Nach dem ausgezeichneten Winter 2021/22 verzeichnen die Bündner Bergbahnen vom Wintersaisonstart bis zum Jahresende ein Minus von 5 Prozent beim Transportertrag. Unter Berücksichtigung der herausfordernden Witterungsbedingungen bewertet die Branchenorganisation Bergbahnen Graubünden (BBGR) das Ergebnis als positiv.
Der Transportumsatz der Bündner Bergbahnunternehmen vom verspäteten Saisonbeginn bis zum 31. Dezember 2022 lag 5 Prozent unter dem ausgezeichneten Winter 2021/22. Martin Hug, Präsident von Bergbahnen Graubünden (BBGR), zeigt sich zufrieden: «Dank der technischen Bechneiung und der Höhenlage unserer grösseren Schneesportgebiete konnten wir ein respektables Pistenangebot bereitstellen, obwohl die Schneedecke dünn und die Temperaturen hoch waren». Acht von 52 Mitgliedsunternehmen erwirtschaften 80 Prozent des Bündner Verkehsertrages. 47 Prozent der Skipistenfläche sind in Graubünden technisch beschneibar. Die kleineren Betriebe mit beschränkter oder gar keiner technische Beschneiung hatten allerdings mit den herausfordernden Witterungsbedinungen sehr zu kämpfen.
Zufriedene Gäste
Ein Kompliment macht Martin Hug deshalb insbesondere den kleineren Schneesportgebieten. Auch diese hätten sich für ihre Gäste etwas einfallen lassen und flexibel für alternative Angebote gesorgt. Als Beispiele erwähnt er Bergün mit seinem Schlittelangebot, Tschiertschen mit einem Gratis-Shuttle nach Arosa-Lenzerheide oder Chur-Brambrüesch mit der Öffnung des Alpenbikeparks in der unteren Sektion. Bei allen Bergbahnunternehmen sei die Zufriedenheit der Gäste trotz der schwierigen Rahmenbedingungen gross: «Unsere Kund:innen schätzen die Anstrengungen der Bergbahnen, ein entsprechendes Pistenangebot oder auch Alternativangebote bereit zu stellen», erklärt der BBGR-Präsident. Zudem sei die Ausgabefreudigkeit der Gäste in der Gastronomie deutlich spürbar gewesen. Corona habe sicherlich dazu beigetragen, dass der Wert von Frei- zeitangeboten in den Bergen, an der frischen Luft, wieder an Bedeutung gewonnen habe.
Höher gelegene Pisten
Nach Aussagen von Martin Hug zeigt sich, dass Graubünden mit seinen höher gelegenen Pisten ein nachwievor sehr gefragtes Schneesportangebot anbieten könne. Bei geringen Schneefällen und hohen Temperaturen konzentriere sich dieses vornehmlich auf die grösseren Schneesportgebiete in höheren Lagen. Auch dieses Jahr habe sich wieder gezeigt, dass die technische Beschneiung eine Vollkaskoversicherung für alle touristischen Leistungsträger und die Wertschöpfungserzielung während der gesamten Wintersaison sei.
1 Franken Umsatz bei den Bergbahnen generiert 6 Franken zusätzlichen Umsatz in der Destination. Der Bergbahnumsatz über die Festtage beträgt rund 20 bis 25 Prozent des Gesamtumsatzes der Bündner Bergbahnen, der nach wie vor zu 90 Prozent im Winter generiert wird. Für die kommenden Sport- und Frühlingsferien ist Martin Hug zuversichtlich: «Wer alpine Erlebnisse und Schneesport geniessen will, kommt nach Graubünden».
Die Zahlen des Bergbahnmonitors
Gemäss dem Bergbahnmonitor von Bergbahnen Graubünden (BBGR) haben vom Wintersaisonstart bis zum Jahresende 19 Prozent weniger Gäste als in der Vorjahresperiode und 7 Prozent weniger als im 5-Jahresschnitt den Schneesport in der freien Natur genossen. Bei den Transportumsätzen ist ein Minus von 5 Prozent (5-Jahresschnitt +5 Prozent) zu verzeichnen. Das Oberengadin schneidet bei den Regionen am Besten ab: Die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr sind bei den Ersteintritten und dem Transportumsatz minim. Die anderen Regionen verzeichnen bei den Ersteintritten ein Minus von 16 bis 28 Prozent. Der Transportumsatz bis zum 31. Dezember 2022 hat sich gegenüber den Ersteintritten besser entwickelt. Dies ist auf Anpassungen der Preise an die Teuerung, Ungenauigkeiten beim Abgrenzen von Dynamic-Pricing-Angeboten und von Jahreskarten zurückzuführen. Der Bergbahnmonitor von BBGR umfasst 90 Prozent des Verkehrsertrags und der Frequenzen (Ersteintritte) der Bündner Bergbahnunternehmen.
(Archivbild Parsenn: GRHeute)