Die Wahlen sind vorbei. Erste Siegestränen getrocknet, erste Wunden geleckt. Die Plakate hängen und stehen noch immer. Sie dürften in den nächsten Tagen verschwinden – und durch Gemeinderatswahlen und Nationalratswahlen ersetzt werden. Nur: Was passiert mit den Blachen?
Es ist fast 30 Jahren her, dass zwei Brüder aus Zürich, Daniel und Markus Freitag, mit Taschen und anderen Accessoires aus Lastwagenblachen berühmt und wahrscheinlich auch reich wurden. Aber diese Motive waren cool – wer will schon eine Tasche mit einem Partei-Logo oder einem Kandidatinnen oder Kandidaten-Kopf, insbesondere wenn man wie beispielsweise Roman Hug gar nicht gewählt wurde?
Bei der SVP wurden in früheren Jahren aber tatsächlich einige wenige Taschen daraus gemacht, wie eine Umfrage bei den Parteien ergab. Insgesamt hat die Partei einige 100 drucken lassen, hauptsächlich mit dem Konterfei von Roman Hug und der Liste 3. «Aber sie eignen sich auch gut als Brennholzabdeckung oder Kindergärten benutzen sie als Malunterlage», heisst es von der Partei. «Interessierte können sich ab sofort melden.» Bei der SVP wurden 20 Blachen verunstaltet oder kaputt gemacht; vor allem im Churer Rheintal und in der Surselva. Ronny Krättli, wiedergewählter Regierungsrat, hatte daraus eine eigene Aktion gemacht: Malen für Vandalen.
Eine andere Idee kommt von der Mitte: «Man könnte daraus die politische Bildung von Schulkindern fördern. Wir zerschneiden die Blachen und machen ein Puzzle daraus», heisst es auf Anfrage. Die Mitte hatte 120 Blachen am Start, Sujet: die Kandidatin Carmelia Maissen und die Kandidaten Jon Domenic Parolini und Marcus Caduff. Ansonsten wird die gut die Hälfte der Blachen der Argo zur Verfügung gestellt. «Kann sein, dass jemand eine Blache als Erinnerung behält.» Über Vandalismus ist bei der Mitte nichts bekannt.
Die SP investierte in 100 Blachen – 50 für Regierungsrat Peter Peyer und 50 für die Grossratswahlen. Verunstaltungen gab es keine; vereinzelt mussten einige ersetzt werden, weil sie abhanden gekommen sind, wie es aus der Parteizentrale heisst. Die Blachen werden an gemeinnützige Organisationen ins Recycling verteilt; «so finden sie als Wertstoffe eine sinnvolle Wiederverwendung.» Und wer weiss – vielleicht sieht man ja tatsächlich einmal eine Blache in ihrem zweiten Leben als Tasche.
Von der FDP waren auch nach mehrmaligem Nachfragen keine Antworten zu bekommen; Hans Vetsch hat gänzlich auf Werbung verzichtet.
(Bild: GRHeute)