Das Big-Air-Sport- und Musikspektakel an der Obere Au in Chur hat am Samstagabend mit dem Big-Air-Snowboard-Weltcup ihren Höhepunkt gefunden. Mit dem Schweizer Jonas Boesiger feierte zur Freude der über begeisterten 10’000 Fans ein Schweizer seinen ersten Weltcup-Sieg.
Der Schwyzer Jonas Boesiger versetzte die Menge in Chur in Ekstase. Nach einem soliden 1. Sprung und 73,25 Punkten gelang dem 26-Jährigen in Durchgang 2 der entscheidende Sprung. Dank einer Wertung von 88,75 übernahm er die Führung. Im abschliessenden Run vermochte sich keiner der Konkurrenten mehr zu verbessern, der Schwyzer stand damit bereits vor seinem letzten Versuch als Sieger fest, so dass er bei seinem letzten Sprung ohne Druck mit Stil zum Sieg springen konnte. Für Boesiger war es der 1. Sieg im Big Air-Weltcup überhaupt.
Der Davoser Moritz Boll qualifizierte sich ebenfalls fürs Finale, flog dann aber beim 1. Sprung sehr nah an den Rand und konnte deswegen die Landung nicht stehen. Boll zog damit sein Streichresultat bereits im 1. Durchgang ein. Nach einem weiteren spektakulären und sehr weiten Abflug im dritten Durchgang konnte der junge Davoser nicht mehr in die Entscheidung an der Spitze eingreifen und wurde letztlich Zehnter.
Bei den Frauen siegte beim Big-Air-Auftakt der Snowboarderinnen die Japanerin Kokomo Murase. Die 16-Jährige stürzte zwar im 3. Durchgang, dank zwei sauberen Sprüngen in den ersten beiden Durchgängen holte sie sich aber den Tagessieg vor der Österreicherin Anna Gasser. Schweizerinnen konnten sich nicht für das Finale qualifizieren.
Verschiebungen am Freitag
Bereits am Freitag war an der Obere Au beim Skicross-Weltcup einiges los, auch wenn die grossen Zuschauermassen wir am Samstag ausblieben. Stimmungsvoll wars trotzdem – und kalt. Und windig. Kalt wars am ersten Wettkampf-Tag auf der grossen Rampe in Chur – und windig. So konnten die Finals der Frauen und Männer erst mit rund zweistündiger Verspätung beginnen, da vor dem 2. Qualifikations-Durchgang der Männer starker Wind für Verzögerungen sorgte. Bei den Männern schaffte es letztlich Kim Gubser als einziger Schweizer in den Final der besten 10. Dort konnte der Bronze-Gewinner an der Big-Air-WM 2021 keinen seiner beiden Versuche stehen und musste sich mit Platz 10 begnügen.
Der Stimmung bei den Tausenden lautstarken und feierfreudigen Fans an der Oberen Au tat dies keinen Abbruch – denn Spektakel gabs auch ohne Schweizer ganz vorne. Der Kampf um den Tagessieg wurde am Ende zum Krimi: Schliesslich setzte sich der Österreicher Matej Svancer mit der Traumnote von 99,00 Punkten vor dem Kanadier Teal Harle (98,00) und dem Norweger Birk Ruud (97,25) durch.
Bei den Frauen verpasste die Bündnerin Giulia Tannò knapp den Sprung aufs Podest. Allerdings zeigte sie nach ihrem anfangs Jahr erlittenen Armbruch ein mehr als gelungenes Comeback. Nach dem 1. Sprung belegte Tannò mit 88,00 Punkten noch Zwischenrang 2. Im 2. Durchgang stürzte sie dann aber und fiel noch auf Platz 4 zurück. Als Siegerin konnte sich am Ende die Französin Tess Ledeux feiern lassen (95,25). Sie verwies die Genferin Sarah Höfflin, die mit einem spektakulären Sprung im 2. Run zwischenzeitlich die Führung übernommen hatte, auf den zweiten Platz. Dritte wurde die Kanadierin Elena Gaskell.
Fazit: Das erste Big-Air-Wochenende in Chur kann sicher als gelungen bezeichnet werden, auch wenn die avisierte Zuschauerzahl nicht ganz erreicht wurde. Mit rund 20’000 Zuschauern ist der Event aber sicher ansprechend gestartet, so dass der angestrebten jährlichen Wiederholung des Sport- und Lifestyle-Events in der Bündner Hauptstadt aus Sicht der Organisatoren wohl nichts im Wege steht.
(Bilder: Screenshot SRF)