Am Wochenende fanden die letzten beiden Führungen zu «Horst» von Florian Bach statt. Die kleine Kolonie aus acht schwarzen Holzkabinen, die sich als Teil des Jubiläumsprojekts des Vereins Art-Public vorübergehend auf dem Dach des Wohnhauses am Seilerbahnweg 15 niedergelassen hat, verschwindet nach rund vier Monaten Aufenthalt wieder aus dem Churer Stadtbild. Nun hat der Verein bekannt gegeben, dass das Jubiläumsprojekt gleichzeitig sein Abschiedsprojekt war.
Im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums setzten sich von Juni bis Oktober zeitgenössische Kunst- und Musikschaffende aus der ganzen Schweiz mit den Örtlichkeiten des Churer Welschdörfli auseinander. Den Auftakt machte die Installation «Horst», begleitet von Führungen, Podien und der Schlagzeug-Performance
«Asphalte» von Alexandre Babel. Im September folgte im und rund um das Schutzbau Areal Ackermann das dreitätige Festival «Nach_Rauschen» mit Video- und Lichtprojektionen von Judith Albert, Alex Dorici, Asi Föcker, Frölicher I Bietenhader, Zilla Leutenegger, Norbert Möslang und Olga Titus. Jeder Abend wurde mit der Uraufführung einer spezifisch für den Ort entwickelten Komposition von Luca Sisera und Patrick Müller, von Felix Profos und Peter Conradin Zumthor sowie von Valeria Zangger eröffnet.
Mit dem Ziel, die Identifikation von Chur als Lebens- und Kulturraum zu bereichern, hat der Verein Art-Public unter der Künstlerischen Leitung von Luciano Fasciati verschiedene Kunstprojekte im öffentlichen Raum in Chur umgesetzt: 2012 das Projekt «Säen, ernten, glücklich sein» im Fontanapark, 2014 das stadtweite, verschiedene Schaufenster, Plakatwände und Vitrinen miteinbeziehende Projekt «Ortung.» und 2016 das Projekt «Am Ort», in dem der öffentliche Raum künstlerisch reflektiert und musikalisch durchdrungen wurde. 2018 folgte auf der Rosenhügel-Anlage das an zwei Wochenenden durchgeführte Kunstfestival «Begegnung». Im Sommerhalbjahr 2019 mit «Begegnungen» haben ebenfalls am Rosenhügel und als Erweiterung der Parkanlage am Hirschbühl 13 zeitgenössische Kunstschaffende ortsspezifische Arbeiten entwickelt.
Insgesamt zehn Kunstwerke aus diesen Projekten sind durch Ankäufe durch die Stadt, Leihgaben oder Schenkungen inzwischen fester Bestandteil des Churer Stadtbilds geworden. Der Vorstand des Vereins – Alda Conrad-Lardelli (Präsidentin), Beda Frei, Linus Grünenfelder, Martin Hürlimann und Franco Pajarola – verabschiedet sich mit dem Wunsch, dass das Engagement für eine nachhaltige Vermittlung und professionelle Förderung von Kunst im öffentlichen Raum in Chur in anderen Formen weitergeführt wird. Für den Kurator Luciano Fasciati bietet insbesondere das Format des Festivals «Nach_Rauschen» mit den Nachtprojektionen und Konzerten Potenzial, weiterentwickelt zu werden. Eine Chance, den Diskurs für den öffentlichen Raum in Chur weiterzuführen, und für ein Nachrauschen der Projekte von Art-Public.
(Quelle: Verein Art-Public Chur)