Alles Familie an der Landquarter Mäss

Die erste Party ist schon vorbei, die nächste steht schon vor der Tür: Die 10. Landquarter Mäss ist in vollem Gange. Zum Auftakt gaben Gewerbetreibende aus Landquart und Umgebung einen Einblick in ihre Geschichte. 

Am Schluss des Tages ist alles eine Familie. Das OK der Landquarter Mäss, die dieses Jahr ihr 30-Jahre-Jubiläum und ihre zehnte Mäss feiert (rechne!). Die Besucher:innen, die Ausstellenden und die Gewerbetreibenden der Region. Es gibt Schnittmengen, manche sind miteinander verwandt, manche wären es gern und wieder andere sind aus der Geschichte nicht mehr wegzudenken.

Und zwei, die viel zu der Geschichte des Churer Rheintals beigetragen haben, sind nicht mehr dabei. So beginnt die zehnte Landquarter Mäss am Freitagnachmittag im Forum Landquart: Mit einer Gedenkminute für den im Sommer verstorbenen ehemaligen Gemeindepräsidenten Sepp Föhn und für den in Zizers wohnhaft gewesenen ehemaligen Mitte-Grossrat und Tourismus-Pionier Leo Jeker. 

Das bereitet den Boden für all die Familiengeschichten der Landquarter Gewerbetreibenden, von denen einige in einem Film gewürdigt werden: Mazenauer Uhren und Schmuck, Ettinger Schreinerei, Flütsch Holzbau, Grebo, Papeterie Schmid, Garage Weibel und Voser Architekten. Sie geben einen Einblick in ihre Familiengeschichte, von denen wir hier einige wiedergeben wollen: 

  • Angie Mazenauer spricht darüber, dass ihre Schwiegereltern nach dem Tod ihres Mannes eine grosse Hilfe waren und sie vom Lehrer geschimpft wurde, weil ihr Sohn Maurus ein derart guter Schüler war, aber lieber Uhrenmacher werden wollte. «Dabei wollte er selber Uhrmacher werden.» Maurus Mazenauer macht heute  manchmal, wenn der Sohn von der Schule heimkommt, die Hausaufgaben mit ihm im Geschäft. 
  • Stefan Ettinger spricht vom fast nahtlosen Übergang von seinem Vater zu ihm. In seiner Kindheit war das Geschäft des Vaters sehr präsent; er hat sich vorgenommen, mehr Zeit für seine Kinder einzuräumen. 
  • Nicole Flütsch übernahm von ihrem Vater das Holzbau-Geschäft. «Bei uns zu Hause war immer die Devise: Wir sind eine Familie, wir machen das zusammen.» Dennoch hatte der Vater keine Probleme, loszulassen. Er bewarb sich für ein Master Studium in Salzburg und studierte zwei Jahre in Salzburg. «Es war die schönste Zeit meines Lebens.»
  • Peter Weibel hat die Garage verlassen und wohnt jetzt in seiner Jagdhütte in Fanas. «Ich habe mein ganzes Leben oberhalb der Garage gewohnt», sagte er. Spitzbübisch erzählt er, wie er schon als Zehnjähriger in einem Jeep auf dem Garagen-Hof herumfahren durfte. 
  • Martina Schmid wollte die Papeterie ihrer Eltern eigentlich nicht übernehmen. «Ich habe immer gesagt, ich werde ganz sicher keine Bleistifte verkaufen», sagte sie. Als sie nach einem Auslandaufenthalt doch begann, im Geschäft ihrer Eltern zu arbeiten, bekam sie Freude an der Arbeit. «Ich liebe das, es gibt mir sehr viel!»
  • Auch bei den Fahrzeugbauern von Grebo war das Geschäft im Familienalltag allgegenwärtig. «In den ersten Jahren hat der Vater jeweils am Samstagnachmittag im Wohnzimmer das Büro gemacht, bevor der Tisch für den Sonntag parat gemacht wurde», sagte Christine Gregori. Die Zügel liegen jetzt in den Händen ihres Sohnes Andri und seiner Frau Anita. 

Gemeindepräsident Andy Thöny zeigte sich nach dem sehr kurzweiligen Film sehr erfreut. «Das sind Beispiele von gut 2000 Arbeitgebern und 15’000 Arbeitnehmern. Rund 90 davon präsentieren sich hier an der Landquarter Mäss.» Landquart sei ein Ort, der verbinde, und er hoffe, dass man gute Arbeitsbedingungen finde. «Die Messe ist ein Statement, dass Landquart lebt.»

(Bilder: GRHeute)