Die ersten Biathlon-Europameisterschaften auf Schweizer Boden sind zu Ende. Die IBU Open European Championships Biathlon fanden vom 25. bis 29. Januar 2023 in der Roland Arena in Lantsch/Lenz statt. Rund 6‘500 Zuschauerinnen und Zuschauer besuchten diese erste von drei Biathlon-Grossveranstaltungen in der Ferienregion Lenzerheide. Die Veranstaltung endete mit einer Silbermedaille für die Schweiz im letzten Wettkampf am Sonntagnachmittag.
Der Auftakt der Titelkämpfe in Lenzerheide am vergangenen Mittwoch war alles andere als gewöhnlich. Beim Einzel-Wettkampf der Frauen schien der Gewinn der Goldmedaille für die Italienerin Michela Carrara gesetzt. Doch dann kam heraus, dass zwei Fehlschüsse der Italienerin von einer Konkurrentin abgeräumt wurden – ein Kuriosum par excellence.
Carrara und das italienische Team zeigten Fairplay und gaben den Sieg an die Deutsche Lisa Maria Spark ab. Gemäss Beweislage hätte die Jury die Goldmedaille Michela Carrara zusprechen müssen, worauf sich die Italienerin aber meldete und ihre tatsächlichen Fehler zugestand. Sie wurde schliesslich auf den 11. Platz zurückversetzt.
Die Organisatoren der Biathlon-EM würdigten diese faire Geste und übergaben Michela Carrara im Anschluss an die Verfolgungsrennen am Samstag einen personalisierten «Fairplay-Preis» im Stil des Biathlon-Maskottchens «Lenzi».
Das Beste kommt zum Schluss: Schweizer Erfolg am Sonntag
Aus Schweizer Sicht verlief die EM mit Ausnahme der Staffel-Wettkämpfe am Sonntag verhalten. Es kam zu keinen nennenswerten Rangierungen des Schweizer Biathlon-Teams. Am Sonntag sah es besser aus: In der Mixed-Staffel mit Lea Meier, Lena Häcki-Gross, Sebastian Stalder und Serafin Wiestner am Vormittag lag die Schweiz bis kurz vor Schluss auf Medaillenkurs.
Zu viele Schiessfehler in der letzten Runde versetzten die Schweiz schliesslich aber auf Platz 4. Das Highlight folgte bei der Single-Mixed-Staffel am Nachmittag: Amy Baserga und Niklas Hartweg holten sich unter lautstarken Anfeuerungsrufen der angereisten Fans die Silbermedaille und sorgten somit für einen denkwürdigen Abschluss der Veranstaltung.
Mit der EM habe man einen Grundstein legen und erste Erfahrungen in der Organisation von Biathlon-Grossanlässen sammeln können, sagt CEO Jürg Capol. Und das sei auch wichtig gewesen: «Man muss sich vorstellen: Hier wurde ein komplett neues Team aufgestellt, das noch nie eine Veranstaltung zusammen auf die Beine gestellt hat. Da muss man sich zuerst finden, Bereiche und Abläufe klären usw.» Dies sei gut gelungen, so das Fazit des Tätschmeisters.
Es gelte nun, die Arbeitsprofile weiter zu schärfen und Optimierungen zu erzielen. Aus organisatorischer Sicht beschäftigen Capol im Hinblick auf die Weltcup-/WM-Premiere vor allem zwei brennende Punkte: das Platzproblem und die damit verbundene Logistik im Allgemeinen. Aber auch hier sind bereits Lösungen geplant. Insbesondere bei der Besucherlenkung will man bereits auf den Weltcup eine ÖV-Integration in die Besuchertickets prüfen. «Wir werden bestimmt noch auf die ein oder andere Herausforderung treffen. Wir sind aber motiviert und freuen uns, auch die kommenden Veranstaltungen bestmöglich zu meistern», so Capol abschliessend.
Das nächste Biathlon-Highlight in Lenzerheide steht mit dem IBU World Cup vom 14. bis 17. Dezember 2023 auf dem Programm. Bereits eine Saison darauf finden die IBU World Championships Biathlon vom 11. bis 23. Februar 2025 statt.
Die kompletten Ranglisten gibt es im IBU Datacenter unter biathlonresults.com.
(Bilder: NordicFocus/Stephan Bögli/zVg.)