Ein Jahr vor dem ESF 2026 tritt Plan B in Kraft

An seiner vierten Medienkonferenz informierte das Organisationskomitee des 59. Eidgenössischen Schützenfestes Chur I Graubünden 2026 (ESF2026) heute über den aktuellen Stand der Vorbereitungen. Auch wenn es im Festzentrum in Chur zu infrastrukturellen Änderungen kommt, blicken die Verantwortlichen dem Grossanlass mit erwarteten 36000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit grosser Freude entgegen.

Das Festzentrum des ESF2026 wird entgegen der ursprünglichen Planung nicht in der neuen Churer Eventhalle sein, da diese erst im Herbst 2026 bezugsbereit sein wird. Diese Nachricht war an der Medienkonferenz im Weingut Davaz in Fläsch für viele überraschend – und darum eines der wichtigen Themen. Trotz dieser infrastrukturellen Änderung wird am Festzentrum in der Nähe des Hauptschiessplatzes auf dem Rossboden festgehalten. Möglich macht dies die vorausschauende Doppelplanung des Leitenden Ausschusses, der angesichts des ungewissen Bauverlaufs der Eventhalle von Beginn an mit einem Plan A und einem Plan B gearbeitet hat, wie die Organisatoren am Montag in einer Medienmitteilung erklärten. 

«Wir wurden erst vor wenigen Tagen darüber informiert, dass die neue Eventhalle für unser Festzentrum nicht rechtzeitig fertiggestellt werden kann», so OK-Präsident Martin Candinas. Es sei aktuell aber noch zu früh, um Details bekannt zu geben, wie man konkret weiterfahren werde, erklärte anschliessend Peter Bänziger, der für die Infrastruktur des ESF2026 verantwortlich ist. Wie der Plan B konkret aussehen wird, wird der Leitende Ausschuss bis nach den Sommerferien klären. «Die Gespräche und Abklärungen laufen. «Es wird für alles eine Lösung geben – davon bin ich überzeugt», so Peter Bänziger.

Es kann immerhin verraten werden: Das Thomas- Domenig-Stadion wird eine zentrale Rolle spielen. Das Bestreben der Organisatoren rund um OK-Präsident Martin Candinas ist es – auch ohne neue Eventhalle –, das vierte Eidgenössische Schützenfest in Chur nach 1842, 1949 und 1985 zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. «Das Organisationskomitee arbeitet mit Leidenschaft und Herz für dieses Fest, damit dieses für alle zu einem Volltreffer wird. Es ist uns eine grosse Freude, in Graubünden einen der schweizweit grössten und wichtigsten Sportanlässe im nächsten Jahr zu organisieren. Ein Grossanlass mit und für die Bevölkerung, der in bester Erinnerung bleiben wird. Unser Sportfest steht für den Zusammenhalt der Schweiz über alle Landesteile und für eine Stärkung der Schützenfamilie mit der Bevölkerung», sagte Martin Candinas. Im Frühjahr dieses Jahres wurden darum alle 33 Mitgliedsverbände des Schweizer Schiesssportverbands besucht oder mit einer persönlichen Botschaft von Martin Candinas über den Stand der Vorbereitungen informiert und zur Teilnahme aufgerufen.

Tradition, Passion – und viel Engagement

Das ESF2026 unter dem Motto «Tradition und Passion», «tradition et passion», «tradizione e passione», «tradiziun e passiun» – steht für Verbundenheit mit der Geschichte und Offenheit für Neues. Mit der zentralen Ausrichtung, nämlich dem Hauptschiessplatz, dem Festzentrum in Chur und 19 Aussenständen geht es neue, nachhaltige Wege. Ebenfalls nachhaltig und innovativ ist das ESF2026, weil zum ersten Mal an einem Eidgenössischen Schützenfest überhaupt auf warnerlose Trefferanzeigen geschossen wird. Urs Marti, Präsident des Lokalen Komitees Schiessplatz Chur, hat seit seinem Amtsantritt Anfang des Jahres entsprechende Pflichtenhefte erstellt und passt diese laufend den Entwicklungen zum Schiessbetrieb in der Kantonshauptstadt an. Er arbeitet ebenso an der Umsetzung des Konzepts wie Esther Hug, die für die Rekrutierung der notwendigen Helferinnen und Helfer mittels der Plattform «Swiss Volunteers» zuständig ist.

