Haben die Spielhallen in der Schweiz noch eine Chance gegen die Online-Casinos?

Sie sind in aller Munde und ein wahrer Trend der modernen Zeit. Die Rede ist von Online Casinos, die sich auch bei uns landesweit ausbreiten. Im gesamten europäischen Raum und im DACH-Raum vervielfältigt sich das Angebot beständig. Die Besonderheit dabei ist, dass schweizer Lizenzen an etablierte Spielbanken und konzessionierte Anbieter bereitgestellt werden. Nicht auf jede Internetseite eines international agierenden Anbieters kann von der  Schweiz aus zugegriffen werden. Und nicht jeder im World Wide Web agierende Betreiber ist vertrauenswürdig. Seriöse Testportale wie onlinecasinosschweiz.com stellen regelmäßig neue und getestete Anbieter vor, bei denen nach Herzenslust gedaddelt werden kann. Welche Auswirkungen hat die Etablierung von Online Casinos aber auf die niedergelassenen Spielotheken? Haben sie noch eine Chance gegen die starke Konkurrenz?

Legal, oder nicht? Dürfen Online Casinos in der Schweiz überhaupt angeboten werden?

Sie schießen wie Pilze aus dem Boden, aber sind sie legal? Die Antwort ist „Ja“, hierzulande sind Online Casinos erlaubt. Die Schweizer Glücksspiellizenz trat 2019 in Kraft und reguliert seither den Markt. Für alle nicht legalen Anbieter werden Zugangssperren seitens der Schweizerischen Eidgenossenschaft verhängt.

Anders als in Deutschland gibt es hierbei einen Vorteil:

Tischspiele, die in Spielbanken der Schweiz zum Standard gehören, sind nicht verboten! Sie dürfen per Video-Übertragung auch von Zuhause aus gespielt werden.

Es ist für Gambler wichtig, immer einen Blick auf die Lizenz und den Betreiber des Online Casinos zu werfen. Sofern eine Konzession einer niedergelassenen Schweizer Spielbank vorliegt, ist alles legal und rechtmäßig nach Schweizer Lizenzvergabe reguliert.

Das Referendum von 2021 – die Spielautomaten kehren in die Schweiz zurück

Seit 1994 herrschte in der Schweiz ein flächendeckendes Verbot von Spielautomaten außerhalb von Spielbanken. Während in Österreich und Deutschland tausende Spielhallen entstanden und die Lokalitäten nun von der virtuellen Konkurrenz bedroht sind, waren in der Schweiz die Spielbanken der Alleinherrscher.

Am 13. Juni 2021 wurde über eine Erneuerung der Gesetzgebung abgestimmt. Das Ergebnis war klar: 65 % der Zürcher waren für eine Aufhebung des einst erlassenen Verbots. Gaststättenbetreiber haben jetzt also wieder die Möglichkeit, Geldspielautomaten in ihrer Lokalität zu platzieren. Entscheidender Faktor dabei ist, dass es sich um Geschicklichkeitsautomaten handeln muss. Verboten sind und bleiben Automaten, bei denen es ausschließlich um das Glück geht.

Zur neuen Gesetzgebung gehört, dass der Betreiber von solchen Automaten eine Aufstellgenehmigung benötigt, eine sogenannte kleine Lizenz. Gastronomen und andere Betreiber müssen ein Schutzkonzept vorlegen, bei dem Jugendliche und erwachsene Spieler gleichermaßen geschützt werden. Auch bei den Einnahmen gibt es Neuerungen. So fließen seit der Veränderung des Gesetzes 10 Prozent der Einnahmen in einen Spielsuchtfonds.

Geschicklichkeitsautomaten vs. Spielautomaten – wo ist der Unterschied?

Der Begriff Geschicklichkeitsautomat legt fest, dass zur Teilnahme nicht nur Glück entscheidend ist. Stattdessen benötigt der Spieler auch eigenes Geschick und hat so die theoretische Möglichkeit, seine Gewinnchancen zu verbessern. Dem entgegen stehen Spielautomaten, die ausschließlich auf Glück basieren. Hier werden die Walzen nach dem Zufallsprinzip gedreht, ob es zum Gewinn oder Verlust des Einsatzes kommt, ist reine Glückssache.

