21 Häuser, 200 Veranstaltungen – der Lange Samstag bot auch dieses Mal mehr, als das kulturelle Herz zu bewältigen vermag. 3000 Menschen stürzten sich trotz des Mistwetters ins Getümmel. GRHeute war dabei. Hier eine Bilanz.
Schönstes Bild: Schöne Bilder gab es im Kunstmuseum, von Giacometti, Kirchner und anderen, bei Kunst&Co. Aber das schönste, unverhoffteste Bild zeigte sich im Bienagarta: Die Bühne, von Kantischülern aus Paletten erstellt, war bis am Abend eine Seebühne, die Festbänke standen im Wasser. Gardens by the Lake – eine Installation, die so nicht gedacht war, aber sehr melancholisch und schön in Szene gesetzt wirkte.
Beste Musik: Steak Face im Zelt des Bienagarta. Eine Weltpremiere! Punkrockige Musik, die den aufs Dach tropfende Regen mehrfach übertönte. Macht Lust auf mehr. Und als Zugabe gab es auf dem Weg zurück in die Altstadt den Gang über die Italienische Brücke.
Bestes Vorher-Nachher: In der Fotostiftung Graubünden. Die Villa Caflisch mit Brunnen im Park – gegenüber dem Postplatz. Nur der Brunnen ist noch derselbe. Interessant ist aber auch, dass sich die Badi Sand fast nicht verändert hat.
Bestes Essen: Nicht auf dem Plan, aber hammer fein und genug für den ganzen Tag: Belgische Waffeln vis-a-vis der Quader-Eisbahn. Und auch ein bitzeli Seelenwärmer für das trübe Wetter.
Beste Performance: Sonja Hartmann aka «My Pussy real soft» in der Klibühni. Besser kann man Sexismus nicht in Szene setzen und schon gar nicht nachhaltig verstören. Ihre Show: Ein Must für alle. Oder wie Sonja Hartmann es sagt: «It’s never enough-nough-nough-nough»!
Beste unerwartete Begegnung: Die Lesung aus dem Buch Daniel in der Regulakirche. Eigentlich wollte man die beleuchteten Fenster ansehen und landete in einer halbstündigen Predigt. Das war unerwartet und gab dem Abend eine besinnliche Note.
Bester Evergreen: Rätisches Museum. Jürg Jenatsch, Duc du Rohan – einmal im Jahr muss man diese Bildungslücke vom passiven ins aktive Wissen verschieben. (Sie hält dann ein paar Wochen, kann aber am nächsten Langen Samstag zuverlässig wieder geflickt werden.)
Bilanz: Die Uhr zählte 6 Kilometer und 15’000 Schritte in 6 Stunden. Damit kann der Lange Samstag in Sachen aktiver Bewegung locker mit dem Europapark mithalten (16’000 Schritte in 7 Stunden).
Was sonst noch gut war: Die Begegnungen mit Menschen, von denen man einige seit Monaten nicht mehr gesehen hat. Das Wissen, dass es immer noch Veranstaltungen geben kann, die Spass machen. Dass eine Institution wie der Lange Samstag die Pandemie überlebt hat. Dass viele kulturell engagierte Menschen gewillt sind, ihre Häuser einen Tag lang der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen und dass es Leute gibt, die für einen Tag dem Unbekannten eine Chance geben.
Was man nächstes Mal besser machen könnte: Ein Plan auf Papier wäre super. Man muss nur wissen, wo die Häuser sind. Es macht am Schluss alles übersichtlicher.
Hier gehts zum Schlussbericht des Langen Samstags.
GRHeute ist Medienpartner des Langen Samstags.
(Bilder: GRHeute)