Von wegen Heimvorteil: Eine sehr umstrittene Strafe zwei Minuten vor Spiel-Ende führte letztlich zur bitteren 1:2-Niederlage des HC Davos gegen den EV Zug. Nun wird’s sehr schwierig für den Rekordmeister.
Nicht, dass es der HC Davos gegen den amtierenden Meister aus Zug nicht eh schon schwierig genug hätte. Mit einer sehr umstrittenen Strafe zwei Minuten vor Schluss gegen den Davoser Jesse Zgraggen ermöglichte das Scheidsrichter-Quartett den Gästen ein Powerplay, das diese 15 Sekunden vor Schluss zum 2:1 nutzten. «Eine solche Szene gibt es fünf-, sechsmal in einem Spiel, ohne dass es eine Strafe gibt», nervte sich auch Enzo Corvi, der den HCD nach 63 Skeunden in Führung geschossen hatte, «dass Schiedsrichter zwei Minuten vor Schluss eine derart kleinliche Strafe aussprechen, und dies in einem Playoff-Halbfinal, ist unverständlich». Das Video der Szene zeigt tatsächlich, dass die ausgesprochene Strafe ein zu harter Entscheid war, vor allem in einer derart entscheidenden Situation.
Schade und unnötig, dass die Schiedsrichter damit einen direkten Einfluss auf den Spielausgang – und damit möglicherweise auf die ganze Playoff-Serie – hatten.
Fans und Trainer verloren die Nerven
Kein Wunder, waren auch die Fans aus dem Häuschen und warfen nach dem bitteren 1:2 15 Sekunden vor Spiel-Ende diverse Gegenstände aufs Eis – auch die Nerven auf der HCD-Spielerbank lagen blank. Trainer Christian Wohlwend geriet derart in Wut, dass er Getränkeflaschen aufs Eis warf und von den Schiedsrichtern in die Kabine geschickt wurde und Davos gleich nochmals mit einer weiteren Bankstrafe gebeutelt wurde. Von «Heimvorteil» konnte wirklich keine Rede sein an diesem Abend.
💥🤬HCD-Coach 𝐂𝐡𝐫𝐢𝐬𝐭𝐢𝐚𝐧 𝐖𝐨𝐡𝐥𝐰𝐞𝐧𝐝 rastet aus! 15 Sekunden vor Schluss schiesst Zug in Überzahl das 2:1-Siegestor nach einer harten Strafe gegen den HCD!#Playoff22 | #NationalLeague pic.twitter.com/Jm1cMixKxR
— MySports (@MySports_CH) April 10, 2022
So bitter die Niederlage am Ende war, so schwierig dürfte der weitere Playoff-Verlauf für Davos nun werden.
Dabei hatte das Spiel für den HCD super begonnen: Gerade einmal 63 Sekunden brauchte der HCD vor 63 Sekunden, um den Bann zu brechen. Enzo Corvi wurde vom gut aufgelegten Marc Wieser in Szene gesetzt und traf zum frühen 1:0 für das Heimteam. Zwar verzeichnete der Gast aus der Zentralschweiz in der Folge ein kleines Chancenplus, Davos spielte aber mehrheitlich geschickt und konnte sich auf einen erneut starken HCD-Torhüter Aeschlimann verlassen.
Begünstigt durch eine unnötige Strafe – zu viele Spieler auf dem Eis – erhöhte der EVZ im zweiten Drittel den Druck merklich. Mit Ablauf der Strafe traf Zugs Christian Djoos in der 26. Minute mit einem platzierten Schuss zum Ausgleich. Auch in der Folge kannte die Partie praktisch nur noch eine Richtung, mit etwas Glück brachten die couragiert kämpfenden Davoser das 1:1 aber in die zweite Pause. Im dritten Abschnitt war Davos dann wieder voll dabei und wäre in der Schlussminute durch eine Shorthander-Chance noch beinahe zum Lucky Punch gekommen. Am Ende war die für viele skandalöse Strafe aber der entscheidende Faktor für das Last-Second-Tor der Gäste.
Nun bleibt dem HCD nichts anderes übrig, als in Zug zweimal zu gewinnen, will man die höhe Hürde Halbfinal doch noch überstehen. Die erste Chance dazu bietet sich den Bündnern am Dienstagabend.
(Bilder: SRF)