Letztere Automaten dürfen schweizweit nur in offiziellen Spielbanken angeboten werden und folglich auch in Online-Spielotheken. Gastro-Betreiber dürfen derartige Spielautomaten nicht aufstellen. Spielautomaten in den Schweizer Spielbanken unterliegen gesetzlichen Vorgaben und werden regelmäßig auf ihre Fairness überprüft. Wenn es Auffälligkeiten gibt oder Probleme mit der Auszahlung, werden entsprechende Slots aus dem Verkehr gezogen und dürfen nicht mehr angeboten werden.

Die Lizenzierung der Spielbanken – 21 Häuser in der Schweiz

Da es in der Schweiz keine klassische Spielhallen-Szene gibt, sind vor allem die Spielbanken im Fokus des Entertainments. Obwohl es sich bei den Casinos in Bern, Zürich und anderen grossen Schweizer Kantonen um alteingesessene Häuser handelt, haben sie einen modernen Ruf. Und sie sind bereit, mitzugehen und auf den Online-Zug aufzuspringen. Insgesamt gibt es in der Schweiz aktuell 21 niedergelassene und konzessionierte Spielbanken. Acht Casinos verfügen über eine A-Lizenz, die anderen 13 über eine B-Lizenz. Aber was bedeutet das konkret?

  • Die A-Lizenz: Eine A-Lizenz ermächtigt die Spielbank, ihr Angebot in Kantonen zu verbreiten, die über eine Million Einwohner haben. Es gibt keine Begrenzungen hinsichtlich der Einsätze, die gesetzlichen Vorgaben der eidgenössischen Spielbankenkommission müssen aber eingehalten werden.
  • Die B-Lizenz: Eine B-Lizenz berechtigt die Spielbank zum Angebot von bis zu 250 Slots und insgesamt drei Livespiel-Tischen. Das Limit bei Jackpots liegt bei 25.000 Franken.

Während es in Deutschland drei Varianten der Glücksspielanbieter gibt, existieren in der Schweiz faktisch nur zwei. Deutsche können zwischen Spielbanken, Spielhallen und Online Casinos wählen. Schweizer hingegen haben Online Casinos und landbasierte Spielbanken zur Verfügung, die auch miteinander gekoppelt sind. Geschicklichkeitsautomaten in Kneipen und anderen Gastronomien können in der Schweiz vernachlässigt werden. Sie werden eher gelegentlich besucht und nicht gezielt, um Glücksspiel zu betreiben.

Können Online-Spielbanken niedergelassene Anbieter vertreiben?

In der Schweiz sind die Gesetze anders als in vielen europäischen Ländern. Hier geht es nicht um die Frage, welche Domäne stärker ist. Niedergelassene Spielbanken in der Schweiz sind die Voraussetzung dafür, dass entsprechende Online-Angebote als deren Erweiterung existieren. Und damit ist deren Fortbestand gesichert.

Da bei einem Live-Besuch vor Ort nicht nur das Spiel selbst, sondern auch das Ambiente eine Rolle spielt, droht hier keine unmittelbare Gefahr. Das sieht in Deutschland unter anderem ganz anders aus. Hier ist aufgrund der immer weiter fortschreitenden Verbreitung von Online Casinos ein Aussterben der Spielotheken zu beobachten.

Fazit: Casinos in der Schweiz nicht in akuter Gefahr

Seit Jahrzehnten gibt es die grossen Schweizer Spielbanken bereits, nur wenige von ihnen wurden in den letzten Jahren neu eröffnet. Die Verlagerung der Interessen ins Internet macht auch vor dem Thema Glücksspiel nicht halt. Die Schweiz hat eine gute Lösung gefunden, um gleichzeitig regulierend in den Markt einzugreifen und die eigenen Interessen zu wahren. Durch die Kopplung von Online- und Offline-Angebot an das gleiche Haus, ist keine gegenseitige Konkurrenz zu erwarten. Selbst wenn eine Spielbank offline nicht mehr besucht wird, hat sie immer noch das Online-Angebot als Einnahmequelle.

 

(Bild: Unsplash)