Dennis Rasmussen.

Viel frisches Blut und viele Fragezeichen beim HC Davos 

Am Dienstagabend gehts endlich wieder los: Nachdem der HCD in der letzten Saison die Playoffs verpasste, haben die Bündner vor der neuen Saison mehrere junge Eishockey-Talente verpflichtet – reicht dies, um in die Playoffs einzuziehen? 

Ausgerechnet beim Meister EV Zug wird der HC Davos am Dienstagabend erstmals in dieser Saison auf dem Prüfstand stehen (Spielbeginn 19.45 Uhr). Die Vorbereitungsphase ist den Bündnern zwar durchaus mit sechs Siegen aus neun Spielen zwar durchaus gelungen (darunter zuletzt drei Siege gegen NLA-Konkurrenten). Wo die jungen Bündner im nationalen Vergleich aber wirklich stehen, wird sich erst beim schwierigen Auswärtsspiel beim EVZ erstmals zeigen.

Fünf Fragen zum HCD Ausgabe 2021/2022:

 

Wer ist denn jetzt der Goalie Nummer 1?

Nach den Verpflichtungen von Robert Mayer und Sandro Aeschlimann im letzten Sommer schien der HCD die Goalie-Position für die nächsten Jahre abgehakt und gesichert zu wissen. Es kam anders: Die Davoser konnten der Versuchung nicht widerstehen, ihren ehemaligen Keeper Gilles Senn – nach zwei AHL-Saisons (und zwei NHL-Einsätzen) – mit einem Dreijahresvertrag nach Graubünden zurückzuholen. Der 25-jährige «einheimische» Publikumsliebling wird mit Sandro Aeschlimann um die Position des Stamm-Keepers kämpfen. Der schweizerisch-tschechische Eishockeytorwart Robert Mayer hingegen hat kaum mehr eine Zukunft beim HCD. Das Problem: Wer soll den hoch dotierten Vertrag Mayers bis 2024/25 übernehmen?  Seit geraumer Zeit scheint möglich, dass Aufsteiger Ajoie Interesse hat, eine Lösung wurde bisher aber noch nicht gefunden.

 

Wer wird Spielmacher in der Verteidigung?

Sieben Jahre war Félicien Du Bois der Quarterback in der Davoser Verteidigung und im Powerplay (obwohl er letzte Saison verletzungsbedingt nur vier Spiele bestreiten konnte). Magnus Nygren ist natürlich prädestiniert, diese Rolle – wie bisher – weiter auszuüben. Weitere Kandidaten:   Sven Jung, letzte Saison mit 13 Skorerpunkten zweitbester defensive Punktesammler beim HCD oder der erst 22-jährige Dominik Egli, letzte Saison in Rapperswil mit 23 Punkte der erfolgreichste Skorer in der Verteidigung der St. Galler. Viele Davoser freuen sich auch auf die Rückkehr des mittlerweile 33-jährigen Thomas Wellinger, der nach über zehn Wanderjahren in Biel, Bern und Lugano mit viel Routine zu seinem Stammklub zurückkehrt. 

 

Wie viel Power haben die «Oldies» noch?

Die Davoser Legenden Andreas Ambühl (37) sowie Dino (32) und Marc Wieser (33) dürften nach vielen erfolgreichen Jahren in Davos auch im Spätherbst ihrer Karrieren die Power aufbringen, in der Offensive für Furore zu sorgen. Mit dem 28-jährigen Enzo Corvi hat der HCD ausserdem den zweitbesten Schweizer Skorer der letzten Regular Season in seinen Reihen. So oder so steht aber fest, dass der HCD bereits jetzt fleissig am Kader der Zukunft arbeitet: Raphael Prassl (23) und Axel Simic (22), beide von den ZSC Lions gekommen, wollen in Davos den nächsten Karriereschritt machen. Auch den Youngsters Valentin Nussbaumer (20) und Simon Knak (19) wird eine grosse Zukunft vorhergesagt. Ebenfalls ein weiterer Schritt nach vorne erwartet werden darf von den schon letzten Winter auffälligen Yannick Frehner und Chris Egli. Dazu verpflichteten die Bündner mit dem 27-jährigen Langnauer Julian Schmutz einen talentierten Flügelstürmer. Schmerzen werden dafür die Abgänge der beiden Leistungsträger Fabrice Herzog (Zug) und Benjamin Baumgartner (Lausanne).

 

Sollen für Punkte sorgen: Matej Stransky und Enzo Corvi.

 

Was bringen die neuen Söldner?

Auf den Ausländerpositionen kehrt nur Magnus Nygren ins Team zurück – und hat gleich für drei weitere Saisons bis 2024 unterschrieben. Der Schwede, der mit seinen dannzumal sieben Jahren in Davos einer der langjährigsten Söldner aller Zeiten in Davos sein wird, erhält 2021/22 Unterstützung von zwei Landsleuten. Der 27-jährige Mathias Bromé versuchte sich in der letzten Saison in der NHL und spielte 26x für die Detroit Red Wings (zwei Skorerpunkte). Der 31-jährige Nationalspieler Dennis Rasmussen wechselte nach drei Jahren bei Metallurg Magnitogorsk in der KHL nach Davos. Als vierter Ausländer holte der HCD den tschechischen Punktesammler Matej Stransky nach Davos. Der 28-jährige Flügelstürmer machte letzte Saison in seiner Heimat bei Ocelari Trinec mit 67 Punkten in 66 Partien auf sich aufmerksam. Man darf auf jeden Fall gespannt sein, welcher der drei Offensiv-Söldner sich in der NLA am besten zurechtfindet – sicher ist, dass in Davos Tore und Punkte von den «Neuen» erwartet werden.

 

Wie sehen die Prognosen für den HC Davos aus?

Nach dem Aufstieg von Ajoie treten diese Saison 13 Teams in der NLA an. Die ersten sechs Teams qualifizieren sich direkt für die Playoffs, die Teams auf den Rängen 7-10 machen in den sogenannten Pre-Playoffs die beiden letzten Playoff-Teilnehmer unter sich aus. Die meisten Eishockey-Experten im Land schätzen den HCD irgendwo zwischen Rang 6 und Rang 10 ein, sprich: Ein Pre-Playoff-Platz sollte für die jungen Bündner sicher drin liegen, vielleicht reicht’s gar für eine direkte Playoff-Qualifikation. GRHeute glaubt natürlich daran, dass es der HC Davos auf direktem Weg in die Playoffs schafft!

 

 

Die Kadermutationen

Abgänge
Félicien Du Bois (Rücktritt, V)
Dominic Buchli (Academy, V)
Samuel Guerra (Lugano, V)
Lorenz Kienzle (?, V)
Tony Sund (SHL, V)
Benjamin Baumgartner (Lausanne, S)
Fabrice Herzog (Zug, S)
Marc Aeschlimann (GCK, S)
Tim Lutz (DEL, S)
Teemu Turunen (KHL, S)
Aaron Palushaj (?, S)
David Ullström (SHL, S)

Zuzüge
Gilles Senn (NHL, T)
Thomas Wellinger (Lugano, V)
Dominik Egli (Rapperswil, V)
Jesse Zgraggen (Zug, V)
Julian Schmutz (Langnau, S)
Axel Simic (Zürich, S)
Raphael Prassl (Zürich, S)
Simon Knak (WHL, S)
Mathias Bromé (NHL, S)
Dennis Rasmussen (KHL, S)
Matej Stransky (Czech, S)

Söldner
Magnus Nygren (V)
Mathias Bromé (S)
Dennis Rasmussen (S)
Matej Stransky (S)

 

 

(Bilder: Twitter HC Davos)