Wir wissen es eigentlich seit vielen Jahren. In einer vor Jahren erstellten Infras-Studie wurde damals belegt, dass die Wertschöpfung des schweizerischen Gesundheitswesens, sprich auch Gesundheitssektor nahezu 60 Milliarden Franken beträgt. Das waren damals 14 Prozent Anteil am BIP (Bruttoinlandprodukt). Eine eindrückliche Zahl, die heute weit höher liegen dürfte, wenn man bedenkt, dass immer nur von den Kostenverursachern die Rede ist. Die Zahlen basierten belegten somit schon damals, dass eben die Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte dieses ach so teuren Gesundheitswesen beachtlich sind.
Diese setzen sich aus den Bereichen: Pharma- und Medizinaltechnik, Spitäler, Ambulante Versorgung , Betagte, Behinderte, Kranke und Verschiedenes.
Daraus ging schon damals klar hervor, dass die Spitäler in der Wertschöpfungsrangliste immerhin den 2. Platz belegen. In der politischen Diskussion wird leider vielfach nur von der Kosten – nicht aber von der Wertschöpfungsseite und von den enormen, erbrachten Leistungen gesprochen.
Das Schweizerische Gesundheitswesen bietet gemäss dieser damaligen Studie hunderttausende Vollzeitstellen an. Das ist doch immerhin ein grosser Prozentsatz der Gesamtbeschäftigung. Davon sind die Spitäler massgeblich beteiligt. Der Gesundheitssektor ist also nachweislich eine wichtige Säule für Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt und Einkommen. Erkenntnisse, die schon früher längst bekannt waren aber nach wie vor nicht zur Kenntnis genommen werden wollen. Das Hauptmerkmal der öffentlichen Diskussion von sogenannten Experten beschränkt sich leider immer nur auf die Kostenfrage.
Der Stellenwert des schweizerischen Gesundheitswesens müsse für die Beschäftigungslage zwingend in die gesundheitspolitischen Überlegungen mit einbezogen werden, wird in der Studie schon damals speziell erwähnt.
Wie schon bei anderer Gelegenheit ausgeführt, werden in unserem Gesundheitswesen nicht nur Kosten verursacht, sondern auch beachtliche Leistungen erbracht, die volkswirtschaftlich, wie vielfach belegt wurde, nicht unbedeutend sind. Segensreiche Leistungen, die von den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses Gesundheitswesens, d.h. Spitälern und anderer Institutionen tagtäglich rund um die Uhr, sonntags und werktags während 365 Tagen das ganze Jahr hindurch erbracht werden, unabhängig davon, ob man nun im Münstertal oder in Genf wohnt, reich oder arm ist.
Ich fordere zum wiederholten Mal, dass man die Wertschöpfung endlich zur Kenntnis nimmt, dass das Schweizerische Gesundheitswesen eben viel mehr ist, als nur Kostenverursacher. Schade, dass in den Diskussionen die anderen Aspekte, bzw. Nutzeffekte dieses Gesundheitswesens nicht näher analysiert werden, wie zum Beispiel der Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität, Verlängerung der Lebenserwartung oder die Erhöhung der Arbeitsproduktivität. Das würden mit Sicherheit weitere positive Erkenntnisse über dieses Gesundheitswesen ergeben. Davon bin ich überzeugt. Ich hoffe, dass mit Studien ein Beitrag zu den anhaltenden gesundheitspolitischen Diskussionen geliefert werden könnte. Dass damit ein Gegenstück zu der immer wieder kritisierten Kostenseite des Gesundheitswesens ausgeleuchtet würde, wäre wünschenswert und längst fällig. Ich fordere, dass das Thema Wertschöpfung im Gesundheitswesen wieder mal aktuell beleuchtet wird
Halten wir also Sorge zu unserem, zugegebenermassen etwas teuren Gesundheitswesen, denn einmal abgebauter Standard wieder aufzubauen, das dürfte ein schwieriges Unterfangen sein. Das zeigen andere Länder eindrücklich.
Silvio Zuccolini, ex. Spitaldirektor und langjähriger immer noch aktiver Pressechef der Bündner FDP.Die Liberalen, Scharans
(Bild: zVg)