Seit 1997 betreibt die Frauenzentrale Graubünden die Fachstelle Beratung für Arbeit und Beruf. Dieses niederschwellige, kostengünstige und qualifizierte Angebot wird dank einer Leistungsvereinbarung mit dem Kanton weitergeführt und gestärkt. Neu sollen auch vermehrt Männer angesprochen werden.
Welche Rechte habe ich als schwangere Arbeitnehmerin? Wie gehe ich vor, wenn ich trotz gleicher Qualifikation weniger verdiene als mein Arbeitskollege? Wie sichere ich meine Altersvorsorge? Bei solchen und ähnlichen Fragestellungen im Arbeitsrecht, Sozialversicherungsrecht, Besuchsrecht oder bei Scheidungsfragen hilft die Fachstelle Beratung für Arbeit und Beruf (BAB) weiter. «Mit ihrem Angebot füllt die Frauenzentrale eine wichtige Lücke», erklärt Jon Domenic Parolini, Vorsteher des Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartements (EKUD). Es stelle – in Ergänzung mit der Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann – einen substanziellen Beitrag zur Gleichstellung im Kanton Graubünden dar.
Das EKUD unterstützt die Beratungstätigkeit der Frauenzentrale seit 2009 im Rahmen eines Leistungsauftrags. Dieser wurde letztmals für die Jahre 2018 bis 2021 verlängert. Für die erneuerte Leistungsvereinbarung für die Jahre 2022 bis 2024 wird das Kostendach von bisher jährlich 125 000 Franken auf jährlich 130 000 Franken erhöht, vorbehältlich der Kreditgenehmigung durch den Grossen Rat. Begründet wird dies mit der Ausweitung der Tätigkeit mit der vermehrten Ansprache von Männern als Anspruchsgruppe. Hintergrund bildet unter anderem der Wunsch von Männern, mehr Betreuungspflichten und alternative Rollenmodelle wahrzunehmen, die eine Flexibilisierung der Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit erfordern. Hierfür sollen in Absprache mit der Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann, die für das Controlling zuständig ist, geeignete Massnahmen entwickelt und umgesetzt werden.
Mehr Ratsuchende wegen Coronamassnahmen
Zurzeit nehmen mehrheitlich Frauen die Beratung in Anspruch, vereinzelt und vermehrt aber auch Männer. 2020 fanden trotz zeitweiligen Einschränkungen wegen coronabedingten Massnahmen etwa gleich viele Beratungsgespräche wie 2019, nämlich insgesamt 256 statt. Elf der 120 ratsuchenden Personen waren Männer. Gegenüber dem Vorjahr nahmen die Beratungen in der Altersgruppe zwischen 31 bis 40 Jahren von 16,8 auf 30,8 Prozent markant zu. In diese Alterskategorie fallen viele Menschen mit einer Familie im Hintergrund. «Die COVID-19-bedingte, akute Existenzbedrohung könnte eine Rolle gespielt haben», erklärt Cathrin Räber-Schleiss, geschäftsführende Präsidentin der Frauenzentrale. Weitere Informationen zur Frauenzentrale Graubünden sind unter www.beratungszentrum-gr.ch abrufbar.
(Quelle: Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement Graubünden)