Die Gemeinden Flims, Laax und Falera sollen die touristische Infrastruktur am Berg der Weissen Arena Bergbahnen AG vor einem möglichen Verkauf schützen und dazu mit einer gemeinsamen Gesellschaft übernehmen. Die Bergbahnen und Lifte, Bergrestaurants, Betriebsgebäude und Lawinenschutzanlagen sollen dann von der Weisse Arena Bergbahnen AG zurückgepachtet und weiter betrieben werden. Zusammen sollen die Gemeinden dafür 50 Millionen Franken aufbringen. Die Volksabstimmungen zu dem Vorhaben finden Ende Oktober statt.
Um die Anlagen am Berg der Weissen Arena Bergbahnen AG, einer Tochterfirma der Weissen Arena Gruppe in Laax, vor einem möglichen Verkauf an auswärtige Investoren zu schützen, sollen sie an die einheimische Finanz Infra AG verkauft werden. Ihr gehören seit 2005 Anlagen zur Schneeerzeugung. Neu soll sie auch die übrige touristische Infrastruktur am Berg übernehmen und sie an die Weisse Arena verpachten.
Die Weisse Arena Bergbahnen AG wird die Anlagen auch künftig betreiben und für alle Kosten aufkommen. Als Pächterin wird sie sämtliche Aufwände der Finanz Infra tragen und die Abschreibungen finanzieren, die für den Unterhalt und den Ersatz von Anlagen nötig sind. Der Pachtvertrag regelt auch eine minimale Betriebsdauer von 300 Tagen pro Jahr und den Weiterbestand von Vergünstigungen für Einheimische.
Laax und Flims mit je 20 Millionen dabei
Die Anlagen sollen zum Restbuchwert von 94,5 Millionen Franken übernommen werden. Die Gemeinden Flims, Laax und Falera sollen die Übernahme mit insgesamt 50 Millionen mitfinanzieren. Laax mit 20 Millionen, Falera mit 10 Millionen und Flims mit 2 Millionen plus 18 Millionen, die sie bereits früher an den Bau der FlemX – Bahn geleistet hatte. Die Weisse Arena Bergbahnen AG gewährt der Finanz Infra ein Darlehen über 20 Millionen und 42,5 Millionen sollen mit Fremdkapital finanziert werden. Als Teil der Vorlage soll die Finanz Infra AG vollständig durch die drei Gemeinden übernommen werden. Über ihre jeweiligen Beiträge stimmen Flims, Laax und Falera Ende Oktober ab.
«Das Geschäftsmodell heisst ”sell and lease back” – verkaufen und zurückpachten», sagte Projektleiter Adrian Wolf am Mittwoch vor den Medien. «Die Gemeinden und die Weisse Arena Gruppe betreiben es seit 20 Jahren mit den Anlagen zur Beschneiung. Nun wollen wir das Modell konsequent anwenden und auf die gesamte Infrastruktur am Berg ausdehnen.»
«Fair, ausgewogen und vernünftig»
Die Initiative zur Sicherung der Infrastruktur sei von den drei Gemeinden ausgegangen, unterstrich Franz Gschwend, Gemeindepräsident von Laax und VR-Präsident der Finanz Infra AG, am Mittwoch vor den Medien. Die touristische Infrastruktur am Berg sei systemrelevant, die Region und ihr Tourismus seien darauf angewiesen, dass sie nicht in die Hände von auswärtigen Investoren gelange. Norbert Good, Gemeindepräsident von Falera, erachtet die Bewertung der Anlagen zum Restbuchwert als fair. Das Vorhaben der Übernahme sei für die Gemeinden zwar gross, aber es sei ausgewogen und vernünftig. Der Flimser Gemeindepräsident Christoph Schmidt hob hervor, dass die Gemeinden seit Jahrzehnten sehr gut mit der Weissen Arena Gruppe zusammenarbeiten und dass auch das Modell der Finanz Infra seit 20 Jahren einwandfrei funktioniere.
Interesse an einer Beteiligung oder Übernahme der Weissen Arena Gruppe hätten wohl diverse Finanz- und Tourismusinvestoren, bestätigte Reto Gurtner. Der Präsident und Delegierte der Weissen Arena Gruppe erachtet es aber für richtig, dass eine so wichtige Infrastruktur langfristig im Gesamtinteresse der Region betrieben werde. Er ziehe deshalb eine Lösung mit den Gemeinden vor, auch wenn es kurzfristig vielleicht höhere Angebote gegeben hätte. Die Weisse Arena Bergbahnen AG werde genug Pachtzins bezahlen, dass die Gemeinden auch bei grösseren Investitionen keine zusätzlichen Finanzhilfen leisten müssten. Dies funktioniere mit den Beschneiungsanlagen bereits seit langem so.
- Gemeindeversammlung Falera: 23. Oktober
- Gemeindeversammlung Laax: Freitag, 24. Oktober
- Urnenabstimmung Flims: Sonntag, 26. Oktober
(Bild: Weisse Arena/zVg.)