Arbeiten, ein Umdenken und neue Strategien für die Gemeinden stehen im Zentrum der Studie «Do bin i dahai» – Graubünden als Wohnstandort im Aufwind. Dafür gibt es für jede Gemeinde eine smarte Spider vom Wirtschaftsforum Graubünden.
Der Bericht «Alptraum 2018» des Wirtschaftsforum Graubünden hat es bereits gezeigt: In den Bergdörfern sind weniger wirtschaftliche Entwicklungen zu beobachten, das Wachstum stagniert und es gibt mehr alte als junge Leute. Corona könnte eine Trendwende sein. «Die Gesellschaft hat gelernt, mit Videocalls umzugehen», sagte Peder Plaz vom Wirtschaftsforum Graubünden am Montag vor den Medien im GKB Forum in Chur. Arbeitnehmende schätzen die flexiblen Arbeitsmodelle in Bezug auf Zeit und Ort. Die Arbeitgeber ziehen dem Trend nach und kreieren eine neue Realität von modernem Arbeiten. Das ist für Zweitwohnungsbesitzer – immerhin 47 Prozent – die Chance, sich mehr in den Bündner Gemeinden aufzuhalten und sogar hier sesshaft zu werden.
Doch sind die Bündner Gemeinden bereit für mehr Einheimische? Um herauszufinden, wo jede Gemeinde steht und wo es eventuell Entwicklungspotential gäbe, hat das Wirtschaftsforum Graubünden für jede Gemeinde eine Art Smart Spider erstellt. Statt um Wahlen geht es diesmal um andere Komponenten wie Freizeitangebote, Kinderbetreuungs- und Schulangebote, Steuern, Gesundheitsversorgung, Wohnraum und Internetabdeckung.
Bestehende Angebote erhalten
«Es gibt keine einheitliche Lösung für die Gemeinden», sagte Studienleiterin Brigitte Küng in Bezug auf die Smart Spider- Diagramme. Auffallend sind die peripherien Gemeinden, die bei fast allen Wohlstandsfaktoren unterdurchschnittlich ausfallen. Sie haben oft ein grosses Freizeitangebot, jedoch fehlen Dorfläden, Arbeitsplätze und Bildungsangebote. Wichtig für die Dörfer ist auch, die bestehenden Angebote in Zukunft nicht zu verlieren.
In den touristischen Gebieten gibt es nur knappen Wohnraum für Einheimische, er ist zu teuer und die Steuern sind ebenfalls zu hoch. Diese Gemeinden setzen hauptsächlich auf Zweitheimische, die bereits eine Liegenschaft besitzen. «Diese Zielgruppe ist bedeutsam, da sie mit dem Ort bereits vernetzt sind», sagte Brigitte Küng. Eine Vorbildgemeinde, an der man sich orientieren kann, gibt es nicht. «Die Faktoren müssen individuell betrachtet und bewertet werden.» Die Statistiken sollen helfen, zukunftsorientierte Lösungen zu finden und dem stetigen Wandel gerecht zu werden.
Interessiert am Resultat? Hier kann man es nachlesen: Wohnattraktivität der Bündner Gemeinden.
(Bild: GRHeute)
Redaktionelle Bearbeitung: Jessica Jäger.