Im neuen Wald-Wild-Bericht Rheintal/Schanfigg-Domleschg/Heinzenberg-Safien kommuniziert das Departement für Infrastruktur, Energie und Mobilität, dass die Wildschäden im Wald in den letzten Jahren massiv zugenommen haben. Es bestehe «grosser Handlungsbedarf zur Sicherstellung der Waldverjüngung».
Ein gesunder und gut strukturierter Schutzwald gewährleistet der Bündner Bevölkerung nachhaltige Sicherheit. Dieser Wald ist gleichzeitig auch der Lebensraum vieler Wildtiere. Sobald deren Verhalten zu übermässigen Schäden im Wald führt, erstellen die zuständigen kantonalen Stellen unter Einbezug der Gemeinden als Waldeigentümerinnen und gestützt auf die entsprechenden bundesrechtlichen Grundlagen regionale Wald-Wild-Berichte. Das Hauptziel des Wald-Wild-Berichts Rheintal/Schanfigg-Domleschg/Heinzenberg-Safien ist, den Wald zu verjüngen. Im Wesentlichen soll dieses Ziel durch jagdliche, waldbauliche und weitere Massnahmen, die den Lebensraum der Wildtiere beeinflussen, erreicht werden.
Analyse offenbart Problemflächen
Im Wald-Wild-Bericht Rheintal/Schanfigg-Domleschg/Heinzenberg-Safien, genauer im Teilbericht Wald, werden die Flächen bezeichnet, auf die der aktuelle Einfluss des Schalenwilds so hoch ist, dass eine natürliche Verjüngung des Waldes nicht gesichert ist und die Waldfunktion somit in Frage gestellt oder zumindest stark eingeschränkt ist. Diese Flächen werden als Problemflächen bezeichnet.
Während auf 48 Prozent der Waldfläche keine Probleme aufgrund des Einflusses des Schalenwilds bestehen, ist der Anteil der Problemflächen im Gebiet Rheintal/Schanfigg-Domleschg/Heinzenberg-Safien mittlerweile auf 52 Prozent angewachsen. Dies entspricht mehr als einer Verdopplung gegenüber den ausgewiesenen Problemflächen im Jahr 2007. Auf etwas weniger als der Hälfte dieser Problemflächen müssen die Probleme dringlich und prioritär angegangen werden.
Gesunder Wald erfordert Massnahmen
Neben waldbaulichen Eingriffen ist die Anpassung der Schalenwildbestände an die Lebensraumkapazität im Wald eine wichtige Massnahme, heisst es in einer Medienmitteilung des Departements für Infrastruktur, Energie und Mobilität.
Mit der Festlegung hoher Abschusspläne für das betroffene Gebiet soll mit der Bündner Jagd der Hirsch- und Rehbestand weiter reduziert werden. Wo nötig, wird im Waldgebiet mit der Festlegung von regionalen oder lokalen jagdlichen Massnahmen auch eine Reduktion des Gämsbestandes angestrebt.
Bei der Erreichung der jagdlichen Ziele nehmen schliesslich auch die Wildschutzgebiete mit ihren Massnahmen zur Regulierung des Hirschwildes eine entscheidende Rolle ein.
Die Massnahmen der Waldbewirtschaftung und die Reduktion des Wildbestandes zeigen entscheidend bessere Wirkung, wenn die Gemeinden als Waldeigentümerinnen den Erhalt von geeigneten, ungestörten Wildlebensräumen sicherstellen und bewahren.
Massgebend ist ebenfalls, dass die Waldeigentümerinnen bei der Lenkung touristischer Angebote, bei der Planung von Bauvorhaben und Veranstaltungen sowie bei der Schaffung und Durchsetzung von Wildruhezonen das ihnen Mögliche zur Verbesserung der Wald-Wild-Situation leisten.
(Symbolbild: Pixabay)