CHUR 07.05.2024 Themenbilder PDGR am Dienstag, 07. Mai 2024 und Samstag, 11. Mai 2024, in Chur. (Nicola Pitaro)

PDGR stärken Notfallpsychiatrie und den Schutz vulnerabler Gruppen

Die Psychiatrischen Dienste Graubünden (PDGR) blicken auf ein bewegtes Geschäftsjahr zurück. Mit innovativen Angeboten wie den neuen «Walk-in»-Sprechstunden für Menschen in psychischen Krisen sowie gezielten Aktionen und Projekten für Inklusion und Kindesschutz bauten die PDGR ihre gesellschaftliche Verantwortung weiter aus. Mit dem Abschied von Josef Müller und der Wahl von Marc Kollegger als neuen CEO folgte ein Wechsel der operativen Leitung des Unternehmens. Trotz eines gestiegenen Umsatzes führte der Kostendruck zu einem negativen Jahresergebnis.

Die Einführung von neuen «Walk-in»-Sprechstunden am Standort der Klinik Waldhaus Chur war ein wichtiger Schritt für die psychiatrische Versorgung im Kanton Graubünden. Menschen in akuten psychischen Krisen erhalten hier täglich und ohne Voranmeldung eine niederschwellige Unterstützung in psychischen Krisen. Das Angebot umfasst die Krisenintervention, Angehörigenberatung und vernetzt verschiedene Behandlungsansätze.

Gleichzeitig wurde die bestehende Ambulante Krisenintervention auf sieben Tage pro Woche ausgeweitet. Ziel ist es, die psychiatrische Notfallversorgung zu stärken und eine flexible, individuell abgestimmte Betreuung sicherzustellen. Mit diesen Massnahmen reagieren die PDGR auf den wachsenden Bedarf nach schnell verfügbaren, unkomplizierten Hilfsangeboten im Bereich der psychischen Gesundheit, wie die PDGR am Dienstag mitteilten. 

Engagement für eine inklusive Gesellschaft

Im Rahmen der Aktionstage «Zukunft Inklusion» machten die PDGR die Rechte von Menschen mit Behinderungen sichtbar. Anlass boten zwei Jubiläen: zehn Jahre UN-Behindertenrechtskonvention in der Schweiz und 20 Jahre Behindertengleichstellungsgesetz. Mit einem Video über einen Bewohner des Heimzentrums Arche Nova in Landquart und einem Vernetzungsanlass leisteten die PDGR einen Beitrag zur Sensibilisierung und gesellschaftlichen Teilhabe.

Institutioneller Kindesschutz im Zentrum

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Schutz des Kindeswohls. In einem umfangreichen Projekt wurden die Kindesschutzprozesse innerhalb der PDGR überarbeitet, ein praxisnaher Leitfaden erstellt und Mitarbeitende geschult. Klare Regeln zur Früherkennung, zum Umgang mit Verdachtsfällen sowie zur Unterstützung von Mitarbeitenden schaffen Sicherheit im beruflichen Alltag. Institutioneller Kindesschutz braucht klare Strukturen, Vertrauen und interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb des Betriebes.

Stabsübergabe von Josef Müller an Marc Kollegger

Im Berichtsjahr verabschiedeten die PDGR ihren langjährigen CEO Josef Müller. Mit seinem Credo «Menschen, die man führt, muss man mögen» prägte er die Unternehmenskultur während 24 Jahren entscheidend mit. Der Spitalexperte Josef Müller entwickelte die PDGR mit Weitblick und Engagement zu einer modernen Gesundheitsorganisation, die den Menschen ins Zentrum stellt. Sein Wirken reichte weit über Graubünden hinaus – als national anerkannter Spitalfachmann und engagierter Gestalter im Schweizer Gesundheitswesen. Mit seinem Wechsel zu den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern schlug Josef Müller im Sommer 2024 ein neues Kapitel auf.

Ende Oktober 2024 wählte der Verwaltungsrat Marc Kollegger als neuen CEO. Der 42-jährige Betriebsökonom FH und Spitalexperte ist seit 2015 in verschiedenen Führungspositionen innerhalb der Organisation tätig und kennt die PDGR bestens. Mit seiner langjährigen Erfahrung, seiner strategischen Weitsicht und seiner tiefen Verbundenheit mit den PDGR steht er für Kontinuität und Entwicklung zugleich.

Hohe Nachfrage – wirtschaftlich angespanntes Umfeld

Die Nachfrage nach stationären und ambulanten Gesundheitsdienstleistungen blieb im vergangenen Jahr hoch. Der Gesamtumsatz stieg auf 122.8 Mio. Franken. Gleichzeitig führten strukturelle Kostensteigerungen, wie die Umsetzung der Analytischen Funktionsbewertung (AFB) und der Teuerungsausgleich von 1.4 % bei den Löhnen, zu einem Verlust von 1.25 Mio. Franken. Die EBITDA-Marge fiel auf 3.72 %, was den wirtschaftlichen Druck auf die Organisation unterstreicht. Mit 86’302 Pflegetagen, 21’370 Tageskliniktagen und 46’092 Bewohnertagen konnten erneut hohe Leistungszahlen erzielt werden. Die stationäre Bettenauslastung lag bei 96.7 % im Gesundheitsbereich und bei 91.9 % im Behindertenbereich.

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  • Vollständiger Bericht: PDGR

 

(Bilder: zVg)