Insgesamt werden rund 5000 Helferinnen und Helfer für geschätzte 150000 Arbeitsstunden benötigt. Diese würden in Helferpools für flexible Einsätze organisiert, hielt Generalsekretär Carl Frischknecht fest. «Wir wollen uns den Gästen von unserer besten Seite zeigen», erklärt André Renggli. Um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, hat man in den letzten Monaten das finanzielle Fundament gelegt. «Wir sind im Grossen und Ganzen auf Kurs. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an alle unsere Partner und Sponsoren.», so André Renggli, der das Ressort Marketing/Finanzen leitet. Zur Freude von OK-Präsident Martin Candinas steht das ESF2026 betreffend Sponsoring vor der Ziellinie. «Das ist keine Selbstverständlichkeit. Unser Dank gilt allen, die uns so grosszügig unterstützen. Um auch das Budgetziel im Bereich Gaben zu erreichen, sei nun der Einsatz aller Trägervereine gefragt», betont Martin Candinas.

Schiessen in ganz Graubünden

Für die 19 Aussenschiessplätze konnten die örtlichen Schützenvereine als Trägervereine gewonnen werden. Oberstes Ziel von Hubert Tomaschett, dem Abteilungsleiter Schiessen, ist dabei stets die Sicherheit im Schiessbetrieb sowie eine unfallfreie Durchführung des ESF2026. «Es sind total 140 Stiche, die wir anbieten. In 76 Stichen können die Schützinnen und Schützen die Medaillen und 16 Meisterschaften die begehrten Meisterschaftsmedaillen anvisieren.» Aktuell ist Hubert Tomaschett damit beschäftigt, die Aussenanlagen abzunehmen und die zuständigen Personen und Schützenvereine auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Was im Sommer 2026 auf deren Anlagen los sein wird, zeigt der erarbeitete Kurzschiessplan. Dieser umfasst 2/3260 Seiten, auf denen alle 140 Stiche aufgelistet sind. Er wurde in Deutsch und Französisch an alle Vereine verschickt. «Im definitiven Schiessplan mit über 600 Seiten wird es nur noch kleinere Anpassungen und Ausführungen geben – zum Beispiel, dass das Eröffnungsschiessen von 3 auf 4 Minuten verlängert wird», erklärt Hubert Tomaschett.

Ein Fest für alle

Während des ESF2026 werden auch zahlreiche Sonderanlässe durchgeführt – etwa der Offizielle Tag am Samstag, 13. Juni 2026. Das Konzept mit dem integrierten Festumzug hat Abteilungsleiter Lucas Caduff erarbeitet. Der Festumzug beginnt um 14 Uhr beim Alexanderplatz und führt über die Bahnhofstrasse, die Poststrasse, die Brotlaube und die Kasernenstrasse zur alten Stadthalle. Nach dem Umzug – mit über 1000 Teilnehmenden aus dem ganzen Land und viel Prominenz – findet dort unter  anderem ein Konzert mit Megawatt als Hauptakt statt.

Generalsekretär Carl Frischknecht schaute zum Abschluss der Medienkonferenz nach vorne. «Wir sind mit den Vorbereitungen auf gutem Wege und haben das Ziel vor Augen. Die noch bevorstehenden Arbeiten, wie das Umsetzen des Plans B für das Festzentrum, gehen wir mit der notwendigen Sorgfalt und viel Respekt an», betont Frischknecht. Die nächsten wichtigen Aufgaben für den Leitenden Ausschus sind unter anderem das Erstellen des Schiessplans, der voraussichtlich im September/Oktober 2025 an alle ca. 2800 Schützenvereine des Schweizer Schiesssportverbands zugestellt wird.

Im Weiteren steht das Klären der Aufgaben der Trägervereine auf den Aussenschiessplätzen in Bezug auf alle Themen wie Infrastrukturen, Sicherheit, Gastronomie, Personal, Anlässe im Vordergrund. Auch wird in weiteren Sitzungen des Leitenden Ausschusses, unter vielem anderen das Auszeichnungskonzept und das Bekleidungskonzept definitiv festgelegt, so wie die detaillierten Konzepte für die Anlässe und die Beschriebe für die Helfer und Helferinnen vervollständigt.

(Bild: zVg./Dirk Frischknecht)