Schweizweite Umfrage von «Prix Velo»: Chur auf Rang drei

Pro Velo vergibt zum fünften Mal den Prix Velo für velofreundliche Städte. Chur landet bei den mittelgrossen Städten auf dem dritten Rang. Pro Velo Graubünden sieht mehrere Gründe für das etwas schlechtere Abschneiden gegenüber dem letzten Mal

Pro Velo Schweiz hat im Herbst 2021 die Velofahrenden in der Schweiz dazu aufgerufen, die Velotauglichkeit ihrer Gemeinde anhand von rund 30 Aussagen zu den Themen Verkehrsklima, Sicherheit, Komfort, Wegnetz, Abstellmöglichkeiten und Stellenwert des Velos bei Behörde und Verwaltung zu beurteilen. An der Befragung haben zwischen September und November 2021 rund 16‘500 Velofahrende teilgenommen. 46 Städte haben die benötigte Mindestanzahl Umfrage-Teilnahmen erreicht und schafften es so in die Rangliste. Velostadt Nummer 1 ist zum vierten Mal in Folge Burgdorf. Mit Rang drei von zehn rangierten mittelgrossen Städten klassiert sich Chur nicht mehr an der Spitze, aber immer noch auf dem Podest.

Für Simon Gredig, Geschäftsführer von Pro Velo Graubünden gibt es verschiedene Gründe für das schlechtere Abschneiden von Chur in der aktuellen Umfrage: «In erster Linie sind die Ansprüche an die Veloinfrastruktur gestiegen». Die Infrastruktur ist also nicht schlechter geworden, der Ausbau hat aber nicht ganz mit der gestiegenen Velonutzung und dem erhöhten Gefahrenbewusstsein der Velofahrenden Schritt gehalten. «Velofahrende wünschen sich heute vermehrt separate Veloinfrastruktur statt Mischverkehr, damit auch Kinder und Seniorinnen gefahrenlos Velo fahren können», ist Simon Gredig überzeugt. Und weiter: «Auch der Wunsch nach flächendeckend Tempo 30 in allen Quartieren hat in den letzten Jahren zugenommen». Diesbezüglich gebe es in Chur Nacholbedarf.

Erschwerend kommt hinzu, dass Chur am Agglomerationsprogramm (AGP3) des Bundes nicht mitgemacht hatte und viele grosse Velomassnahmen nun erst mit dem AGP4 in den Jahren nach 2024 realisiert werden. Zudem war der Winter 2021 besonders schneereich, was dazu geführt hat, dass die Velowege und -streifen oftmals von Schneemaden blockiert waren. Solche und andere Probleme mit der Veloinfrastruktur können in Chur jedoch jederzeit gemeldet werden: an Pro Velo Graubünden, mit der App bikeable (bikeable.ch) oder direkt an die Tiefbaudienste der Stadt Chur. In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit Pro Velo, Tiefbaudiensten, Stadtpolizei und Werkbetrieb werden solche Probleme diskutiert.

Die Umfrage Prix Velo soll für die Politik als Motivation dienen, künftig noch stärker eine Veloinfrastruktur für alle Nutzerinnen anzustreben. «Zu oft hören wir von Velofahrenden, die sich im Strassenverkehr unwohl fühlen mit dem Velo». Pro Velo Graubünden setzt sich deshalb dafür ein, dass künftig flächendeckend sichere und komfortable Velowege gebaut und ganzjährig unterhalten werden. Nur so kann das Velo seinen angemessenen Beitrag an die kommende Verkehrswende leisten.

 

(Bilder: zVg.)