Was genau bedeutet «LGBTIQ+»? Wie queerfreundlich ist Graubünden? Um diese und weitere Fragen geht es bei der öffentlichen Veranstaltung «LGBTIQuo vadis, Graubünden?» am 30. November 2022 in der Stadtbibliothek Chur. Mit einem Inputreferat, einer Podiumsdiskussion und einem Marktplatz setzt die Stabsstelle für Chancengleichheit einen Akzent in Sachen Vielfalt.
Es gab Bewegung in den letzten Jahren. «LGBTIQ+» ist ins öffentliche Bewusstsein gedrungen. Auch in Graubünden wird Buntheit und Vielfalt sichtbarer, nicht zuletzt mit der «Khur Pride», die im Juni 2022 erstmals stattgefunden hat. Die Feier von Vielfalt, Freiheiten und Akzeptanz wird begleitet von Forderungen nach gleichen Rechten und Diskriminierungsfreiheit. Alle Menschen sollen ihre Potenziale und Lebenswirklichkeiten entwickeln und umsetzen können. Dies unabhängig von ihrem biologischen Geschlecht, ihrer Geschlechtsidentität oder ihrer sexuellen Orientierung.
Wo steht Graubünden in diesem Prozess? Wie queerfreundlich ist der Kanton? Was bedeutet «LGBTIQ+»? Welche Erfahrungen macht die Community im Alltag, in der Politik und in der Gesellschaft? Um diese und weitere Fragen zu diskutieren, lädt die Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann am Mittwoch, 30. November 2022, zur Veranstaltung «LGBTIQuo vadis, Graubünden?» in die Stadtbibliothek Chur ein.
Raum für Veränderung
Menschen, die in ihrer Geschlechtsidentität oder in ihrer sexuellen Orientierung nicht der vermeintlichen Norm entsprechen, spüren das meist schon sehr früh. Oft leiden sie unter der heutigen Gesellschaft, deren Vorstellungen und Rituale stark binär – meint zweigeschlechtlich – ausgerichtet sind. «Für Vielfalt fehlt häufig die Vorstellungkraft. Veränderung beginne bei der eigenen Haltung», so Barbara Wülser, Leiterin der Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann. «Wichtig ist zu reflektieren: Wie gehe ich auf Menschen zu, wenn ich in einer privilegierten Position bin? Höre ich ihnen ernsthaft zu? Gebe ich anderen Raum zu sprechen und die Gelegenheit mitzuentscheiden?»
Die queere Community ist in der «Bewegungsphase»: Mitglieder arbeiten gratis, ehrenamtlich, aktivistisch. «Diese Bewegung ist vergleichbar mit der Frauenbewegung vor 30 bis 40 Jahren», erläutert Barbara Wülser. Bereits 1996 wurde in Graubünden die Stabsstelle für Gleichstellungsfragen, später Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann gegründet. Mit Blick auf die Queer-Community fragen die Podiumsteilnehmenden am 30. November auch: Was können Queer-Community und Frauenbewegung voneinander lernen?
Vielfalt ist Programm
Den Auftakt der Veranstaltung macht Patrizia Sutter, Fachperson du-bist-du und Sozialarbeiterin, mit einem Impulsreferat zum Thema «LGBTIQ+». Auf dem Podium diskutieren Nic Senften, Vorstand Khur Pride, Vitoria Colagrande, gelernter Bierbrauer/heute ICT-Mitarbeiterin beim Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit, Silvia Hofmann, Grossrätin SP und Gleichstellungsexpertin, und Kandid Jäger, Aids-Hilfe Graubünden und Sozialarbeiter, die Meilen- und Stolpersteine des queeren Graubündens. Ein Marktplatz – umrahmt von einem Apéro – bietet im Anschluss die Möglichkeiten, sich weiter zu informieren und auszutauschen. Aus organisatorischen Gründen wird um eine Anmeldung unter www.gr.ch/va-stagl.ligebeten, spontan Erscheinende sind aber ebenfalls willkommen.
(Bild: Archiv)