Eine Gruppe von Parteien, Organisationen und Verbänden fordert eine «deutliche Nachbesserung» zum Stadtentwicklungskonzept Chur 2050. Dieses enthalte zwar gute Ansätze. Die «mangelhafte Partizipation der Stadtbevölkerung, das Fehlen wichtiger Themen und widersprüchliche Massnahmen» liessen diese jedoch verblassen.
Vor allem links stehende Parteien wie die SP Chur und die Freie Liste Verda sowie Kultur- und Naturvereine wünschen sich, dass das Stadtentwicklungskonzept nochmals überarbeitet wird. Bis Ende August wird darin zur Mitwirkung aufgerufen. «Leider handelt der Stadtrat jedoch nicht», schreiben die Organisationen, «das Konzept wurde verwaltungsintern erarbeitet, eine frühzeitige Anfrage für den Einbezug von Interessensgruppen wurde abgelehnt, und zu Grunde liegende Fachberichte werden unter Verschluss gehalten.»
«Widersprüche werden nicht aufgelöst»
Nun sei ein Text in Vernehmlassung, welcher die allermeisten überfordere, und der beim genauen Lesen fachliche Mängel offenbare wie auch zu wenig breit abgestützt sei: «Diverse gute Ansätze sind enthalten, die aufgrund fehlender griffiger Massnahmen verpuffen. Widersprüche werden nicht aufgelöst. Das STEK Chur 2050 zeigt leider nicht auf, wie Chur die drängenden Herausforderungen unserer Zeit lösen will. Unter anderem ging das Klimaziel 2050 des Bundes einfach vergessen, und städtebaulich bleiben viele Probleme und Fragen offen.»
Das Netzwerk «Chur mitgestalten» kritisiert das gewählte Vorgehen und fordert den Stadtrat «zu echten Partizipationsprozessen» auf: «Dazu gehören die Beteiligung interessierter Akteure und unabhängiger Fachgremien sowie eine ausgewogene Partizipation von Frauen, der Jugend, Queeren, People of Colour und Nicht-Stimmberechtigten. Gemeinsames Planen bringt nachhaltigere und breit abgestützte Lösungen hervor, ist bereichernd und fördert den Gemeinsinn. Gemeinsames Planen bringt uns weiter.»
Einflussnahme seit Juni möglich
Die Stadt Chur ihrerseits argumentiert, sie habe im Juni eine Infoveranstaltung zum STEK Chur 2050 durchgeführt, um das Konzept zum einen vorzustellen und zum andern, um eben solche Ideen einzubringen. Seither und noch bis Ende August ist es für alle Churerinnen und Churer möglich, Ideen, Rückmeldungen und Hinweise über ein Mitwirkungsformular über die Webseite einzubringen. Auf dieser Seite ist auch der gesamte Bericht und der Übersichtsplan ersichtlich. Das Stadtentwicklungskonzept 2050 (STEK) bildet die raumplanerischen Leitplanken für die Entwicklung der Stadt Chur für die nächsten 25 bis 30 Jahre.
(Bild: Ausschnitt Übersichtsplan/zVg.)