonsspital Graubünden weiter mit Hochdruck an der Zukunft zur Sicherstellung einer hochstehenden Gesundheitsversorgung in der Südostschweiz: Steigende Patient:innenzahlen, die Übernahme des Spitals Walenstadt und ein umfangreiches Massnahmenpaket für das Personal standen dabei im Zentrum.
Das Kantonsspital Graubünden unternahm auch 2022 wichtige Schritte hin zur Sicherstellung der hochstehenden Gesundheitsversorgung in der Südostschweiz, wie das Kantonsspital am Mittwoch mitteilte. So nahmen die Vorbereitungshandlungen für die Integration des Spitals Walenstadt grossen Raum ein.
Volles Geschäftsjahr Klinik Gut integriert
Zum ersten Mal fliesst ein ganzes Geschäftsjahr der Klinik Gut in die Jahresrechnung der gesamten Gruppe ein, das zeigt sich vor allem in der hohen Zunahme der Patientenzahlen. Das Kantonsspital Graubünden und die Klinik Gut durften 2022 total 22’458 stationäre Patient:innen behandeln. Im Weiteren wurden alleine im Kantonsspital Graubünden zusätzlich 110’426 ambulante Fälle behandelt.
Diese Zunahme der Patientenzahlen wirkte sich auch auf die Erträge aus. So lag der Betriebsertrag bei CHF 472 Millionen. Der Sach- und Personalaufwand lag bei CHF 434 Millionen. Dies ergibt ein Betriebsergebnis vor Finanzergebnis und Abschreibungen (EBITDA) von CHF 38 Millionen. Unter dem Strich – also nach Abschreibungen, Finanzergebnis, betriebsfremden, periodenfremden und ausserordentlichem Ergebnis – liegt das Unternehmensergebnis bei CHF 14 Millionen. Die EBITDA-Marge beträgt 8.0%. Dieses Ergebnis wird vollständig für die Bezahlung der schon geplanten Investitionen genutzt.
Trotz der starken Nachfrage bleiben die Herausforderungen gross. Dr. Martin Schmid, Präsident der Stiftung Kantonsspital Graubünden: «Nehmen wir etwa Teuerung, Tarifrisiken sowie den Mangel an Fachkräften. Auch in Zukunft sind wir angehalten, wirtschaftlich und effizient zu handeln und unsere Attraktivität als Arbeitgeberin weiter auszubauen. Denn auch letztes Jahr zeigte sich: Dieses sehr gute Resultat haben wir unseren hervorragenden Mitarbeiter:innen zu verdanken.»
Gegen den Fachkräftemangel
Um dem Mangel an Fachkräften adäquat zu begegnen, hat das KSGR ein ganzes Bündel an Massnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen beschlossen. Hugo Keune: «Mit CHF 12 Millionen Franken war dies das grösste Massnahmenpaket, dass das KSGR jemals für seine Mitarbeitenden getroffen hat. Auf dem Arbeitsmarkt treten wir moderner und präsenter auf. Zudem engagieren wir uns mit grossem Aufwand in der Ausbildung des eigenen Nachwuchses und zugunsten der Fachkräfte im gesamten Kanton. Ein Beispiel ist unser Engagement zugunsten der Ausbildung von Hausärzt:innen. Auch in die Weiterentwicklung einer modernen Führungskultur investieren wir viel.»
Hochspezialisierte Medizin unter Druck: Versorgung der Kinder ist akut gefährdet
Der ursprüngliche Gedanke, dass hochspezialisierte Medizin an einzelnen Standorten in der Schweiz konzentriert werden soll, wird je länger je mehr ad absurdum geführt. Hugo Keune: «Immer mehr Behandlungen werden ohne medizinischen Grund als hochspezialisiert definiert und Mindestfallzahlen werden willkürlich ohne medizinische Evidenz erhöht. Damit und zudem werden regionale Bedürfnisse ignoriert!» So planen die zuständigen Gremien im Bereich der Hochspezialisierten Medizin dem KSGR folgende Leistungsaufträge nicht mehr zu erteilen:
- Früh- und Termingeborenenintensivpflege
- Schweres Trauma und Polytrauma, inkl. Schädelhirntrauma bei Kindern
- Onkologische Behandlungen im Bereich Kinder und Gynäkologie
Bjarte Rogdo, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin, führt aus: «Als Folge ist die Versorgungssicherheit in Graubünden resp. der ganzen Südostschweiz akut gefährdet, gerade und vor allem bei Kindern und Jugendlichen».
Das Kantonsspital Graubünden kämpft auch auf politischer Ebene für die Bevölkerung in der Region, so liegt im Kanton Graubünden eine Anfrage an die Regierung unseres Stiftungsrates und Grossrat Reto Loepfe vor. «Wir freuen uns, dass uns viele unterzeichnende Grossrät:innen unterstützen, auch die Verbände stehen hinter der Anfrage. Schliesslich ist ein starkes Zentrumsspital mit hochspezialisierter Medizin die Voraussetzung, dass in den Regionen des gesamten Kantons weiterhin spezialisierte Medizin angeboten werden kann», so Hugo Keune.
Der Austritt aus der IVHSM (Interkantonale Vereinbarung hochspezialisierte Medizin) sei dabei für Graubünden eine Option, schliesslich seien die wirklich seltenen Eingriffe zugeteilt und das IVHSM habe seinen Auftrag erfüllt. Auf Bundesebene hat Ständerat Martin Schmid einen Vorstoss eingereicht. Schmid: «Darin verlangen wir, dass in der Gesundheitspolitik auch die regionale ausgewogene Versorgung berücksichtigt werden muss, denn diese ist für die qualitativ hochstehende Versorgung der gesamten Bevölkerung absolut entscheidend.»
(Bild: GRHeute)