Der ungewöhnlich schneearme Dezember hat den Schweizer Bergbahnen einen sehr harzigen Saisonstart beschert. In den Ferienkantonen Graubünden und Wallis sieht die Zwischenbilanz besonders düster aus.
Während das Gästeaufkommen schweizweit per Ende Dezember mit +1,5 Prozent ungefähr dem Vorjahresniveau entspricht, lag der Verkehrsumsatz um 11,1 Prozent tiefer als vor einem Jahr. Dies zeigt das gestern veröffentlichte Saison-Monitoring von Seilbahnen Schweiz SBS. Da die Zahlen der Vergleichsperiode vor einem Jahr bereits deutlich unterdurchschnittlich waren, muss der diesjährige Saisonstart gemäss Seilbahnen Schweiz «als aussergewöhnlich schwierig» gewertet werden. Ohne technische Beschneiung wäre Skifahren praktisch nirgends möglich gewesen.
Die Seilbahnen in Graubünden verzeichneten bei den Gästen eine Abnahme von 3,8% gegenüber dem Vorjahr, der Transportumsatz ging gar um 14,2% zurück. Der Grund für die deutlich höheren Rückgänge bei den Transportumsätzen begründet der SBS damit, dass «viele Bahnen vermehrt Ausflugsgäste mit Einzeltickets befördert und weniger umsatzträchtigere Tageskarten verkauft haben».
Gut auf Schneemangel reagiert
Eindrücklich sei aber gewesen, wie die Bergbahn-Unternehmungen nicht nur mit grossem Einsatz Pisten hergerichtet, sondern kurzfristig auch unzählige schneeunabhängige Alternativangebote geschaffen, so etwa Trottinettabfahrten, Vollmondwanderungen oder Schlittschuhlaufen auf schwarzgefrorenen Seen. SBS-Direktor Ueli Stückelberger stimmt dies zuversichtlich: «Wir haben eindrücklich erlebt, wie initiativ und flexibel die Bergbahnunternehmen reagiert und den Gästen trotz des Schneemangels tolle Erlebnismöglichkeiten angeboten haben.»
Interessant sind auch die regionalen Unterschiede: Während beim Umsatz mit Ausnahme von Bern (+0,2%) alle Regionen im Minus liegen, zeigt sich bei den Gästezahlen ein uneinheitliches Bild. Die Ostschweiz (+28,6 %) und das Berner Oberland (+22,0 %) zählte deutlich mehr Ersteintritte als vor einem Jahr; ein Grund hierfür ist, dass in diesen Regionen diverse Bahnen vom frühen Novemberschnee profitieren und an Wochenenden den Betrieb aufnehmen konnten, was vor einem Jahr nicht möglich gewesen war. Die Waadtländer und Freiburger Alpen hingegen mussten einen Gästeeinbruch von -28,7 Prozent hinnehmen – hier lag vielerorts im November zu wenig Schnee für eine Aufnahme des Skibetriebs.
Winterstimmung nun auch in den Dörfern
Dass es in der ersten Januarwoche in den Bergen nun verbreitet geschneit hat, entspannt die Situation in den Wintersportgebieten. «Nun herrscht nicht nur oben im Skigebiet, sondern auch in den Orten selber Winterstimmung, was emotional sehr wichtig ist», sagt Ueli Stückelberger. «Ich hoffe, dass nun insbesondere an den Wochenenden und während der Sportferienwochen schönes Wetter herrscht und die Schneesportbegeisterten nachholen, was sie über die Festtage verpasst haben», so der SBS-Direktor.
Region | Ersteintritte (Gäste) | Transportumsätze |
Graubünden | -3,8% | -14,2% |
Zentralschweiz | +6,4% | -2,6% |
Ostschweiz | +28,6% | -4,6% |
Berner Oberland | +22.0% | +0,2% |
Waadtländer/Freiburger Alpen | -28,7% | -9,5% |
Wallis | -3,4% | -17,3% |
Tessin | keine Angaben | keine Angaben |
Schweiz | +1,5% | -11,1% |
(Quelle: Medienmitteilung, Bild: Skiarena Corviglia/Wikipedia)